Sepsis (Blutvergiftung) – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

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Inhaltsverzeichnis:

    1. Sepsis Ursachen und Risikofaktoren
    2. Die Symptome einer Sepsis
    3. Die Kriterien der Sepsis
    4. Der Verlauf der Sepsis
    5. Die Behandlung der Sepsis

Sepsis Ursachen und Risikofaktoren

Jede Infektion kann grundsätzlich zu einer Sepsis führen, zwingend ist das aber nicht. Eine Blutvergiftung lässt sich nicht gezielt vorbeugen. Jedoch ist es grundsätzlich ratsam jede noch so harmlos erscheinende Infektion frühzeitig durch einen Arzt behandeln zu lassen. Eine lokal begrenzte Infektion steht am Anfang einer Sepsis. Ursachen sind meist Bakterien, manchmal aber auch Viren, Pilze, Candida Sepsis genannt oder Protozoen (einzellige Lebewesen). Als Abwehrreaktion darauf reagiert das Immunsystem gegen diese Eindringlinge mit einer Entzündung. Dies äußert sich in einer gesteigerten Durchblutung des betreffenden Gewebes sowie einer erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäße. Als normale Reaktion werden große Mengen an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) produziert. Diese gelangen an den Infektionsherd und treten ins Gewebe über, wo sie zerstörte Zellen und Krankheitserreger beseitigen.

Nicht immer reichen die geballten Abwehrkräfte des Immunsystems aber dafür aus, Infektionen an ihrem Entstehungsort zu minimieren und schließlich zu beseitigen. Wenn dann die Krankheitserreger die Oberhand gewinnen, kommt es zum Eintritt der Erreger und ihrer Gifte in die Blutbahn. In diesem Fall spricht man gemäß Sepsis-Definition noch nicht von einer Blutvergiftung, sondern erst von Bakterien im Blut (Bakteriämie).

Die Symptome einer Sepsis

Eine Sepsis kann sich innerhalb sehr weniger Stunden rasch entwickeln und ist meistens von folgenden Beschwerden begleitet:

– hohes Fieber
– Schüttelfrost
– beschleunigte Atmung
– beschleunigter Herzschlag
– Schläfrigkeit
– Unruhe
– Verwirrung

Rote Flecken (Erythem, Purpura) entstehen an der meist überwärmten Haut. Zudem können Betroffene zunehmend schläfrig und unruhig werden, aber auch verwirrt und desorientiert sein. Weiter können Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Je nachdem wie stark die verschiedenen Organsysteme (Niere, Lunge, Leber, Darm, Herz, Gehirn) geschädigt sind, kommen in fortgeschrittenen Stadien noch weitere Symptome dazu. Aufgrund von Nierenschäden sinkt die Urinproduktion ab und kann bei einem Nierenversagen gänzlich zum Erliegen kommen. Bei einer Lungenschädigung und Kreislaufbelastung kann Atemnot und übermäßiges Atmen (Hyperventilation) ausgelöst werden. Bei schwerer Leberschädigung wird eine Gelbsucht entwickelt. Ärzte sprechen von einem Organversagen, wenn ein Organ infolge der starken Beeinträchtigung seine Aufgabe im Körper nicht mehr erfüllen kann. Sind mehrere Organe davon betroffen, spricht man von einem Multiorganversagen.

Auch an Armen und Beinen können Durchblutungsstörungen auftreten und schwere Gewebeschäden hinterlassen. Im schlimmsten Fall verfärben sich Finger und Zehen und können absterben. Möglicherweise müssen diese dann amputiert werden. Wenn die Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten ist, geht eine Blutvergiftung mit starken Schmerzen einher.

Eine Sepsis ist nicht mit einer Entzündung der Lymphgefäße zu verwechseln. Bei dieser entsteht ein rot-bläulicher Streifen, welcher sich Richtung Herz ausbreitet.

Die Kriterien der Sepsis

Verschiedene Ausprägungen machen die Definition schwierig. Beinahe jeder Mensch kann etwas mit dem Begriff Blutvergiftung anfangen, aber eine eindeutige Definition ist schwierig. Denn eine Sepsis kann in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Folgende Formen werden grundsätzlich unterschieden:

SIRS (Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom)
Sepsis
– Schwere Sepsis
– Septischer Schock

Die Übergänge zwischen den einzelnen Zuständen sind teilweise fließend und die Kriterien ähnlich.

Die verschiedenen Ausprägungen der Sepsis wurden anhand mehrerer Diagnosekriterien festgelegt:

1. Ein SIRS liegt immer dann vor, wenn zwei Kriterien der Kriteriengruppe II erfüllt sind.
2. Ist zudem eine Infektion vorhanden, spricht man von einer Sepsis.
3. Eine schwere Sepsis liegt vor, wenn es zusätzlich zu einer Organschädigung gemäß Kriteriengruppe lll kommt.
4. Eine Diagnose septischer Schock (Kreislaufzusammenbruch) liegt dann vor, wenn der Patient die Kriterien der ersten beiden Gruppen erfüllt. Zusätzlich besitzt der Patient einen niedrigen oder einen hohen Blutdruck, sowie einen erhöhten Mitteldruck.

Kriterien werden in drei Gruppen unterteilt

Für eine genaue Diagnose ist es wichtig, die verschiedenen Kriterien zu kennen. Daher werden die Sepsis-Kriterien in drei Gruppen unterteilt und äußern sich ganz unterschiedlich.

Die Kriteriengruppe I beinhaltet lediglich die Diagnose einer Infektion, nachgewiesen durch klinische Kriterien oder mikrobiologisch. Die vorhandenen Keime und Bakterien werden in einer angelegten Blutkultur nachgewiesen.

Besteht Verdacht auf ein SIRS , müssen mindestens zwei der folgenden Kriterien aus der Gruppe II vorliegen:

– Körpertemperatur über 38°C oder unter 36°C
Atemfrequenz erhöht mit mehr als 20 Atemzüge pro Minute und/oder Hyperventilieren
– Zu viel oder zu wenig weiße Blutkörperchen
– Veränderung der Blutwerte bestimmter Abwehrzellen

Bei einer schweren Sepsis zeigt sich mindestens eines der folgenden Symptome aus der Kriteriengruppe III:

Hirnschädigung, der Patient ist desorientiert bis hin zum Delirium
Blutplättchen (Thrombozyten) um mindestens 30 Prozent reduziert
Arteriell niedriger Blutdruck
Sauerstoffmangel trotz Verabreichung von Sauerstoff
– Akutes Nierenversagen
– Übersäuerung des Blutes

Dass es sich bei einer Sepsis um eine gefährliche Erkrankung handelt, lassen bereits die verschiedenen Diagnosekriterien vermuten. Tatsächlich ist die Blutvergiftung eine der häufigeren Todesursachen. Die Sterberate liegt bei etwa 25 bis 30 Prozent. Darum ist bei Verdacht auf Sepsis sofort zu handeln.

Der Verlauf der Sepsis

In der Regel ist der Verlauf einer Blutvergiftung immer gleich. Von irgend einer Stelle im Körper treten Bakterien in die Blutbahn ein. Von dort aus verteilen sie sich über den Blutstrom (Bakteriämie). Wehrt der Körper die Infektion nicht ab, kommt es zur Sepsis. Der Kampf gegen die Erreger der Blutvergiftung weitet sich ohne Behandlung immer mehr aus. Schließlich kommt es zur schweren Sepsis, also zu Schäden an Gefäßen und Organen. Die Geschwindigkeit des Krankheitsverlaufs hängt zum einen vom auslösenden Krankheitserreger, zum anderen von der Leistungsfähigkeit des Immunsystems und dem Alter des Patienten ab.

Wenn die Durchblutung lebenswichtiger Organe nicht mehr gewährleistet ist, kann es im weiteren Sepsis-Verlauf zu Herz-Kreislauf-Versagen kommen. Dann spricht man von einem septischen Schock. Je früher man eine Behandlung einleitet, desto besser steht die Chance auf voll umfängliche Heilung. Bei Organschäden besteht die Gefahr lebenslanger Schäden. Das kann zum Beispiel eine eingeschränkte oder ausgefallene Nierenfunktion sein, was dann eine lebenslange Dialyse (Blutwäsche) nötig machen würde. Bei nicht adäquater Behandlung steigt das Sterberisiko um ca. ein Prozent pro Stunde. Das heißt also, dass das Risiko nach einem Tag ohne Behandlung bereits bei 24 Prozent liegt. Bereits 47 Prozent der Patienten überleben eine schwere Sepsis mit Organschäden nicht. Bei einem septischen Schock ist die Sterberate aufgrund einer Blutvergiftung bereits bei ca. 60 Prozent.

Die Behandlung der Sepsis

Da sich bei einer Blutvergiftung schon innerhalb der ersten Stunden ein akut lebensbedrohlicher Zustand entwickeln kann, ist immer eine schnelle Therapie von Nöten. Jede Blutvergiftung ist genauso wie ein akuter Herzinfarkt oder Schlaganfall ein medizinischer Notfall. Für gute Heilungsaussichten ist eine rasche und angemessene Behandlung ausschlaggebend. Die eingesetzte Therapie gegen eine Blutvergiftung hat zum Ziel die Ursachen der Infektion, also die Krankheitserreger, zu bekämpfen. Zur Behandlung kommen in der Regel Antibiotika zum Einsatz, da meist Bakterien die Auslöser für eine Blutvergiftung sind. Äußerst wichtig dabei ist, dass dies sofort, im Idealfall innerhalb einer Stunde, nach Diagnose der Sepsis geschieht.

Bei der ursächlichen Therapie einer Blutvergiftung ist eine Dauer von 7 bis 10 Tagen meist ausreichend. Es ist empfehlenswert die Wirkung der eingesetzten Mittel im Verlauf der Behandlung alle zwei bis drei Tage neu zu bewerten. So kann die Behandlung der Sepsis durch den Arzt gezielter auf bestimmte Erreger abgestimmt werden. Das Risiko einer sich entwickelnden Resistenz gegen die Antibiotika kann so verringert werden. Bessert sich die Blutvergiftung trotz Behandlung mit Antibiotika nicht, ist eine Infektion der Blutbahn durch Pilze der Gattung Candida wahrscheinlich. In diesem Fall sind zusätzlich zur ursächlichen Sepsis-Therapie Mittel gegen Pilzerkrankungen (sog. Antimykotika) angezeigt. Neben der Bekämpfung der Erreger kommen je nach Schwere der Blutvergiftung noch weitere Maßnahmen zum Einsatz. Bei einer schweren Sepsis oder einem septischen Schock ist noch vor Beginn der ursächlichen Therapie für eine ausreichend hohe Sauerstoffversorgung und einen ausreichend hohen Blutdruck zu sorgen. Das wird mit Flüssigkeit über eine Infusion, eine sogenannte Volumentherapie, erreicht. Ist der Blutdruck trotzdem noch zu niedrig oder die Organdurchblutung nicht gewährleistet, kommen bestimmte Hormone zum Einsatz.

Diese sogenannten Katecholamine regen das Herz-Kreislauf-System an. Die erste Wahl dieser Mittel ist Noradrenalin. Eine schwere Blutvergiftung oder ein septischer Schock können zusätzliche Therapie-Maßnahmen nötig machen. Das können Nierenersatzverfahren (Dialyse), Beatmung oder Ersatz von Blutzellen sein. Bei einer schweren Sepsis oder einem septischen Schock ist nur dann eine erfolgreiche Therapie möglich, wenn die verantwortliche Infektionsquelle für die Blutvergiftung vollständig geheilt wird.

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Fotos © Pixabay / allinonemovie
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