Von Mäusen und Menschen – Risiko für Infektionen mit Hantaviren weiter erhöht

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In Deutschland häufen sich die Fälle einer Erkrankung durch Hantaviren und das Risiko für Infektionen ist auch weiterhin erhöht: 852 Erkrankungen wurden bis Mitte Juni (24. KW) an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet und damit elf Mal mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum (78 Erkrankungen). Die meisten Fälle gibt es in Baden-Württemberg, aber auch Bayern, NRW und Niedersachsen sind stärker betroffen. Bisher galt 2012 als „Hantavirus-Rekordjahr“, da am RKI für das gesamte Jahr 2.216 Krankheitsfälle registriert wurden – ein Rekord, der in diesem Jahr eingestellt werden könnte.

Das Hantavirus wird vom Kot, dem Urin und dem Speichel der Rötel- oder Spitzmäuse übertragen und bleibt darin auch noch einige Tage ansteckend. Das Virus wird durch die Ausscheidungen der Tiere übertragen. Infektionsgefahr besteht beim Einatmen des Erregers, der über aufgewirbelten Staub etwa beim Auskehren von Ställen, Dachböden, Kellern, Scheunen und Gartenschuppen in die Lungen gelangt (Tröpfcheninfektion). Auch eine Schmierinfektion bei der Gartenarbeit ist möglich.

Hanta oder Sommergrippe?

Die Hantavirus-Erkrankung beginnt meist plötzlich mit grippeähnlichen Beschwerden, die ein paar Tage andauern: Abrupt ansteigendes, drei bis vier Tage lang (hohes) Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Husten und Lichtempfindlichkeit. Dazu kommen Abgeschlagenheit, Schwäche, Appetit- und Durstlosigkeit. In seltenen Fällen kommt es zu Nierenschmerzen, was eventuell auf ein hämorrhagisches Fieber (Blut im Urin) hindeuten kann. Bei schweren Verläufen kann die Nierenfunktion eingeschränkt sein. Tödlich verläuft die Krankheit aber nur sehr selten – die meisten Infizierten merken oft nicht einmal, dass sie sich infiziert haben.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt bei symptomatischen Erkrankungen, differenzialdiagnostisch frühzeitig eine gezielte virologische Diagnostik zu veranlassen. Hierzu sind die in Deutschland üblichen Hantavirus-Tests geeignet. Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht der Erkrankung.

Symptombehandlung – und dann?

Behandelt werden Hantavirus-Erkrankungen symptomatisch – also mit Fiebersenkern und Schmerzmitteln. Bei einer Beteiligung der Nieren werden entsprechende Infusionen gegeben. Eine antivirale Therapie existiert nicht. Bisher gibt es keinen Impfstoff zur aktiven Immunisierung.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei den in Deutschland vorkommenden Hantavirus-Arten nicht möglich. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass nach einer Infektion mit dem Hantavirus eine Immunität gegen diesen Virustyp besteht.

Quelle: Robert-Koch-Institut: Epid. Bull. 27/2017, 24. Woche, Datenstand 05. Juli 2017

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Tipps zur Prophylaxe

Wenn nach dem Auskehren des Dachbodens oder des Gartenhäuschens oder Gartenarbeit in trockenem Boden die genannten Symptome auftreten, könnte es das Hantavirus sein. Berichten Sie Ihrem Arzt deshalb, was und wo Sie gearbeitet haben und dass Sie eventuell belastetem Staub ausgesetzt waren.

Ein Mundschutz ist an gefährdeten Orten hilfreich – am besten befeuchten Sie den Staub ein wenig, bevor Sie ihn aufkehren. Bei der Gartenarbeit sollten Handschuhe getragen werden. Und natürlich gehört auch das gründliche Händewaschen nach Arbeiten an Orten, wo Sie Mäuse vermuten, zur Krankheitsprävention. Besonders Risikopersonen wie Schwangere oder ältere Menschen sollten Orte mit möglichem Mäusebefall meiden.

Quelle: Robert-Koch-Institut: Epid. Bull. 27/2017, 24. Woche, Datenstand 05. Juli 2017

Foto: © Samy13 / PIXELIO
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