Schwangerschaftdiabetes erkennen und behandeln
Ein Zuckertest in der Schwangerschaft wird dazu verwendet, eine Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen beziehungsweise zu diagnostizieren und bei Bedarf entsprechende behandelnde Maßnahmen ergreifen zu können. Wie der Test abläuft und was die Werte bedeuten, erfahren Sie hier.
Was bringt der Test?
Der Zuckertest in der Schwangerschaft soll zeigen, ob eine Schwangerschaftsdiabetes besteht. Denn durch diese – meist vorrübergehende – Erkrankung, können sich Probleme bei der Geburt ergeben. Je frühzeitiger hoher Blutzucker erkannt wird, desto besser lässt sich potenziellen Komplikationen entgegensteuern.
Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn bereits Risikofaktoren bestehen.
Ursachen und Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes
Ein erhöhter Blutzucker kann während der Schwangerschaft erst sehr spät oder gar nicht auffallen, da die Symptome oftmals subtil sind. Vorhandene Risikofaktoren sind jedoch ernstzunehmende Warnhinweise. Zu ihnen gehören:
-Bluthochdruck
-Diabetesneigung in der Familie
-mehrere Fehlgeburten
-Schwangerschaftsdiabetes in einer vorangegangenen Schwangerschaft
-Störungen des Fettstoffwechsels
-Übergewicht
Die Schwangerschaftsdiabetes tritt in der Regel zwischen der 24. Und 28. Schwangerschaftswoche auf. Der Grund hierfür findet sich in der Umstellung der Hormone. Hierdurch steigt der Insulinbedarf, wodurch größere Mengen Zucker im Blut verbleiben können.
Dadurch kann das ungeborene sehr groß und schwer werden, was wiederum die Geburt verkomplizieren oder zu einem Kaiserschnitt führen kann.
Wann sollte ich einen Zuckertest in der Schwangerschaft durchführen lassen?
Die Kosten für einen Zuckertest in der Schwangerschaft werden in jedem Fall von der Krankenkasse übernommen. Zudem entstehen aus der Durchführung keinerlei Gefahren und eine Schwangerschaftsdiabetes kann auch dann auftreten, wenn weder eine familiäre Neigung zu Diabetes noch Übergewicht besteht. Daher ist es in jedem Fall sinnvoll, den Zuckertest zur Sicherheit durchführen zu lassen. Besonders ratsam ist es jedoch, wenn bereits Risikofaktor gegeben sind.
Ablauf des Zuckertests in der Schwangerschaft
Der Zuckertest in der Schwangerschaft wird in zwei verschiedene Arten eingeteilt: den kleinen und den großen Zuckertest.
Bei einem kleinen Zuckertest werden 50 Milliliter einer Zuckerlösung getrunken. Nach einer Stunde wird ein Bluttest durchgeführt, um den Blutzuckerwert zu bestimmen. Vor der Untersuchung dürfen Sie ganz normal essen und trinken. Es ist nicht notwendig, dafür nüchtern zu sein.
Fallen bei dem kleinen Zuckertest Werte außerhalb der Norm auf, folgt ein großer Zuckertest. Bei diesem ist es erforderlich, nüchtern zu sein. In den acht Stunden vor darf daher nichts gegessen und nichts außer Wasser getrunken werden. Beim Arzt wird zunächst der Blutzucker in nüchternem Zustand gemessen. Danach werden 75 Milliliter Zuckerlösung getrunken. Eine Stunde und zwei Stunden nach dem Trinken wird der Blutzucker nochmals gemessen. Hierdurch kann festgestellt werden, wie weit und wie schnell der Zuckergehalt im Blut sinkt.
Worüber gibt der Zuckertest in der Schwangerschaft Aufschluss? – Werte und Bedeutung
Liegen die Blutzuckerwerte bei dem kleinen Zuckertest unter 7,5 mmol/l, befinden sie sich im Normalbereich und es besteht keine Schwangerschaftsdiabetes. Bei Werten zwischen 7,5 mmol/l (135 mg/dl) und 11,1 mmol/l (200 mg/dl) muss der große Zuckertest durchgeführt werden, da der Verdacht auf eine Schwangerschaftsdiabetes besteht – diese aber noch nicht eindeutig bewiesen ist.
Bei Werten über 11,1 mmol/l beziehungsweise 200 mg/dl ist die Schwangerschaftsdiabetes auch durch den kleinen Zuckertest bereits nachgewiesen.
Was kann ich tun, wenn meine Zuckerwerte zu hoch sind?
Wenn die Werte zu hoch sind, kann die Diagnose zunächst beängstigend wirken. In der Regel sind aber weder die Einnahme von Medikamenten noch Insulininjektionen erforderlich. Um den Blutzucker zu senken, sollte hingegen zunächst auf natürliche Methoden zurückgegriffen werden. Wenn Schwangerschaftsdiabetes vorliegt, sind die folgenden vier Punkte zu beachten:
-Gewicht: Da Übergewicht ein Risikofaktor ist, kann ein abgestimmtes Abnehmen sinnvoll sein. Der Gewichtsverlust sollte jedoch nur nach Absprache mit dem Arzt und auf gesunde Weise erfolgen. Anderenfalls könnten sich negative Auswirkungen auf die Schwangerschaft ergeben.
-Ernährung: Eine gemüsereiche, ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die Senkung des Blutzuckerspiegels. Statt Produkten aus weißem Mehl sollten zudem Vollkorn-Varianten auf den Speiseplan gesetzt werden. Diese lassen den Blutzucker nicht rasant in die Höhe schnellen, sondern haben einen regulierenden Effekt. Gleiches gilt für Lebensmittel, die einen hohen Zuckergehalt aufweisen. Auch diese haben einen negativen Effekt auf den Blutzuckerspiegel und sollten daher vermieden werden.
-Bewegung: Bewegung kann eine positive Auswirkung auf den Blutzucker haben und ihn senken. Besonders geeignet sind Ausdauer- und Kraftsport. Wenigstens dreimal wöchentlich für je 30 Minuten zügig spazieren zu gehen, zu laufen oder zu schwimmen kann bereits einen bedeutenden Unterschied erzeugen. Zudem hat regelmäßige Bewegung einen guten Einfluss auf die gesamte Gesundheit, kann den Körper kräftigen und auf eine leichtere Geburt vorbereiten.
-Regelmäßige Kontrollen: Wenn Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wurde, sollten regelmäßige Kontrollen des Blutzuckerspiegels erfolgen. Um eine Verstärkung des Zustands zu verhindern beziehungsweise frühzeitig zu erkennen und entsprechend handeln zu können, sind ärztliche Untersuchungen unerlässlich.
Kann ich hohen Zuckerwerten in der Schwangerschaft vorbeugen?
Die einzige Möglichkeit Schwangerschaftsdiabetes vorzubeugen oder die möglichen Folgen davon gering zu halten, bestehen darin:
-Übergewicht vor der Schwangerschaft abzubauen und während der Schwangerschaft zu vermeiden
-auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung zu achten
-angemessene körperliche Betätigung vor und während der Schwangerschaft durchzuführen
-regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen
Bei einer entsprechenden genetischen Veranlagung kann trotz der vorbeugenden Maßnahmen eine Schwangerschaftsdiabetes entstehen. Eine Garantie die Krankheit zu vermeiden gibt es also nicht. Das Risiko kann dennoch gesenkt werden.