RSV, die unterschätzte Infektion!

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Weltweit erster Impfstoff hilft effektiv

Das Respiratorische Synzytial-Virus RSV ist ein ansteckendes, saisonales, respiratorisches Virus. Es wird durch Tröpfchen-bzw. Schmierinfektion übertragen, so dass eine leichte Verbreitung innerhalb von Haushalten möglich ist. Infizierte Personen sind in der Regel 3 – 8 Tage lang ansteckend. Ältere Erwachsene können das Virus über längere Zeit ausscheiden. Mehrfachinfektionen im Laufe des Lebens sind möglich. In unseren geographischen Breiten tritt es vor allem in den Wintermonaten auf.

Die Infektion mit RSV betrifft alle Altersgruppen und verursacht wiederholte Infektionen während des gesamten Lebens, besonders bei Kindern und älteren Erwachsenen. Nahezu alle Kinder unter zwei Jahren werden davon betroffen, ältere Erwachsene jedoch leben mit einem hohen Risiko für schwere RSV-Infektionen. Personen mit medizinischen Vorerkrankungen haben ein noch höheres Risiko.

Achtung bei Risikopatienten!

Bekannte Risikopatienten für eine schwere RSV-Infektion sind Frühgeborene und Kinder mit pulmonalen Vorerkrankungen bzw. Herzfehlern mit vermehrter Lungendurchblutung. RSV ist darüber hinaus einer der wichtigsten Erreger von Krankenhaus-Infektionen und Pneumonie bei Säuglingen und jungen Kleinkindern.

Weniger bekannt ist, dass es auch bei Erwachsenen zu einem schweren Verlauf nach RSV-Infektion kommen kann, besonders bei älteren Erwachsenen und Erwachsenen mit Grunderkrankungen (z.B. kardiorespiratorischer Natur). Auch immundefiziente (z. B. durch Krankheit) und immunsupprimierte (z. B. durch Medikation) Personen besitzen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf nach RSV-Infektion.

Keine routinemäßige Testung

Die Diagnose kann nicht allein aus dem klinischen Bild gestellt werden, da RSV ein breites Spektrum respiratorischer Symptome verursacht. Zur Sicherung der Diagnose bedarf es daher eines Erregernachweises.

Eine RSV-Infektion kann das Symptomspektrum von einer einfachen oder sogar symptomlos verlaufenden Atemwegsinfektion bis zu einer schweren Erkrankung der unteren Atemwege aufweisen, welche mechanische Beatmung erfordert. Insgesamt ähneln die Symptome denen anderer Atemwegserkrankungen, und eine Abgrenzung der Anfangssymptomatik zu beispielsweise Grippe oder COVID-19 ist schwierig.

In schweren Fällen kann das Virus die Lunge befallen und eine Infektion der unteren Atemwege wie etwa eine Pneumonie verursachen oder eine Verschlechterung bestehender Grunderkrankungen, was zu einer Krankenhauseinweisung und sogar zum Tod führen kann.

Seit Juli 2023 gilt eine Meldepflicht für RSV-Erkrankungen. Bei direkten oder indirekten Nachweisen, die auf eine akute RSV-Infektion hindeuten, sind Ärzte nun verpflichtet, die Information innerhalb von 24 Stunden an das Gesundheitsamt weiterzugeben. Die Meldepflicht hat zur Folge, dass die RSV-Testung außerhalb des ärztlichen Budgets abgerechnet werden kann.

Erster Impfstoff weltweit

RSV gehört zu den wenigen bedeutenden Atemwegsviren, für die lange Zeit keine aktive Immunisierung existierte. Seit dem 1. August 2023 ist der erste zugelassene RSV-Impfstoff für ältere Erwachsene ab 60 Jahren in Deutschland verfügbar; der adjuvantierte (unterstützte) Impfstoff ist indiziert zur aktiven Immunisierung von Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und älter zur Prävention von durch das Respiratorische Synzytial-Virus verursachten Erkrankungen der unteren Atemwege. Damit ist der neue Impfstoff der weltweit erste zugelassene RSV-Impfstoff speziell für ältere Erwachsene und das Resultat einer mehrjährigen Entwicklung.

Wer sich gegen RSV impfen lassen möchte, wird von seinem Hausarzt gerne und kompetent beraten.

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Foto: Virus © Mohamed Hassan_Pixabay
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