Mit Arzneipflanzen gegen Viren

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Die Erkältungssaison ist in vollem Gange, die Wartezimmer füllen sich mit hustenden und schnie­fenden Patienten. In diesem Jahr gilt es nicht nur zwischen harmloser Erkältung und echter Grippe zu unterscheiden, sondern mit COVID-19 kommt eine weitere Krankheitsvariante dazu. Die Lungenerkrankung führt ebenfalls zu Symptomen wie Fieber, trockenem Husten und Abgeschlagenheit, die auch für akute unkomplizierte Infektionen der Atemwege charakteristisch sind. Gewissheit über die Ursache liefert nur ein Test und dabei geht oft wertvolle Zeit verloren.

„Um bei akuten un­kom­plizierten Infektionen der Atemwege direkt aktiv zu werden, können antiviral wirksame Pflanzensubstanzen eine effiziente Behandlungsoption sein“, erklärt Dr. Dr. Erwin Häringer, Arzt für Naturheilkunde und Allgemeinmedizin, München. So zeigen zum Beispiel Gerbstoffe, ätherische Öle oder Senföle in Laboruntersuchungen eine ausgeprägte antivi­rale Wirkung. Senföle sind charakteristische Inhaltsstoffe verschiedener Pflanzen wie zum Beispiel Kapuzinerkresse, Brokkoli, Senf und Meerrettich. Sie bieten diesen einen Schutz vor Fraßschäden und mikrobiellem Befall. Die traditionelle Klostermedizin setzt die heilende Wirkung der Senföle bereits seit Jahrhunderten zur Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege und der Harnwege ein. Heute gehören sie zu den am besten untersuchten arzneilich wirksamen Pflanzensubstanzen. „Bei saisonalen, viralen Infektionen der Atemwege ist die Behandlung mit Senfölen immer einen Versuch wert“, so der Experte.

3-fach wirksam: gegen Viren, gegen Bakterien und entzündungshemmend

Untersuchungen von Professor Stephan Pleschka, Gießen, zeigen zum Beispiel, dass das Influenzavirus H1N1 durch die kombinierte Gabe von Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in seiner Vermehrung in menschlichen Lungenzellkulturen nahezu 100-prozentig gehemmt wird. Darüber hinaus besitzen die pflanzlichen Wirkstoffe eine ausgeprägte Wirkung gegen viele Bakterien. Dazu gehören auch die häufigsten bakteriellen Erkältungserreger und sogar multiresistente Bakterien, gegen die Antibiotika immer häufiger wirkungslos sind. Weitere Laboruntersuchungen bestätigen zudem die entzündungshemmende Wirkung der Senföle.

 

Meerrettich als Arzneipflanze

Meerrettich – Heilpflanze des Jahres 2021

Eine Experten-Jury des Vereins NHV Theophrastus hat im Juni den Meerrettich aufgrund seiner entzündungshemmenden, antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften zur Heilpflanze des Jahres 2021 gewählt. „Meerrettich hat als Heilpflanze ein großes und leider bisher zu wenig ausgeschöpftes Potenzial“, so der Erste Vorsitzende des Vereins, Konrad Jungnickel. Seit 2003 kürt der Naturheilverein die Heilpflanze des Jahres, um Informationen zu heilenden Wirkungen von wertvollen Pflanzen zu vermitteln und auf die Bedeutung der Phytotherapie in der Medizin aufmerksam zu machen.

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Fotos: Meerrettich, Frau mit Husten, Viren © Repha
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