Schlaganfall – Schon mal an Cholesterin gedacht?
Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis im Leben eines Patienten. Doch wie kommt es überhaupt dazu? Wie geht es weiter? Und welche Rolle spielt LDL-Cholesterin dabei?
Was viele nicht wissen: Ein entscheidender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie den ischämischen Schlaganfall sind unter anderem zu hohe Blutfettwerte, um genau zu sein: zu hohes LDLCholesterin (LDL-C).1 Befindet sich zu viel LDL-C im Blut, kann es sich zusammen mit weißen Blutkörperchen in den Gefäßwänden einlagern und es kann eine sogenannte Atherosklerose entstehen.²
Diese Ablagerungen können bis hin zu einem vollständigen Gefäßverschluss führen. Das Gehirn wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und es kommt zum Hirninfarkt.3 Patienten, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, sind dabei besonders gefährdet.1 Vielleicht fragen auch Sie sich nach einem solchen Ereignis: „Kann das nochmal passieren?“ Bei Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, steigt das Risiko für ein Folgeereignis um das Zwei- bis Dreifache an.4 Doch Sie haben auch selbst einiges in der Hand, um Ihr Risiko zu senken.
Risiko verringern – Cholesterin senken!
Da nach einem Schlaganfall die Grunderkrankung Atherosklerose weiterhin bestehen bleibt, ist deren Behandlung maßgeblich, um das Risiko weiterer Vorfälle zu senken. „Wenn ich also bei diesen Patienten das Cholesterin senke – LDL-C-Wert unter 55 mg/dl – dann kann ich das Wiederholungsrisiko für einen Schlaganfall bei diesen Patienten senken“, erklärt der Neurologe Prof. Dr. med. Christian Gerloff vom Unversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Das bedeutet also auch: runter mit dem LDL-C.
Was kann ich tun?
Um den Therapieverlauf zu begünstigen, ist es wichtig, auf Folgendes zu achten: Ernähren Sie sich gesund – am besten cholesterinarm –, rauchen Sie nicht, bewegen Sie sich regelmäßig, kontrollieren Sie, wenn nötig, Ihr Körpergewicht und lassen Sie auch weitere Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, medizinisch abklären.5 Halten Sie dafür Ihre Arzttermine gut im Blick: Haben Sie zum Beispiel schon Ihren nächsten Kontrolltermin beim Neurologen vereinbart? Bei Schlaganfall-Patienten ist der regelmäßige Check-up beim Arzt nämlich besonders wichtig – auch um die Patienten medikamentös einzustellen und um zu kontrollieren, dass das LDL-C auch tatsächlich in den empfohlenen Zielbereich sinkt. Die europäischen Fachgesellschaften der Kardiologen und der Atheroskleroseforschung (ESC und EAS) empfehlen bei einem bereits erlittenen Schlaganfall, den LDL-C-Wert auf unter 55 mg/dl (1,4mmol/l) und um mindestens die Hälfte im Vergleich zum Ausgangswert zu senken.1 Meist werden zur medikamentösen Unterstützung Statine verordnet. Werden diese nicht vertragen oder kann dadurch allein der LDL-C-Wert nicht ausreichend gesenkt werden, können auch andere Medikamente wie Ezetimib und PCSK9-Hemmer eine Option sein.¹
Wenn Sie bereits einen Schlaganfall erlitten haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er kann Ihren LDL-C-Wert kontrollieren, wenn nötig weiter senken und regelmäßig überprüfen.
- Mach F et al. 2019 EurHeart J 2020, 41:111–188.
- https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/schlaganfall-ursachen/hirninfarkt-schlaganfalldurch-gefaessverschluss.
- Richter, W. Cholesterin-Ratgeber. 2017.
- Hess CN et al. Am Heart J 2017; 187:194-203.
- http://www.who.int/cardiovascular_diseases/en/cvd_atlas_03_risk_factors.pdf.
Das komplette Interview von Prof. Gerloff zum Thema Schlaganfall und Cholesterin finden Sie unter: cholesterin-neu-verstehen.de. Dort erhalten Sie außerdem weiterführende Informationen und Tipps zur Prävention und zum gesunden Lebensstil.