Chronische Migräne – Wenn Kopfschmerzen beinahe täglich auftreten

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Kopfschmerzen sind belastend und schränken Ihre Lebensqualität nachhaltig ein. Doch ist klassischer Kopfschmerz nicht mit einer Migräne in chronischer Ausprägung zu verwechseln. Nur eine medizinische Diagnostik kann Aufschluss darüber geben, ob Sie unter chronischer Migräne leiden und eine entsprechende Therapie einleiten sollten.

Wann spricht man von chronischer Migräne?

Die internationale Kopfschmerzgesellschaft spricht von einer chronischen Ausprägung, wenn Sie an mindestens 15 Tagen im Monat, über eine Zeitspanne von 3 Monaten am Stück, unter starken Kopfschmerzen leiden. Um als chronische Migräneeingestuft zu werden, müssen an mindestens 8 Tagen die Symptome einer Migräne auftreten. Was im Wissenschaftlichen klar definiert ist, bedeutet für Sie als Betroffene eine extreme Belastung. Ehe für eine chronische Migräne eine Therapieangeordnet wird, muss zuvor eine episodische Migräne diagnostiziert und jede anderweitige Ursache für den Kopfschmerzper Diagnose ausgeschlossen werden. Die Abgrenzung zu Spannungskopfschmerzen und anderen Ursachen ist vor allem dann schwierig, wenn in Ihrem Fall Begleitsymptome wie Depressionen, Angststörungen oder starke Übelkeit und Erbrechen ausbleiben. Eine Selbstheilung ist bei chronischer Migräne unmöglich. In einer notwendigen Behandlung geht es daher um eine Therapie, die fernab von Schmerzmedikamenten für eine Linderung der Symptome durch die Reizminderung im Rahmen einer Verhaltensumstellung sorgt.

Diagnostik chronische Migräne

Eine chronische Migräne kann nur über eine Langzeitdiagnostik ermittelt werden. Wie von der internationalen Kopfschmerzgesellschaft festgelegt, müssen die pochenden, stechenden und Migräneattacken mit oder ohne Aura länger als einen halben Monat über ein gesamtes Quartal auftreten. Nur durch ein ausführliches Patientengespräch und eingehende Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren ist eine präzise Diagnostik möglich. Doch bis zu diesem Zeitpunkt leiden Sie als Betroffener bereits mehrere Monate unter den immer wiederkehrenden Attacken, die Ihren Alltag und Ihre Arbeitsfähigkeit nachhaltig einschränken. Ihre Mitwirkung ist gefragt und beruft sich darauf, ein Migränetagebuch zu führen und die Eintragungen nach den Anweisungen Ihres Arztes vorzunehmen. Ob Ihr Arzt ein EEG, ein MRT oder ein CT macht, hängt von der Ausstattung der Praxis und seiner Präferenz bei bildgebenden Verfahren ab.
Sehr wichtig ist der Ausschluss einer medikamentenbedingten Schmerzsteigerung. Bei unerkannter chronischer Migräne kommt es häufig zu einer Selbstmedikation mit den falschen oder mit zu vielen Schmerztabletten. Steht die Diagnose fest, wird der Arzt die chronische Migräne durch eine Behandlung lindern und Ihnen dazu wichtige Tipps für die Umstellung Ihrer Lebensgewohnheiten geben.

Chronische Migräne – Behandlung mit Erfolg möglich?

Damit die chronische Migräne durch eine Therapie gelindert wird, setzen erfahrene Mediziner und Kliniken ein Gesamtverfahren um. Eine einheitliche Behandlungsmethode gibt es fernab der Schmerzmedikation an „schlimmen Tagen“ nicht. Das Ziel einer Behandlung ist es, die Kopfschmerztage zu minimieren und Ihre Lebensqualität zu erhöhen. Dazu gehört neben der Verabreichung von Schmerzmitteln ein Konzept, auf dessen Basis Sie selbst eine Verhaltensänderung herbeiführen und zum Beispiel Lebens- sowie Genussmittel ausschließen, die sich nachteilig auf die Schmerzausprägung auswirken. In einer Kombination aus medikamentöser und verhaltenstherapeutischer Prophylaxe ist perspektivisch eine Linderung Ihres Leidens möglich und die Therapie zeigt Erfolg. Zusätzliche Behandlungsmethoden mit hoher Erfolgsquote sind die Akkupunktur, Yoga und andere Entspannungsübungen, sowie die alternative Biofeedback-Therapie für ein besseres Stressmanagement. Um langfristig schmerzfrei zu werden, sollten Sie mit verschiedenen Präventionen vorgehen und den bei Ihnen am besten funktionierenden Weg als Langzeittherapie wählen.

Wenn die episodische Migräne chronisch wird

Die episodische Migräne wird nicht ohne Grund als die Vorstufe chronischer Migräneleiden bezeichnet. Leiden Sie an bis zu 14 Tagen im Monat unter mehr oder minder starken Kopfschmerzen, kann eine episodische Migräne vorliegen. Die Abstände zwischen den einzelnen Attacken sind variabel, was zu weiteren Begleiterscheinungen beim Betroffenen führt. Viele Patienten mit episodischer Ausprägung der Migräne leiden unter Angstzuständen und Panikattacken, die sich auf den nächsten Schub der Migräne beziehen. Auch wenn die Migräneattacken nur gelegentlich auftreten, besteht die Einschränkung der Lebensqualität aufgrund der Folgeerkrankungen der Psyche dauerhaft. Je früher die Diagnose gestellt wird, umso besser ist eine episodische Migräne mit allen Folgen behandelbar. Bei Nichtbehandlung oder bei Selbstmedikation mit einer größeren Menge an Schmerzmitteln kann aus gelegentlichen Anfällen schleichend eine chronische Migräne werden. Ein erfahrener Migränespezialist kann die episodische Ausprägung diagnostizieren und eine Therapie einleiten, die Schlimmeres verhindert und Ihnen neue Lebensqualität schenkt. Wenn Sie bei gelegentlicher Migräne unter einer Aura gelitten haben, wird sich dieser Umstand beim Übergang in die chronische Migräne verschlimmern.

Der Alltag und das Berufsleben mit chronischer Migräne

Als Betroffener kennen Sie die Tage, an denen Ihr Leben nur in einem völlig abgedunkelten und ruhigen Raum erträglich ist. Das Sie durch chronische Migräne häufig arbeitsunfähig geschrieben werden, stößt bei Arbeitgebern auf wenig Verständnis. In vielen Fällen geht die Erkrankung ohne Therapie perspektivisch mit Arbeitslosigkeit oder vollständiger Arbeitsunfähigkeit einher. Nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Familienleben stellt die Migräne vor große Herausforderungen und Einschränkungen. Die häufigen Kopfschmerzattacken belasten eine Familie und sind nicht nur für Sie, sondern auch für Ihren Partner und die Kinder unerträglich. Bedenken Sie, dass es sich bei chronischer Migräne um eine schwere Erkrankung handelt. Nur wenn Sie offen mit Ihrer Familie und Ihrem Arbeitgeber sprechen, können Sie zusätzlichen Stress durch unausgesprochene Dinge vermeiden. Als Migränepatient haben Sie Rechte. Bei längerer oder gar dauerhafter Erkrankung sind verschiedene Hilfen möglich. Die Beantragung einer Haushaltshilfe, einer Schwerbehindertenbescheinigung und der Erwerbsminderungsrente können Sie im Alltag entlasten. Nicht selten führt eine chronische Migräne in die Berufsunfähigkeit und macht es Ihnen unmöglich, die täglich an Sie gestellten Aufgaben zu bewältigen. Die notwendige Verhaltenstherapie oder eine Kur können von der Krankenkasse übernommen werden, da es sich um nachweislich wirksame prophylaktische Maßnahmen handelt

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Beitragsbild: © Peggy_Marco / Pixabay

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