Die amyotrophe Lateralsklerose ALS ist durch eine fortschreitende und irreversible Degeneration von Nervenzellen gekennzeichnet, in deren Verlauf die Betroffenen unter fortschreitender Muskelschwäche, Muskelschwund und/oder spastischen Lähmungen leiden.
Die Symptomatik bei der ALS beginnt im Mittel im Alter von 51 bis 66 Jahren. Häufig zeigt sich zunächst eine Feinmotorikstörung aufgrund der Atrophie der Handmuskulatur. Gangstörungen und Schluckstörungen können ebenfalls bereits anfänglich auftreten und sich im Verlauf deutlich verstärken. Die Patienten werden zunehmend immobil und sind häufig auf einen Rollstuhl angewiesen. Die in der Folge hinzukommende Schwächung der Atemmuskulatur ist meist die Ursache für den Tod, der im Mittel 3-5 Jahre nach der Erstdiagnose eintritt.
Früher Therapiebeginn wichtig
Vorrangiges Ziel der ALS-Therapie ist deshalb die Verlängerung der Überlebenszeit der Betroffenen. „Dabei ist es wichtig, möglichst früh in die Kaskade der Pathologie einzugreifen, um einen bestmöglichen Effekt zu erzielen“, erklärte Dr. André Maier, Charité Universitätsmedizin Berlin.
Bisher ist der Wirkstoff Riluzol die einzige zugelassene Medikation in Europa. Seit neustem steht der Wirkstoff auch in Form eines oralen Schmelzfilms zur Verfügung (Emylif®). Das neue Medikament weist eine vergleichbare Bioverfügbarkeit wie die bisher verfügbaren Filmtabletten auf, kommt aber aufgrund seiner innovativen Applikationsform stärker den Bedürfnissen der Patienten entgegen, die häufig unter Schluckstörungen leiden. Die einfache, präzise und kontinuierliche Einnahme des Wirkstoffs als Schmelzfilm kann ALS-Patienten die Behandlung erleichtern. Studien zufolge kann der Wirkstoff das Überleben der Patienten im Mittel um 12 Monate verlängern, stellten Experten fest.