Viele denken bei Windpocken zunächst an eine harmlose Kinderkrankheit, tritt der Virus aber während der Schwangerschaft auf, kann dieser das Ungeborene gefährden. Zum Glück ist dies aber nur selten der Fall, da die meisten Erwachsenen durch eine Erkrankung im Kindesalter immun gegen Windpocken sind. Es gibt aber durchaus Fälle, wo dies nicht der Fall ist. Wie sich Windpocken bemerkbar machen und wie das Risiko einer Infektion in der Schwangerschaft so gering wie möglich gehalten werden kann, zeigt der nachfolgende Ratgeber.
Wie macht sich eine Infektion mit Windpocken bemerkbar?
Ausgelöst werden Windpocken von einem Virus mit dem Namen Varizella-Zoste. Die Übertragung erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion, sprich durch Husten, Speichel, Niesen etc. In sehr seltenen Fällen kann das Windpockenvirus auch über die Luft, mit einem Abstand von mehreren Metern, übertragen werden. Zu den typischen Symptomen einer Windpocken-Infektion gehören Blasen oder Beulen auf der Haut in Form von juckenden Ausschlag. Ansteckungsgefahr besteht bereits 1 bis 2 Tage bevor der typische Hautausschlag auftritt. Bis zum Ende der Infektion, wenn sich auf den Bläschen ein Schorf bildet, bleiben Windpocken ansteckend. Wer einmal im Leben Windpocken gehabt hat, kann sich zum Glück nicht mehr damit anstecken. Wer sich unsicher ist, ob er im Kindesalter an Windpocken erkrankt war, kann dies durch einen entsprechenden Bluttest beim Arzt feststellen lassen. Über diesen Bluttest kann nachgewiesen werden, ob die notwendigen Antikörper gegen Windpocken im Blut ausreichend vorhanden sind. Wer eine Schwangerschaft plant, sollten diesen Test unbedingt drei Monate vorher durchführen lassen. Sind nicht ausreichend Antikörper vorhanden, werden diese durch eine Impfung erhöht. Diese Impfung ist aber nur vor einer Schwangerschaft und nicht währenddessen möglich.
Windpocken: Typische Symptome
Neben dem juckenden Hautausschlag, gehen mit einer Windpocken-Infektion noch weitere Symptome einher. Zu den ersten Symptomen gehören Fieber und die juckenden Knötchen, die im späteren Verlauf der Erkrankung zu Bläschen werden. Diese können auch auf die Kopfhaut oder Schleimhaut übergehen. Sie verkrusten innerhalb von 1 bis 2 Wochen und fallen ab. Des Weiteren fühlen sich viele Betroffene abgeschlagen. Erwachsene leiden in der Regel länger an Windpocken als Kinder. Manchmal verursachen Windpocken bei Erwachsenen auch Störungen im zentralen Nervensystem in Form von Nackensteife und Gleichgewichtsstörungen.
Wie gefährlich sind Windpocken während einer Schwangerschaft?
Tritt eine Infektion mit Windpocken vor der 24. Schwangerschaftswoche auf, kann das schwerwiegende Folgen für das Ungeborene haben. So kann eine Fehlgeburt begünstigt werden, wobei dies nur sehr selten der Fall ist. Des Weiteren können Fehlbildungen der Augen in Form einer Linsentrübung, der Gliedmaßen, der Haut und dem Gehirn auftreten. Das größte Risiko für Komplikationen besteht bei einer Infektion von Windpocken in der 13. bis zu 20. Schwangerschaftswoche. Das Risiko für Fehlbildungen ist nach der 24. Schwangerschaftswoche kaum noch gegeben. Dafür steigt das Risiko. dass die werdende Mutter an einer schwerwiegenden Lungenentzündung erkrankt. Wenn eine Infektion mit Windpocken kurz vor der Entbindung auftritt, kann das Baby angesteckt werden. Dies tritt in einem Viertel der Fälle auf. Ist dies der Fall muss das Baby sofort behandelt werden, da die Erkrankung lebensbedrohlich werden kann. Wenn die Mutter 4 Tage vor der Geburt oder 2 Tage danach an Windpocken erkrankt, kann die Krankheit beim Neugeborenen noch 6 bis 10 Tage danach ausbrechen.
Was bedeutet Varizellensyndrom?
Erkrankt die werdende Mutter während der Schwangerschaft an Windpocken, steigt das Risiko vom Varizellensyndrom beim Ungeborenen. Diese Risiko ist besonders erhöht, wenn die Infektion vor der 24. Schwangerschaftswoche stattfindet. Babys mit Varizellensyndrom leiden an schwerwiegenden Erkrankungen, wie zum Beispiel an Augenproblemen, Darm- und Blasenproblemen, an Narben und an verkürzten Gliedmaßen. Des Weiteren können folgende Erkrankungen auftreten:
– Fehlbildungen der Gliedmaßen
– Geringes Geburtsgewicht
– Muskelschwund und Lähmungen der Gliedmaßen
– Augenerkrankungen wie Grauer Star
– Bildung von Geschwüren und Vernarbungen der Haut
– Unterentwickelte oder verkrümmte Finger
– verlangsamte Bewegungen oder Krämpfe
– Rückbildung vom Gehirn
– Entzündungen der Augen bzw. der Ader-Netzhaut
Die Hälfte der Kinder sterben am Varizellensyndrom. Das macht wiederum deutlich wie wichtig eine Windpocken-Impfung für die Mutter ist, damit eine Infektion erst gar nicht auftreten kann.