Leichter Schlaganfall – Auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen

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Stellen Sie sich einmal vor, Sie sitzen bei einem entspannten Abendessen zusammen mit Ihren Freunden an einem Tisch. Plötzlich sehen Sie alles nur noch verschwommen und können keinen klaren Gedanken mehr fassen. Doch nur ein paar Minuten später ist alles wieder vorbei – was würden Sie tun?! Im schlimmsten Fall ignorieren Sie diesen Vorfall einfach und machen weiter wie bisher. Im besten Fall nehmen Sie die Sache ernst und begeben sich schnell in ein Krankenhaus. Denn diese kurzen Erscheinungen könnten Anzeichen von einem leichten Schlaganfall sein und dieser ist häufig ein Vorbote von einem großen Schlaganfall.

Der leichte Schlaganfall

Für diese Variante eines Schlaganfalls gibt es gleich mehrere Bezeichnungen. Im Volksmund wird er gerne als Mini-Schlaganfall verniedlicht. Die Mediziner sprechen dagegen von einer Transitorisch Ischämischen Attacke, die sie dann häufig nur kurz TIA nennen. Welchen Namen man diesem Kind auch gibt – in allen Fällen handelt es sich um eine Durchblutungsstörung im Gehirn, welche auf keinen Fall einfach ignoriert werden sollte.

Die Symptome von einem leichten Schlaganfall treten nur kurzfristig auf und verschwinden per Definition spätestens nach 24 Stunden wieder. In den meisten Fällen halten sie sogar nur ein bis zwei Stunden an und hinterlassen keine bleibenden Folgen.

Einen leichten Schlaganfall immer ernst nehmen

Auch wenn die Auswirkungen einer TIA schon nach wenigen Minuten wieder gänzlich verschwunden sind, sollte dieser Vorfall unbedingt sofort ärztlich abgeklärt werden. Rund 10% der erleiden innerhalb der folgenden zwei Tage nach einer TIA einen großen Schlaganfall. Die folgenden zwei Wochen erhöhen das Schlaganfallrisiko sogar um 15%. Und für ein Drittel der TIA-Betroffenen kommt es irgendwann in den nächsten Jahren zu einem großen Schlaganfall. Andersherum sieht es noch eindeutiger aus: Geht man von den Schlaganfall-Patienten aus, dann haben sogar 40% vorher einen leichten Schlaganfall erlitten.
Diese Zahlen sagen ganz deutlich, dass ein leichter Schlaganfall immer als ernsthaftes Anzeichen für einen großen Schlaganfall zu nehmen ist. Wer diesen Vorboten als solchen versteht und sich umgehend in Behandlung begibt, kann das Risiko für einen großen Schlaganfall minimieren.

Die Symptome einer TIA erkennen

Die Anzeichen eines kleinen Schlaganfalls ähneln denen von einem großen Schlaganfall, sind in der Regel jedoch nicht so stark ausgeprägt. Zu den Symptomen einer TIA gehören in erster Linie Sehstörungen, Hörstörungen, Sprachstörungen, Bewusstseinsstörungen, Kopfschmerzen, Probleme mit dem Gleichgewicht sowie Lähmungen in verschiedenen Bereichen des Körpers. Bei den Lähmungen kann es zur bekannteren halbseitigen Lähmung von Arm und/oder Beinen kommen, aber bei vielen Betroffenen führt eine TIA auch zu einer halbseitigen Erschlaffung des Gesichtes. Die Bewusstseinsstörungen äußern sich teilweise darin, dass der Betroffene keine ganzen Sätze mehr aussprechen kann oder auch in einem starken Schwindelgefühl.
Da die Symptome vereinzelt auftreten können und in ihrer Ausprägung zum Teil nur schwach wahrgenommen werden, werden sie in vielen Fällen leider verkannt. Generell gilt: Stellen Sie solche Anzeichen bei sich oder einer anderen Person fest, sollten Sie umgehend einen Notarzt anrufen. Gehen Sie lieber einmal zu viel ins Krankenhaus, als einmal zu wenig.

Das erwartet Sie nach einem kleinen Schlaganfall

Im Krankenhaus wird zuerst einmal eine Diagnose gestellt. Da die Symptome von einem kleinen Schlaganfall nach kurzer Zeit wieder verschwunden sind, wird Sie der Arzt zuerst einmal sehr genau nach diesen befragen und mit Ihnen eine Anamnese erstellen. Des Weiteren werden oft zusätzlich bildgebende Verfahren eingesetzt, um den Verdacht auf eine TIA zu bestätigen.
Im nächsten Schritt wird der Arzt die Ursache des kleinen Schlaganfalls feststellen, um dann gegebenenfalls die Therapie auf diese einstellen zu können.

In vielen Fällen ist ein Blutgerinnsel die Ursache, welches mittels medikamentöser Behandlung aufgelöst werden kann. Bei einem bestehenden Vorhofflimmern kommt es zu einem Einsatz von blutverdünnenden Medikamenten, welche auch nach dem Krankenhausaufenthalt weiterhin vorbeugend genommen werden sollten. Teilweise ist die Ursache einer TIA eine Verengung der Halsschlagader, dann wird Ihnen wahrscheinlich zu einem operativen Eingriff geraten.

Alleine die vielfältigen Ursachen von einem kleinen Schlaganfall machen deutlich, wie wichtig die genaue Diagnostik ist. Nur dann kann eine entsprechende Therapie entwickelt werden, die das Risiko für einen großen Schlaganfall reduziert.

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Foto © thomaslerchphoto / Fotolia
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