Katze kastrieren – Alles Wissenswerte auf einen Blick

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Katzen, die herrenlos durch Stadt und Land streunen, sind keine Seltenheit und oftmals das Ergebnis einer unkontrollierten Vermehrung. Ihr Anblick stimmt vor allem Katzenliebhaber traurig, wünschen sie jeder Samtpfote doch ein liebevolles Zuhause. Möchten Sie sich selbst nicht mit einem ungeplanten Katzennachwuchs konfrontiert sehen, sind Sie gut beraten, Ihren vierbeinigen Liebling zu kastrieren. Sie leisten hierdurch nicht nur einen wichtigen Beitrag für den Tierschutz, auch die Tier-Gesundheit sowie die Tier-Mensch-Beziehung profitiert von dem Routineeingriff.

Mit Kastration zum Tierwohl

Auf den ersten Blick klingt es wenig einleuchtend, dass ein operativer Eingriff zu mehr Tierwohl führen soll. Angesichts der vielen tausend Katzen, die – ausgesetzt oder entlaufen – als Streuner auf sich allein gestellt sind, ist das schon eher nachvollziehbar. Offizielle Daten gibt es keine, doch Schätzungen gehen von hunderttausenden herrenloser Katzen in Deutschland aus, einer Zahl, die stetig wächst. Wundern tut das niemanden, schließlich wird des Deutschen liebstes Haustier in der Regel bereits mit sechs bis zehn Monaten geschlechtsreif und sorgt als nicht kastriertes Exemplar für ein Mehr an Streunern, deren Lebenserwartung deutlich geringer ist als bei kastrierten Artgenossen.

Höhere Lebenserwartung durch Ausschalten des Sexualtriebs

Um zu verstehen, inwiefern sich die Kastration positiv auf die Lebenserwartung Ihrer Katze auswirkt, bedarf es eines Verständnisses über deren Sexualzyklus. Bei Kätzinnen setzt die Geschlechtsreife je nach Jahreszeit, Gesundheitszustand und Rasse in der Regel im Alter von sechs bis acht Monaten ein. Weibliche Vertreter langhaariger Rassen sind Spätentwickler, die meist erst mit elf bis 21 Monaten Geschlechtsreife erlangen. Dass eine Kätzin paarungsbereit ist, ist daran zu erkennen, dass sie lautstark nach einem Partner miaut und sich den ganzen Tag auf dem Boden herumrollt. Verantwortlich hierfür ist ein auf dem Eierstock sitzendes, unfertiges Ei, welches Hormone aussendet. Kommt es zu keinem Deckakt, bildet das nicht gesprungene Ei eine kleine Zyste, der Hormonausstoß verringert sich und das rollige Verhalten ebbt zunächst einmal wieder ab. Setzt sich die fehlende Befruchtung bei den folgenden produzierten Eiern fort, kann es zu einer dauerhaften Rolligkeit kommen, einem Zustand, welcher sowohl für die Katzendame als auch für den Menschen sehr unangenehm ist. Nicht nur, dass die Kätzin in dieser Zeit kaum frisst und mit lautstarkem Geschrei das menschliche Ohr belastet, es besteht zudem ein erhöhtes Risiko für Entzündungen der Gebärmutter.

Kater werden mit etwa acht bis zehn Monaten geschlechtsreif. Sofern es sich bei Ihrem vierbeinigen Liebling um einen reinen Stubentiger handelt, nehmen Sie dessen Paarungsbereitschaft an einem intensiv riechenden Urin wahr. Des Weiteren markiert er Einrichtungsgegenstände und neigt bei nicht vorhandenen Möglichkeiten zum Deckakt häufig zu einem aggressiven Verhalten gegenüber dem Menschen. Freigänger entfernen sich auf der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen wesentlich weiter von Zuhause, sodass sich die Gefahr erhöht, bei Kämpfen mit anderen Katern Verletzungen davonzutragen oder sich beim Deckakt mit tödlichen Krankheiten wie beispielsweise Katzen-Aids oder Katzenleukämie zu infizieren.

Mit einer Kastration der Kätzin bzw. des Katers lässt sich dem hormonell ausgelösten Sexualtrieb und den damit verbundenen Folgen vorbeugen, wodurch sich die Lebenserwartung des Tieres deutlich erhöht. Studien zufolge erreichen kastrierte Katzen ein durchschnittliches Alter von etwa zehn Jahren, während nicht kastrierte Kätzinnen und Kater nur etwa halb so alt werden.

Vorteile der Kastration

– wesentlich höhere Lebenserwartung im Vergleich zu nicht kastrierten Artgenossen
– keine Katzenwelpen, für die ein liebevolles Zuhause gefunden werden müsste
– Ausbleiben der Rolligkeit bei Kätzinnen sowie dem damit einhergehenden Stress und Entzündungsrisiko der Geschlechtsorgane
– Ausbleiben der penetrant riechenden Markierungen
– geringerer Aktionsradius bei Freigängern geht mit geringerem Unfall- und Verletzungsrisiko einher
– weniger aggressives Verhalten
– ausgeglicheneres Verhalten führt zu intensiverer Tier-Mensch-Beziehung
– reduziertes Risiko für geschlechtsspezifische Krankheiten
– reduziertes Risiko für Infektionen mit Katzenaids oder Leukose

Nachteile der Kastration

Den vielen Vorteilen einer Kastration stehen einige Nachteile gegenüber. Über den operativen Eingriff hinaus, welcher mit einem gewissen Narkoserisiko verbunden ist, ist hier vor allem die Gewichtszunahme zu nennen. Infolge der Kastration verspüren die Katzen weniger Drang zur Bewegung und wirken somit vergleichsweise träge. Zugleich steigt ihr Appetit. Damit Ihr Liebling nicht zu dick wird und Gelenkerkrankungen und Diabetes vermieden werden, gilt es, die Futtermenge zu reduzieren.

Vor dem Eingriff

Da der operative Eingriff unter Narkose erfolgt, muss Ihr Liebling am Tag der Kastration nüchtern sein. Die letzte Fütterung sollte mindestens zwölf Stunden, die letzte Wassergabe zwei Stunden zurückliegen. Um zu vermeiden, dass nach der Operation Blutungen auftreten, ist darauf zu achten, dass Ihre Katze zum Zeitpunkt der Kastration nicht rollig ist.

Kastration besser als Sterilisation

Während bei der Sterilisation lediglich der Ei- beziehungsweise Samenleiter durchtrennt wird, sodass das Tier letztlich zwar unfruchtbar ist, aber weiterhin von der Hormonproduktion beeinflusst wird, entfernt der Tierarzt bei der Kastration die hormonbildenden Eierstöcke bzw. Hoden vollständig. Die zusätzliche Entfernung der Gebärmutter, die in manchen Fällen vorgenommen wird, hat den Vorteil, dass Gebärmutterentzündungen und –tumore nicht mehr auftreten können.

Nach dem Eingriff

Je nachdem, ob Ihre Katze am Vormittag oder Nachmittag kastriert wird, können Sie sie in der Regel bereits am Abend bzw. nächsten Tag nach Hause holen. Idealerweise bereiten Sie ein ruhiges und warmes Plätzchen vor, an welchem sich Ihr vermutlich noch sehr benommener Liebling gut von der Operation erholen kann. Damit sich das Tier beim Versuch, sich zu bewegen, nicht verletzt, legen Sie es nicht auf die Couch, sondern auf eine Decke auf dem Boden. Dass sich Ihre Kätzin auffällig und ein wenig ängstlich verhält, ist kein Grund zur Beunruhigung. Im Gegensatz zu Katern, die zumeist binnen weniger Tage wieder fit sind, dauert es bei Katzendamen in der Regel länger, bis sie wieder schmerzfrei sind. Ratsam ist es, der Katze in der Erholungsphase viel Aufmerksamkeit zu schenken, indem Sie sie genau beobachten. Einer Gewichtszunahme begegnen Sie am besten mit kleineren Portionen oder kalorienreduziertem Futter.

Wann empfiehlt sich der Eingriff?

Vielfach wird geraten, die Kastration spätestens mit Erreichen der Geschlechtsreife vorzunehmen. Je nach Rasse und Geschlecht erfolgt diese im Alter von sechs bis acht Monaten. Bei Freigängern sollte eine Frühkastration im Alter von acht bis 14 Wochen in Betracht gezogen werden. Um den richtigen Zeitraum für Ihren Liebling zu finden, halten Sie am besten Rücksprache mit dem Tierarzt.

Kosten für die Kastration

In der Gebührenordnung für Tierärzte geregelt, belaufen sich die Kosten für eine Kastration bei einem Kater auf etwa 80 Euro, und bei einer Kätzin auf etwa 140 Euro. Eine Rolle spielen der individuelle Schwierigkeitsgrad sowie der mit möglichen weiteren Untersuchungen verbundene Zeitaufwand.

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Beitragsbild © Ella87 / Pixabay
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