Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine der häufigsten Hautkrankheiten in Deutschland. Und dennoch ist sie in der Gesellschaft weitestgehend unbekannt. Das ist auch der Grund, weshalb sie für die Betroffenen immer noch mit Stigmatisierung und Ausgrenzung verbunden ist. Viele leiden seit Jahren an der Erkrankung und leben ein sehr zurückgezogenes Leben. Die Patientenkampagne “Unbeschwert mit Schuppenflechte” will die Öffentlichkeit für diese Erkrankung sensibilisieren, Vorurteile abbauen und Verständnis für Betroffene schaffen.
Mit geröteten, schuppenden, juckenden und verdickten Hautstellen zu leben, ist nicht nur unangenehm, es beeinträchtigt auch Selbstbewusstsein, Beziehung und Karriere. Und weil viele Außenstehende zu wenig über die Erkrankung wissen, müssen die Betroffenen oft auf viele Dinge verzichten, die eigentlich selbstverständlich sind und Spaß machen sollten.
Fakt 1: Psoriasis ist nicht ansteckend!
Manche Betroffene berichten von Friseuren, die aus Angst vor Ansteckung die Haare nicht schneiden wollen, andere werden deshalb aus dem Schwimmbad ausgeschlossen. Unbeteiligte fragen sich zweifelnd, „ob das wohl ansteckend ist?“, andere sehen bisweilen sogar angewidert weg. Doch dafür besteht kein Grund, denn die Krankheit ist nicht ansteckend.
Fakt 2: Psoriasis ist nicht heilbar
In Deutschland sind rund 2 Millionen von Schuppenflechte betroffen, 125 Millionen weltweit: damit zählt sie laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den schwersten nichtinfektiösen Krankheiten der Welt. Für viele Menschen bedeutet Schuppenflechte eine lebenslange Einschränkung der Lebensqualität. Wenn sie nicht optimal behandelt wird, kann sich die Schuppenflechte sogar negativ auf die persönliche Entwicklung auswirken. Etwa die Hälfte der Betroffenen lebt sehr zurückgezogen und leidet stark unter den körperlichen Symptomen und der psychischen Belastung. Schuppenflechte ist zwar nicht heilbar, aber dank neuer Therapie heute gut behandelbar. Der Schweregrad der Krankheit wird anhand dieser Belastungen und der beeinträchtigten Lebensqualität bestimmt.
Fakt 3: Psoriasis schränkt ein
Wer durch die Schuppenflechte gezwungen ist, in seinem Alltag Einschränkungen hinnehmen zu müssen, sollte dies beim Hautarzt unbedingt offen und ehrlich ansprechen. Mit dem Dermatologischen Lebensqualitäts-Index (DLQI), einem international anerkannten Messverfahren, wird der Schweregrad der Krankheit bestimmt. Unter www.unbeschwert-mit-schuppenflechte.de/lebensqualitaet kann
dieser Test entweder online direkt durchgeführt oder als PDF-Fragebogen herunterladen werden. Weist der DLQI-Wert mehr als 10 Punkte auf, sollten die Betroffenen einen auf Psoriasis spezialisierten Dermatologen aufsuchen und die Ergebnisse detailliert besprechen.
Eine wichtige Voraussetzung für die passende Behandlung ist nämlich das Gespräch mit dem Arzt:
Wer hier krankheitsbedingte Belastungen im Berufs- und Privatleben herunterspielt oder verschweigt, um nicht als wehleidig zu gelten, riskiert eine Einstufung als leichte Schuppenflechte – und begrenzt damit die Auswahl an Therapieformen, die dem Arzt zur Verfügung stehen.
Hintergrund: Bestimmte Behandlungsformen wie Biologika sind ausschließlich für Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte zugelassen. Der Schweregrad wird anhand der körperlichen Beschwerden und der Lebensqualität bestimmt. Das führt dazu, dass der Arzt auch bei wenig stark entzündeten Hautstellen einen mittelschweren bis schweren Verlauf diagnostizieren kann – etwa wenn die Plaques an Händen oder Füßen auftreten und so das Greifen oder Gehen erschweren. Oder wenn das Gesicht oder große Areale der Kopfhaut betroffen sind, was meist eine besonders starke psychische Belastung darstellt.
Fakt 4: Psoriasis ist sehr gut behandelbar.
Was laut aktuellen Umfragen viele Patienten nicht wissen: Schuppenflechte ist mittlerweile gut behandelbar. Durch Fortschritte in der Dermatologie gibt es heute bessere Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Schuppenflechte als jemals zuvor. Es gibt spezialisierte Fachärzte (Dermatologen/Hautärzte), die sich mit den vielen Therapieoptionen gut auskennen – vor allem mit den neueren Therapie, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben. In vielen Fällen können die Beschwerden durch eine passende Therapie bei einem spezialisierten Hautarzt (zu finden unter www.schuppenflechte-info.de/arztsuche) um 90 bis 100 Prozent reduziert werden.
Es gibt sogar Patienten, die der Meinung sind, dass sich die Krankheitszeichen der Schuppenflechte durch die Behandlung soweit verbessert haben, dass die Erkrankung Ihre Lebensqualität gar nicht mehr beeinträchtigt. Folglich lohnt es sich, mit dem Hautarzt darüber zu sprechen.
Fazit: Lebensqualität erhöhen, Besserung der Symptome
Neben der richtigen Behandlung kann auch die richtige Einstellung entscheidend dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern. Die Angst vor verletzenden Blicken und Gedanken macht es Psoriatikern oft schwer, unter Menschen zu gehen, Sport zu treiben oder andere Freizeitaktivitäten, z. B. der Besuch eines Schwimmbades, zu unternehmen. Damit lassen sich Betroffene von der Krankheit gefangen halten und ihre Identität bestimmen. Doch weitgehend beschwerdefreie bzw. fast symptomfreie Haut ist heute möglich! Lebensqualität spielt bei dieser Erkrankung eine wichtige Rolle – und ist heute ein wesentlicher Faktor für den Arzt, nach einer passenden Therapie zu suchen. Die bestmögliche Lebensqualität sollte also für den Arzt und für die Patienten an oberster Stelle stehen.