„Rote Bäckchen“ gelten bei Kindern als Zeichen von Gesundheit und Lebenskraft. Wenn aber bei Erwachsenen deutlich gerötete Wangen auftreten und die Gesichtshaut dabei brennt und juckt, dann steckt oft eine chronische Hauterkrankung dahinter: Rosacea.
Rosacea (Betonung auf dem ersten a), auch Kupferrose genannt, verläuft in Schüben mit unterschiedlicher Krankheitsausprägung und zählt mit rund 4 Millionen Betroffenen in Deutschland zu den häufigsten Hautkrankheiten im Erwachsenenalter. Charakteristische Kennzeichen der Erkrankung sind flüchtige, anfallartig auftretende Rötungen sowie Hautsymptome wie erweiterte Äderchen und entzündlich gerötete Papeln (Knötchen) und Pusteln (Eiterbläschen). Häufig ist die Haut sehr empfindlich und brennt. Auch die Augen können betroffen sein, jucken, werden rot und trocken.
Die Erkrankung zeigt sich hauptsächlich in der Gesichtsmitte auf Nase, Stirn, Kinn und Wangen. Betroffen sind meist erwachsene Männer und Frauen ab 30 Jahren. Zu den bekanntesten Patienten zählen die Schauspielerin Cameron Diaz, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und der britische Prinz Harry.
Die Ursache von Rosacea ist noch nicht geklärt. Charakterische Auslöser für einen Krankheitsschub („Triggerfaktoren“) sind innere oder äußere Reize, die gefäßerweiternd wirken und die Durchblutung der Haut anregen. Dazu zählen scharfe Speisen, Alkohol, UV-Strahlung und starke Temperaturschwankungen sowie körperliche Anstrengung und psychischer Stress. Da die Auslösefaktoren sehr individuell sind, ist es wichtig, dass die Betroffenen ihre persönlichen Trigger erkennen und durch einen angepassten Lebensstil möglichst vermeiden. Auch die Haarbalgmilbe Demodex folliculorum, ein natürlich vorkommender Hautbesiedler, wird auf Grund ihrer erhöhten Dichte in der Rosacea-Haut als möglicher Triggerfaktor gesehen. Eine antiparasitäre Behandlung kann die Erkrankung deshalb günstig beeinflussen.
Wirksame Therapie hilft auch der Psyche
Eine unbehandelte Rosacea kann sich im Laufe der Zeit verschlimmern. Betroffene sollten daher möglichst frühzeitig einen Hautarzt aufsuchen, um die Diagnose zu sichern und mit einer geeigneten Therapie zu beginnen. Da die Rosacea immer für das Umfeld sichtbar ist, können die seelischen Auswirkungen für die Betroffenen erheblich sein. Die gesellschaftliche Ausgrenzung und das durch die Hautveränderungen angeschlagene Selbstwertgefühl sind für viele Patienten belastender als die Erkrankung selbst.
Neue Creme-Therapie gegen Rosacea
Für die Behandlung der Rosacea ist es prinzipiell wichtig, dass Betroffene ihre individuellen Provokationsfaktoren meiden und ihre Haut vor UV-Strahlung schützen. Die Behandlung der sensiblen und aufgrund der gestörten Hautbarrierefunktion trockenen Rosacea-Haut muss möglichst wirksam und zugleich verträglich sein. Eine seit Juni 2015 zur Therapie der Rosacea verschreibungspflichtige Creme mit dem Wirkstoff Ivermectin 10 mg/g überzeugt durch eine hohe und schnell einsetzende Wirksamkeit in der lokalen Behandlung von entzündlichen Papeln und Pusteln bei Rosacea, verbunden mit einer guten Verträglichkeit. Dabei scheint die Creme in doppelter Weise zu wirken: Sie mildert die Entzündungen in der Haut und verringert vermutlich die Anzahl der Milben.
Fortschritt in der Rosacea-Behandlung
Als Therapiestandard bei Rosacea galt bisher die Behandlung mit dem Antibiotikum Metronidazol. Wissenschaftliche Studien mit 2.300 Patienten belegen nun, dass die neue Creme der bisherigen Standardtherapie überlegen ist. Prof. Dr. Thomas Dirschka, Dermatologe aus Wuppertal, bewertet die Ergebnisse wie folgt: „Die Studienlage zeigt, dass die Creme nicht nur durch eine schnell eintretende Wirksamkeit überzeugt, sondern zudem eine außerordentlich gute Verträglichkeit – auch bei langfristiger Anwendung – bietet. Ein weiterer Vorteil für die Betroffenen ist die einfache Anwendung: Die Creme wird nur einmal täglich auf das Gesicht aufgetragen. Der Wirkstoff stellt einen echten Fortschritt in der Rosacea-Therapie dar, von dem sowohl die Patienten als auch die Ärzte deutlich profitieren können.“