Seekrankheit ist eine Form von Reisekrankheit. Ist man erst einmal an ihr erkrankt, verliert man schnell die Freude an der Reise, plagt sich mit Erbrechen und Übelkeit und wünscht sich wieder dauerhaft festen Boden unter den Füßen. Zwar gibt es kein Allheilmittel gegen den unerwünschten Reisebegleiter, aber Hausmittel, Medikamente und ein paar Tricks beugen gegen die Krankheit vor und helfen, das Leiden zu mindern.
Symptome von Seekrankheit
Seekrankheit zeigt sich durch verschiedene Symptome, wie Müdigkeit, Erbrechen, Übelkeit, Blässe, kalter Schweiß, Kopfschmerzen und Hypersalivation (vermehrter Speichelfluss). Ein erstes Anzeichen für Seekrankheit ist häufiges Gähnen. Als Auslöser gelten widersprüchliche Informationen, die vom vestibulären, visuellen und somatosensorischen System, an das Gleichgewichtszentrum im Kleinhirn geschickt werden. Einen speziellen Personenkreis, der Seekrankheit bekommt oder nicht, gibt es nicht. Sie kann, mit Ausnahme von Säuglingen, die sich nicht über das Auge orientieren, jeden treffen.
Mit Tricks gegen Seekrankheit ankämpfen
Da bei Seekrankheit das Gleichgewichtsorgan gestört wird, muss es überlistet werden. Dies gelingt am besten, wenn vorbeugend gehandelt wird. Neben Medikamenten gibt es auch Hausmittel und Tricks, wie Sie gegen Seekrankheit (vorbeugend) vorgehen können.
Mit leerem Magen reist es sich schlecht
Achten Sie darauf, dass Sie nicht mit leerem oder sehr vollem Magen in See stechen. Hat sich die Übelkeit bereits eingestellt, sollten Sie versuchen, trotzdem eine Kleinigkeit zu essen, die nicht zu schwer im Magen liegt. Deswegen sind sehr fettige und exotische Speisen äußerst ungeeignet. Im schlimmsten Fall können sie die Übelkeit sogar verstärken. Da Histamin als ein Auslöser von Seekrankheit diskutiert wird, sollten histaminhaltige Nahrungsmittel und Getränke vermieden werden. Dazu gehören zum Beispiel Meeresfrüchte, Nüsse, Tomaten, Erdbeeren, Hülsen- und Zitrusfrüchte, Käse, Hefe- und Weizenprodukte, Schokolade und Soja. Histaminhaltige Getränke sind Rotwein, Kakao, grüner und schwarzer Tee. Alkohol sollte in jeglicher Form vermieden werden, schon allein deswegen, da dieser selbst Übelkeit auslösen kann.
Ein Schläfchen machen
Legen Sie eine Pause ein. Sobald sich die ersten Symptome, also leichtes Unwohlsein, Gähnen oder Müdigkeit einstellen, legen Sie sich am besten flach hin, schließen die Augen und versuchen zu schlafen. Da während des Schlafs der Gleichgewichtssinn zur Ruhe kommt, und die Histaminproduktion eingestellt wird, sollten Sie sich nach ein paar Stunden wieder besser fühlen.
Auf den idealen Platz an Bord achten
Obwohl einem auf hoher See die sichtbare Umgebung gerade erscheint, wird das Gleichgewichtsorgan mit den ständigen Schaukelbewegungen des Schiffs konfrontiert, oder anders ausgedrückt: Man sieht etwas anderes als man fühlt. Um diese widersprüchlichen Informationen auszugleichen, sollten Sie nach Möglichkeit den ruhigsten Platz an Bord aufsuchen. Bei den Kabinen sind das jene, die mittschiffs, also auf einem der mittleren Decks zentral im Rumpf liegen. Handelt es sich um keine längere Seereise, dann sollten Sie nach Möglichkeit die Kreuzung von Längs- und Querachse des Schiffs aufsuchen. Dort lassen sich die Bewegungen des Schiffs am besten mit den Beinen im Stehen ausgleichen. Hier gilt: Stehen als besser als Sitzen.
Den Kopf ruhig halten
Vermeiden Sie Bewegungen des Kopfes. Wenn Sie also nach rechts oder links schauen wollen, dann bewegen Sie den ganzen Oberkörper, so dass Kopf, Hals und Oberkörper eine geschlossene, steife Einheit bilden.
Hausmittel gegen Seekrankheit
Neben diesen Tricks helfen auch Hausmittel gegen Seekrankheit, die zum Teil schon in der Antike eingesetzt worden sind.
Wunderwaffe Ingwer
Dass Ingwer gut für den Körper ist, ist mittlerweile weithin bekannt. Er wirkt aber auch gegen Übelkeit und kalten Schweiß. Da diese Beschwerden bei Seekrankheit auftreten, ist er ein gutes Mittel gegen den lästigen Reisebegleiter. Ingwer soll sogar ähnlich gut wie Antihistaminpräparate wirken. Wenn Ihnen Ingwer schmeckt, dann kauen Sie am besten kleine Stücke. Wem der Geschmack nicht ganz so liegt, kann ihn als Tee oder in kandierter Form zu sich nehmen. Ingwerpulver enthalten zum Beispiel Zitona-Kapseln.
Vitamin C als vorbeugende Maßnahme
Da Vitamin C Histamin abbaut, hilft es auch gegen Seekrankheit. Die beste Wirkung erzielen Sie, wenn Sie bereits eine Woche vor der Schiffsreise mit der Einnahme beginnen. Da Zitrusfrüchte Histamin enthalten, sollten diese vermieden werden, und auf andere, histaminarme Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Johannisbeeren oder Paprika, zurückgegriffen werden. Alternativ können Sie das Vitamin C auch in Form von Kapseln oder Lutschtabletten zu sich nehmen.
Medikamente gegen Seekrankheit
Medikamente, die gegen Seekrankheit helfen, sind Antihistaminpräparate und Scopolamin. Letzeres wird in Form von Pflastern, die man sich hinter das Ohr kleben kann, verschrieben. Hier wird der Wirkstoff über die Haut aufgenommen. Medikamente aus der Gruppe der Antihistamine gibt es in den verschiedensten Darreichungsformen. Die Palette reicht vom Kaugummi, über Tabletten bis hin zu Zäpfchen und Sirup. In besonders schlimmen Fällen von Seekrankheit wird ein Antihistaminpräparat sogar vom Arzt in Form von Spritzen verbreicht.
Für welche Darreichungsform Sie sich entscheiden, bleibt weitgehend Ihnen überlassen. Allerdings sollten Sie bei der Auswahl beachten, dass Seekrankheit in der Regel mit Erbrechen verbunden ist. Muss man sich oft übergeben, kann es sein, dass der Magen bzw. der Darm zu wenig Zeit hat, dass Mittel aufzunehmen. Es kann also seine Wirkung nicht entfalten. In diesem Fall sind Zäpfchen eine gute Alternative. Ist kein Wasser für das Schlucken von Tabletten oder Dragees vorhanden, dann empfehlen sich Sublingual-Tabletten. Diese legt man einfach unter die Zunge, wo sie sich auflösen.
Vorsicht vor Wechsel- und Nebenwirkungen
Wie viele andere Medikamente auch, sind auch jene gegen Seekrankheit mit Neben- und Wechselwirkungen verbunden. Deshalb sollten Sie sich rechtzeitig vor Beginn der Reise bei einem Arzt darüber informieren und sich beraten lassen.