Es wird geschätzt, dass bis zu 12 Millionen Menschen in Deutschland das Reizdarmsyndrom mit unterschiedlicher Intensität erleiden. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Auch wenn diese Erkrankung nicht lebensgefährlich ist, kann sie unter Umständen zu schweren Beschwerden ausarten. Deshalb ist die frühzeitige Diagnostik und Behandlung von Reizdarm essentiell. Die richtige Ernährung leistet dabei einen enormen Beitrag.
Was ist das Reizdarmsyndrom (RDS)?
Beim Reizdarmsyndrom (RDS) handelt es sich um eine chronische Darmerkrankung, die unterschiedliche Symptome und Intensität aufweisen kann. Das Reizdarmsyndrom, kurz Reizdarm, tritt ebenfalls unter dem Begriff Irritables Darmsyndrom (IDS) auf. Weil beim Reizdarm keine biochemischen oder organischen Veränderungen klar erkennbar sind, erweist es sich als schwierig, eine schnelle und genaue Diagnose zu stellen.
Grundsätzlich lassen sich die Betroffenen in drei Gruppen einteilen. Bei manchen Personen erscheinen die ersten Anzeichen für das Reizdarmsyndrom plötzlich. Die anderen Erkrankten führen den Reizdarm auf die ehemalige Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis) zurück. Die dritte Gruppe umfasst Menschen, bei denen das Reizdarmsyndrom in besonders belastenden Lebensereignissen liegt. Viele Patienten weisen auf Verdauungsprobleme in der Kindeszeit hin.
Die Symptome von Reizdarmsyndrom
Das Reizdarmsyndrom spiegelt sich bei den Erkrankten unterschiedlich wider. Die Symptome können schleifend beginnen und für eine gewisse Zeit verschwinden, um später wiederzukehren. Es passiert, dass sich ihre Intensität stunden– bzw. tagesweise verändert. Auch Frauen und Männern entwickeln verschiedene Symptome von Reizdarm. So leiden die Frauen öfter unter der Verstopfung, während die Männer mit dem Durchfall kämpfen müssen.
Neben Verstopfung und Durchfall zeichnet sich das Reizdarmsyndrom aus durch eine Reihe weiterer Symptome, die an dieser Stelle erwähnenswert sind. Blähungen, Bauchschmerzen, Völlegefühl und das allgemeine Unwohlsein begleiten häufig die Betroffenen. Weitere Symptome umfassen Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Schleimbeimengungen im Stuhl, imperativen Stuhldrang oder auch ein Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung.
Untersuchungen für genaue Diagnose
Bevor die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt wird, lässt der Facharzt eine Reihe von Untersuchungen durchführen. Das Hauptziel ist es, andere Erkrankungen mit gleichen oder ähnlichen Symptomen auszuschließen. Es kommen die Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, Magen- und Dickdarmspiegelung sowie Laboruntersuchungen zum Ausschluss von Nahrungsunverträglichkeiten, Allergien, Zöliakie und Lebererkrankungen zustande.
Sollten alle durchgeführten Untersuchungen auf keine andere Erkrankung hinweisen, lautet die Diagnose Reizdarm. Für diese Diagnose müssen jedoch die sogenannten Rom-III-Kriterien erfüllt sein. Sie besagen, dass das Reizdarmsyndrom vorliegt, wenn die Patienten unter Bauchschmerzen leiden, die mindestens drei Tage im Monat über drei Monate hinweg auftraten. Zusätzlich sind zwei weitere Symptome zu erfüllen: die Beschwerdelinderung nach Stuhlgang und Beschwerden aufgrund der veränderten Stuhlbeschaffenheit oder der Häufigkeit des Stuhlgangs.
Ein gesunder Lebensstil bei Reizdarm
Je nach Ursache und Intensität des Reizdarmsyndroms, schlägt der Facharzt eine bestimmte Therapie vor. Bei milden Formen des Reizdarms genügt häufig eine leichte Ernährungsumstellung. Hat das Reizdarmsyndrom einen psychosomatischen Ursprung, rät der Facharzt meist zu einer gezielten Psychotherapie. Bei besonders schweren Beschwerden bleibt der Einsatz von Medikamenten unentbehrlich. Ernährungstherapeutische Maßnahmen unterstützen jede Form von Reizdarm.
Ein gesunder Lebensstil, der sich in einer ausgewogenen Ernährungsweise, einer ausreichenden Wasserzufuhr und einer regelmäßigen Bewegung ausdrückt, hat einen wesentlichen Einfluss auf die Darmgesundheit. Deshalb heißt die beste Therapie Vorbeugung. Wer unter dem Reizdarmsyndrom leidet, sollte unbedingt den Konsum von Genussmitteln wie Nikotin und Alkohol aufgeben. Für den Stressabbau können verschiedene Entspannungsmethoden in Anspruch genommen werden.
Gute Tipps für Reizdarm Ernährung
Das Reizdarmsyndrom erfordert keine spezielle Diät, die streng einzuhalten ist. Es wird grundsätzlich empfohlen, zu einer gesunden und ausgeglichenen Ernährung zu greifen, indem man zugleich auf symptomauslösende Lebensmittel verzichtet. Zu den Nahrungsmitteln, die den Reizdarm nicht selten verschärfen, gehören Milch und Milchprodukte, Weizen- und Hafererzeugnisse, Eier, Schokolade, Nüsse, Zitrusfrüchte sowie manche Kaffee- und Teesorten.
Eine beschwerdenorientierte Ernährungstherapie leistet bei allen Symptomen von Reizdarm Hilfe. So können bei Verstopfung (Obstipation) eine ballaststoffreiche Kost, Sauermilchprodukte, Obst und Gemüse sehr hilfreich sein. Bei Blähungen (Meteorismus) sollte vornehmlich der Kohlenhydratanteil gesunken werden. Bei Durchfall (Diarrhoe) hilft unter anderem eine Möhrensuppe, weil sie eine stuhleindickende Wirkung aufweist. Auch reichliches Trinken trägt zur Beschwerdenlinderung bei.