Etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Migräne. Anfallsartige Kopfschmerzen in Kombination mit Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit schränken die Betroffenen in regelmäßigen Abständen erheblich in ihrer Lebensqualität ein. Da Schmerztabletten häufig nur kurzfristig helfen – die Migräneattacken verschwinden nicht komplett, sondern kehren nach einer gewissen Zeit zurück – setzen immer mehr Migräne-Patienten auf die alternative Behandlung durch Akupunktur. Auch wenn sich Migräne durch Akupunktur nicht vollständig heilen lässt: bei vielen Patienten treten die Beschwerden bei regelmäßiger Anwendung deutlich seltener auf.
Welchen Ansatz verfolgt die Traditionelle Chinesische Medizin bei der Akupunktur bei Migräne?
Die Akupunktur wird seit etwa 4.000 Jahre in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. Das Grundprinzip beruht auf der Vorstellung, dass durch das Einstechen winziger Nadeln aus Stahl, Silber oder Gold auf bestimmte Meridiane der gestörte Energiefluss im Körper normalisiert wird. Bei Migräne ist gemäß der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) der Fluss der Lebensenergie in den Meridianen des Kopfes blockiert. Diese Blockade lässt sich durch Akupunktur dauerhaft auflösen.
Was ist die Sham-Akupunktur?
Neben der Akupunktur nach der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) existieren weitere Formen der Akupunktur, die bei Migräne Erfolge erzielt haben. Eine davon ist die sogenannte Sham-Akupunktur. Dabei stößt der Akupunkteur die Nadeln nicht direkt in die Akupunkturpunkte und auch nicht so tief in die Haut. Vor allem deshalb gilt die Methode als sanfter als die traditionelle TCM-Methode, aber ebenso erfolgreich bei der Vorbeugung von Migräne-Attacken.
Wie wirkungsvoll ist Akupunktur bei Migräne?
Im Rahmen der sogenannten „Gerac Studie“ haben über 200 Ärzte untersucht, wie sich Akupunktur bei Migräne auswirkt. Auftraggeber waren die gesetzlichen Krankenkassen. Die Migräne-Patienten erhielten in einem Zeitraum von 6 Wochen 11 Akupunktur-Behandlungen. Das Ergebnis: durch die Akupunktur konnte Migräne-Attacken deutlich wirksamer vorgebeugt werden als durch eine konventionelle Therapie mit Medikamenten in einem Zeitraum von 6 Monaten. Ähnlich gute Erfolge konnten bei Spannungskopfschmerzen erzielt werden. Auch unabhängig von dieser Studie berichten viele Migräne-Patienten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Beschwerden durch Akupunktur. Diese treten bei den meisten von ihnen spätestens nach acht Akupunktur-Sitzungen ein.
Welche Vorteile hat die Akupunktur gegenüber der Behandlung mit Medikamenten?
Der wichtigste Vorteil der Akupunktur-Therapie gegenüber der schulmedizinischen Behandlung mit Tabletten: Akupunktur ist vollkommen ohne Nebenwirkungen.
Im Gegensatz dazu klagen viele Migräne-Patienten über die Nebenwirkungen der in der konventionellen Migräne-Therapie eingesetzten Medikamente. So können die Präparate Kopfschmerzen bis hin zu Dauerkopfschmerzen verursachen. Zudem sind sie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht geeignet, da sie die Blutgefäße verengen und den Blutdruck erhöhen. Einige Migräne-Patienten erzielen mit allgemeinen Schmerzmitteln wie Aspirin, Ibuprofen oder Paracetamol eine Linderung ihrer Beschwerden. Allerdings greifen diese Präparate die Leber an und können sich negativ auf die Blutgerinnung auswirken.
Wie läuft die Akupunktur-Behandlung bei Migräne ab?
Der Akupunktur-Therapie geht eine umfassende Analyse der Migräne-Symptome voraus. Die eigentliche Behandlung dauert zwischen 20 und 30 Minuten. Ob der Patient die Behandlung im Sitzen oder Liegen durchführen lässt, ist unerheblich. Wichtig ist, dass er während der Behandlung komplett entspannt ist. Akupunktur eignet sich nicht für die Schmerzlinderung bei akuten Migräne-Attacken.
Die Akupunktur-Behandlung wird in den meisten Fällen zweimal in der Woche durchgeführt. Im Durchschnitt sind etwa 15 Sitzungen erforderlich. Erste Behandlungserfolge treten allerdings meist schon nach der ersten Hälfte der Behandlungen auf. Mitunter können jedoch 30 bis 30 Sitzungen erforderlich sein, bis eine Verbesserung der Beschwerden eintritt. Solche Fälle gelten allerdings als seltene Ausnahmen. Um den Langzeiterfolg der Akupunktur zu sichern und die Beschwerden dauerhaft zu lindern, empfehlen Mediziner eine Auffrischungsbehandlung. Diese weiteren 3 bis 4 Sitzungen sollten einige Monate nach Abschluss der Therapie erfolgen.
Was kostet die Akupunktur-Behandlung bei Migräne?
Wer unter Migräne leidet, muss die Kosten für die Akupunkturbehandlung selbst tragen. Die gesetzlichen Krankenkassen kommen nicht dafür auf – im Gegensatz zu Akupunktur-Behandlungen bei chronischen Rücken- oder Knieschmerzen. Einige private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für die Akupunktur. Allerdings können die Höhe der Erstattungen je nach Versicherungsgesellschaft stark voneinander abweichen. Für eine Akupunkturbehandlung berechnen Mediziner zwischen 30 und 70 Euro pro Sitzung. Die genauen Kosten hängen von der angeratenen Behandlungsdauer und dem Aufwand der Behandlung ab.