Windpocken sind blöd! Impfungen schützen Kleinkinder in der Kita

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Infektionskrankheiten verbreiten sich in Kindertagesstätten besonders schnell: Es kommt immer wieder zu Krankheitsausbrüchen wie Windpocken, Masern oder Magen-Darm-Infektionen. Viele Infektionskrankheiten können jedoch durch Impfungen verhindert werden.

Das Ansteckungsrisiko in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten ist generell hoch. Bei Windpocken reicht es aus, sich mit einer infizierten Person in einem Raum aufzuhalten: Mindestens 90% aller nicht immunen Personen stecken sich bei Kontakt mit dem Virus an.1 Die Ansteckung geschieht meistens beim Sprechen, Niesen oder Husten über die Luft, aber auch als Kontaktinfektionen, z.B. über Körperkontakt oder Gegenstände wie Spielzeug oder Wasserhähne, an denen die Erreger haften.

Komplette Impfung vor dem Kita-Eintritt!

Um die Verbreitung von Infektionen in Gemeinschaftseinrichtungen zu verringern, sollten Kinder beim Eintritt in eine Kita alle von der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfohlenen Impfungen erhalten haben.

Üblicherweise wird die erste Impfdosis gegen Windpocken im Alter von 11 bis 14 Monaten gegeben, häufig zusammen mit der Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Umfassend geschützt ist das Kind erst nach der zweiten Impfdosis, die idealerweise sechs Wochen bis drei Monate später gegeben werden sollte. Besucht ein Kind in jüngerem Alter eine Kita, sollte eine frühere Impfung in Betracht gezogen werden.

Verpflichtende Impfberatung vor Kita-Besuch

Babys unter neun Monaten können noch nicht gegen Windpocken geimpft werden, sie profitieren vom Nestschutz der mütterlichen Antikörper, der aber kontinuierlich abnimmt. Besonders bei sehr kleinen Kindern können Windpocken komplizierte Verläufe mit einer bakteriellen Superinfektion der Pusteln, Lungenentzündung oder Gehirnentzündung nehmen. Um Babys und Kleinkinder in der Kita zu schützen und um die Ausbreitung von impfpräventablen Infektionen in Gemeinschaftseinrichtungen generell zu verringern, besteht seit dem Jahr 2015 die Verpflichtung, vor Eintritt in eine Kita eine Impfberatung beim Kinderarzt nachzuweisen.2 Im Jahr 2017 wurde diese Regelung verschärft: Kindertagesstätten sollen Eltern, die sich weigern eine Impfberatung wahrzunehmen, an das zuständige Gesundheitsamt melden. Sogar Bußgelder können verhängt werden.

Kinder mit Verdacht auf Windpocken-Infektionen sowie Kinder, die Kontakt mit einem Windpocken-Infizierten hatten und selbst keine Immunität gegenüber Windpocken besitzen, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr vorrübergehend nicht besuchen. Sie müssen bis zu 16 Tagen zuhause bleiben.1

Mit freundlicher Unterstützung von GlaxoSmithKline

Quellen:

1 RKI-Ratgeber für Ärzte, Windpocken, Herpes Zoster, 16, 17
2 RKI, Infektionsschutzgesetz: Änderungen durch das Präventionsgesetz

Kinder bereits vor dem Kita-Eintritt schützen

Kita-Leiterin Monika Klix über Schutz im Alltag mit Kindern

Monika Klix

Am häufigsten erkranken laut Robert Koch-Institut * Kinder unter neun Jahren an Windpocken. Vor allem Kindergarten- und Schulkinder sind gefährdet, sich mit den Viren anzustecken. Gerade die Windpocken-Impfung wird aber nicht immer wahrgenommen. Im Interview erklärt Kita-Leiterin Monika Klix, warum Kleinkinder in Gemeinschaftseinrichtungen unbedingt vor einer Windpocken-Infektion geschützt werden sollen.

Frau Klix, Sie leiten nun seit 19 Jahren eine Kita. Wie hat sich die Zahl der Windpocken-Infektionen an Ihrer Einrichtung entwickelt?

Vor der Impfempfehlung durch die STIKO hatten wir viele Fälle von Windpocken in unserer Einrichtung. Ein krankes Kind konnte schnell einen Großteil der Gruppe anstecken. Häufig verbreiteten sich die Windpocken dann auch auf die größeren oder gar kleineren Geschwisterkinder, so dass es zu regelrechten Ausbrüchen kam. Mit Umsetzung der Impfempfehlung sind die Fälle deutlich zurückgegangen. In unserer Kita gibt es zum Glück eine hohe Durchimpfungsrate bei den Kindern und dadurch sehr wenige Windpocken-Ausbrüche. Ich weiß aber von anderen Einrichtungen, dass die Zahlen in den letzten zwei Jahren wieder ansteigen, weil Eltern die Erkrankung nicht ernst nehmen und nicht impfen.

Warum sind vor allem Kita-Kinder gefährdet?

Überall dort, wo sich viele Kinder auf relativ engem Raum aufhalten, lauern auch die typischen Krankheitserreger. Wie der Name schon sagt, werden die „Windpocken“ mit dem Wind übertragen, also sehr schnell beim Atmen, Husten, Niesen oder Sprechen. Fast jeder Kontakt eines ungeschützten Kindes mit einem infizierten Kind führt zu einer Ansteckung. Dies ist unvermeidbar. Auch durch Spielzeug, auf denen Viren und Bakterien haften bleiben, können sich Kinder anstecken.

Seit 2015 müssen Eltern beim Kita-Eintritt der Kinder eine Impfberatung beim Arzt vorweisen. Wie funktioniert die Umsetzung in der Praxis?

Die Eltern müssen einen schriftlichen Nachweis über die Impfberatung vorzeigen. Dazu gibt es ein Formblatt beim Kinderarzt. Es gibt allerdings für Kitas bisher keine einheitliche Regelung für Eltern, die diese Impfberatung versäumt haben. Hier entscheidet jede Kita selbst über das weitere Verfahren. In unserer Kita lassen wir uns zusätzlich das Untersuchungsheft zeigen. Den Impfstatus der Kinder überprüfen wir nicht gesondert. Anders als bei unseren Mitarbeitern. Die müssen alle zur Sicherheit der Kinder über einen aktiven Schutz verfügen.

Worauf sollten Eltern vor Kita-Eintritt achten?

Besonders Eltern von jungen Kindern sollten sich frühzeitig von ihrem Arzt über verfügbare Schutzmöglichkeiten informieren. Bei Kleinkindern muss sich das Immunsystem noch aufbauen. Sie sind daher besonders anfällig für Krankheiten. Daher sollten Eltern die zeitgerechten Impftermine gut im Blick haben. Viele Eltern wollen ihre Kinder impfen lassen, versäumen aber Termine oder wollen nicht impfen lassen, beispielsweise, weil das Kind gerade krank ist. Impftermine sollten unbedingt nachgeholt werden. Nur so sind die Kleinen bestens für die Kita vorbereitet.

Quelle: * Robert Koch-Institut: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2016

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Beitragsbild © Gina Sanders / Fotolia
Monika Klix © privat

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