Wer sich nicht nur über seine eigene Ernährung, sondern auch über die seines Hundes Gedanken macht und sich im Internet informiert, wird immer häufiger auf den Begriff „Barfen“ stoßen. Doch was versteht man überhaupt darunter und ist diese Ernährungsweise auch für den eigenen Hund geeignet? In diesem Ratgeber erfahren Sie mehr über das Thema „Barfen“ von Haustieren.
Barfen – was heißt das überhaupt?
Der Begriff kommt aus dem englischen „Bones and raw Food“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Knochen und Rohkost“ und beschreibt ganz gut, um was es sich dabei handelt. Eine „biologisch artgerechte rohe Fütterung“ von Hund und Katze. Die neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnisse machen auch nicht vor unseren Haustieren halt. Die Befürworter einer rohen Frischfleischfütterung argumentieren, dass diese Fütterung genetisch bedingt die natürlichste Ernährungsform für Hund und Katze sind. Schließlich gehören sie zu der Gattung der Raubtiere, die sich in ihrer Ursprungsform hauptsächlich von rohem Fleisch ernährt haben. Doch es gibt auch gewisse Gefahren, die bei der Frischfleischfütterung auftreten können. In diesem kleinen Ratgeber erfahren Sie alles zum Thema Barfen von Haustieren.
Barfen – mehr als nur rohes Fleisch
Eines vorneweg. Das Barfen eignet sich nicht für jeden Vierbeiner. Welpen sowie ältere oder kranke Tiere sollten nicht ausschließlich mit Rohkost gefüttert werden. Ist eine solche Fütterung erwünscht, so muss das Tier langsam darauf vorbereitet und in mehreren Schritten umgestellt werden. Neben der reinen Gabe von rohem Fleisch und Knochen müssen Sie zur Abdeckung des Nährstoffgehaltes auch Obst und ungekochtes Gemüse reichen. Werden die pflanzlichen Bestandteile in einem Mixer püriert, können sie von dem Tier besser verdaut werden.
Bevor es an das Barfen geht, müssen Sie erst einmal ermitteln, welchen Nährstoffgehalt Ihr Haustier überhaupt braucht. Denn wie beim Menschen besitzt auch jedes Tier einen speziellen Stoffwechsel und benötigt je nach Alter, Fitness und Gesundheitszustand eine ganz spezielle Zusammensetzung der Nahrung. Um den genauen Nährstoffbedarf ermitteln zu können, helfen sogenannte „Nährwertrechner für Barf“ weiter. In ihnen werden die Daten des Tieres (Rasse, Alter, Gewicht, Aktivität) festgelegt. Um das Tier auch auf Dauer gesund zu erhalten, ist es wichtig, dass sowohl die tierischen als auch die pflanzlichen Komponenten optimal aufeinander abgestimmt werden. Besonders die Barf Einsteiger sollten sich jedoch professionellen Rat holen und die Errechnung des Tagesbedarfes einem Fachmann überlassen.
Zur Grundausstattung der Rohkostfütterung gehören neben dem Mixer oder Pürierstab auch ein guter Fleischwolf und ein Satz scharfer Messer. Bei der Zubereitung sind immer auf eine hochwertige Qualität der Zutaten und eine strenge Hygiene zu achten. Denn Rohfleisch kann Krankheitskeime, Bakterien oder Viren enthalten, die sich bei mangelnder Sauberkeit schnell verbreiten und so nicht nur die Gesundheit des Tieres, sondern auch seines Halters und dessen Familie beeinträchtigen können. Wird das Fleisch hingegen abgekocht, so werden auch die eventuell enthaltenen gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffe abgetötet.
Die Umstellung auf eine ausschließlich rohe Fütterung sollte immer nur in kleinen Schritten erfolgen. Denn ansonsten können schwere Verdauungsprobleme auftreten. Grundsätzlich kann jeder Hund beziehungsweise jede Katze umgestellt werden, sofern sie gesund sind. Doch die Umstellung erfordert viel Zeit und Geduld. Beginnen Sie mit leicht verdaulichem Geflügelfleisch. Zusammen mit pürierten Möhren ergibt sich so eine magere und magenschonende Mahlzeit. Achten Sie darauf, wie viel Ihr Tier frisst und gleichen Sie das Manko durch das bisher gewohnte Fertig- oder Trockenfutter aus. Wenn das Barfen ihrem Tier guttut, so wird es sich nach und nach daran gewöhnen und das billige Dosenfutter verschmähen.
In der Anfangsphase kann es vereinzelt zu Entgiftungserscheinungen kommen, die jedoch nach rund 2 Wochen verschwunden sein sollte. Beobachten Sie Ihr Haustier daher in der Umstellungsphase genau.
Typische Symptome können sein:
– ein leichter Durchfall
– Verdauungsstörungen wie Blähungen
– schuppiges oder fettiges Fell
– ein vermehrtes Haaren
– ein leichter Ausschlag
– ein stärkerer Eigengeruch des Hundes
Die Vor- und Nachteile des Barfens
Pro:
+ eine natürliche Art der Fütterung
+ der Hundebesitzer kann die Qualität des Futters selbst bestimmen
+ eine Barf Fütterung entgiftet und entschlackt den Körper
+ keine unnötigen Zusatzstoffe oder Geschmacksverstärker in der Nahrung enthalten
+ das Kochen der Nahrung zerstört lebenswichtige Nährstoffe und Vitamine, beim Barfen bleiben diese erhalten
Contra:
– nicht für jedes Tier geeignet
– kostenintensiver als billiges Dosenfutter
– Nährstoffbedarf muss für jedes Tier individuell errechnet werden
– erhöhter Zeitaufwand für die Zubereitung der Mahlzeiten
– hohe Hygiene bei der Zubereitung erforderlich
– bei falscher Zusammenstellung entstehen Mangelerscheinungen
– rohes Fleisch kann Krankheitserreger wie Salmonellen enthalten, die z.B. Durchfall erzeugen
– Röhrenknochen können splittern, was zu Verletzungen führen kann
Fazit
Barfen kann eine gute Alternative zur Dosenfütterung sein. Der Haustierbesitzer weiß genau, was sein Tier frisst und kann ihn mit hochwertigen Nährstoffen versorgen. Lassen Sie vor einer Umstellung Ihren Vierbeiner tierärztlich untersuchen, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Richtig durchgeführt kann das Barfen eine Bereicherung für Sie und Ihr Haustier sein.