Als akustische Belästigung im Schlaf bringt das Schnarchen viele Betroffene um eine ruhige Nacht. Dies stellt nicht nur für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Schnarchers selbst ein Problem dar. Nicht selten raubt die mitunter sehr lautstarke Geräuschentwicklung, die in den meisten Fällen durch verengte obere Atemwege sowie ein erschlafftes Zungen- und Gaumengewebe verursacht wird, auch dem Bettpartner den Schlaf. Um sich von diesem nächtlichen Ärgernis zu befreien, bedarf es nicht zwangsläufig einer operativen Behandlung. Im Folgenden erfahren , wie sich mit therapeutischen Maßnahmen, Änderungen bestimmter Verhaltensweisen oder speziellen Hilfsmitteln Abhilfe schaffen lässt. 10 Tipps gegen Schnarchen:
Tipp 1: Trainieren der Rachenmuskulatur
Schnarchexperten sowie einer in Großbritannien durchgeführten wissenschaftlichen Studie zufolge kann es hilfreich sein, mehrmals in der Woche mehrere Lieder zu singen. Die regelmäßigen Gesangsübungen trainieren neben dem Gaumensegel und der Zunge den Nasen- und Rachenraum, sodass erschlaffte Muskulatur gestärkt wird. Eine leicht auszuprobierende und zudem kostenlose Methode, dem Schnarchen ade zu sagen, die bestenfalls nicht nur zu dauerhaft ruhigen Nächten, sondern auch zu einem Choreintritt führt.
Tipp 2: Einsatz einer Unterkiefer-Protrusionsschiene
Mitunter gilt ein zu kleiner Unterkiefer als Verursacher des Schnarchgeräusches. Für solche Fälle gibt es eine auch Protrusionsschiene genannte Bissschiene, die der Betroffene – ähnlich einer Knirscherschiene – vor dem Zubettgehen einsetzt. Die Schiene sorgt für ein leichtes Nach-Vorne-Schieben des Unterkiefers, wodurch einer Verengung des oberen Luftweges entgegengewirkt wird. Über die Eignung einer Protrusionsschiene entscheidet der Zahnarzt, der idealerweise über entsprechende Kenntnisse der Schlafmedizin verfügt. Erfahrungen zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und Behandlungserfolg besteht. So nimmt die Wirkung der Schiene mit zunehmendem Gewicht ab.
Tipp 3: Tennisball oder Rückenlageverhinderungsweste
Zu den Faktoren, die das Schnarchen verstärken können, zählt die Rückenlage. Entgegen der landläufigen Meinung, wonach vor allem auf dem Rücken Schlafende vom Schnarchen betroffen sind, zählen Schlafmediziner allerdings nur etwa 5 Prozent aller Schnarcher zu diesem Personenkreis. Letzterer kann zu einer Rückenlageverhinderungsweste greifen. Das Therapiegerät ist mit einem Schaumstoffeinsatz ausgestattet und veranlasst seinen Träger zum Schlafen in der Seiten- oder Bauchlage. Die Weste stellt eine Weiterentwicklung des in ein Nachthemd eingenähten Tennisballs dar.
Tipp 4: Schnarcher wiederholt sanft ermahnen
Ein weiteres kostenloses Antischnarchmittel ist das sanfte Wecken des schnarchenden Bettpartners mit einem „psst„, das bei jeder auftretenden Geräuschentwicklung – auch über mehrere Nächte hinweg – wiederholt wird. Sicher ist es leicht gesagt, den Ruhestörer desnachts ’nur‘ zu ermahnen, statt ihn böse anzugiften, doch können aggressiv geäußerte Worte zu Stress und Anspannung beim Betroffenen führen. Würden aggressive Ermahnungen ins Unterbewusstsein gelangen, wäre ein erneutes Schnarchgeräusch die mögliche Folge.
Tipp 5: Gewicht reduzieren
Statistisch gesehen bringt fast jeder zweite betroffene Erwachsene zu viele Kilos auf die Waage. Übergewicht gilt damit als mögliche Ursache für das Schnarchen. So kann es beispielsweise das Doppelkinn sein, welches als unnötige Fettansammlung unter der Haut nach innen drückt und die Luftwege einengt. Eine Gewichtsreduktion stellt in einem solchen Fall ein probates Mittel dar, denn ein reduzierter Fettanteil im Bereich des Halses führt zu einem erweiterten Rachen.
Tipp 6: Kein Alkoholkonsum direkt vor dem Schlafengehen
Ein alkoholisches Getränk vor dem Zubettgehen genügt bei den meisten Menschen schon, und vorbei ist es mit der nächtlichen Ruhe. Dies liegt daran, dass Alkohol die Muskelspannung schwächt, wodurch in der Folge auch die Spannung des Atemschlauchs nachlässt, was wiederum zu verengten Atemwegen und schließlich zum Schnarchgeräusch führt. Um am nächsten Morgen ausgeruht aufzuwachen, sollte der letzte Alkohol idealerweise etwa vier Stunden vor dem Schlafengehen genossen werden.
Tipp 7: Nasen-Stent
Seit 2018 ist in Deutschland ein Antischnarchmittel erhältlich, welches über die Nase eingeführt wird und die verengten Atemwege während des Schlafs offen hält. Bei der japanischen Erfindung handelt es sich um ein extrem softes und damit flexibles Silikon-Röhrchen mit Spezialbeschichtung, das neben seiner Benutzerfreundlichkeit vor allem dadurch überzeugt, dass es fast unsichtbar und kaum zu spüren ist. Um das innovative Produkt zu testen, empfiehlt sich der Kauf eines Starter Kits, welches sechs verschiedene Größen enthält, aus denen Sie die für Sie passende wählen. Über die Nase eingeführt, sitzt der Stent perfekt, wenn dessen Endstück den weichen Gaumen in der Nähe des Zäpfchens erreicht hat. Zwar wird es ein paar Tage bzw. Nächte dauern, bis Sie sich an das Tragen dieses Fremdkörpers gewöhnt haben, doch sprechen die Ergebnisse für das in Apotheken erhältliche Röhrchen. Anzumerken ist, dass es sich bei dem Nasen-Stent um ein Einmal-Produkt handelt, welches nach der morgendlichen vorsichtigen Entfernung über den Hausmüll zu entsorgen ist.
Tipp 8: Nasenpflaster
Wenn von Antischnarchprodukten die Rede ist, fällt häufig der Begriff Nasenpflaster. Indem sie auf den Nasenrücken geklebt werden, ziehen sie die Nasenflügel leicht nach oben. Dank der dadurch geweiteten Nasenklappen setzt eine Verbesserung der Nasenatmung ein. Ob sich mit einem Nasenpflaster das Schnarchproblem lösen lässt, ist fraglich, denn das Schnarchgeräusch entsteht nicht in der Nase, sondern im Bereich Gaumensegel, Zunge und Rachen. Da es nicht teuer und zudem rezeptfrei erhältlich ist, sollte das Ausprobieren eines Nasenpflasters aber einen Versuch wert sein, schließlich kann schon eine Reduzierung des Schnarchgeräuches Grund zur Freude sein. Verfügt der Betroffene über trockene oder empfindliche Haut, empfiehlt es sich, das Pflaster im Vorfeld an einer anderen Körperstelle hinsichtlich einer möglichen Unverträglichkeit gegenüber einer im Klebstoff enthaltenen Chemikalie zu testen.
Tipp 9: Nasenklammer
Wie auch das Nasenpflaster stellt die Nasenklammer eine Schnarchhilfe dar, deren Einsatz dann sinnvoll ist, wenn die nächtliche Ruhestörung durch eine behinderte Nasenatmung verursacht wird. Um das Schnarchgeräusch zu reduzieren bzw. zu stoppen, wird der unscheinbar wirkende Plastikclip vor dem Zubettgehen auf die Nase gesetzt. Indem er nun leicht auf die Nasenscheidewand drückt, werden die Atemwege erweitert, was wiederum zu einer verbesserten Nasenatmung führt.
Tipp 10: Anti-Schnarchspray
Anti-Schnarchsprays gibt es sowohl für die Nase als auch für den Rachen. Während sie bei starkem Schnarchen keine Wirkung zeigen, können sie bei leichtem Schnarchgeräusch oder einer verstopfte Nase durchaus hilfreich sein. So lässt sich mit einem Anti-Schnarchspray für die Nase ein Zuviel an Nasensekret entfernen, und schlaffes Gewebe mit einem entsprechenden Spray für den Rachenbereich straffen.