Manchmal stechend oder pulsierend, mit einer erhöhten Empfindlichkeit gegen Geräusche und Licht verbunden, ist die Migräne eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Allein in Deutschland leiden rund 18 Millionen Menschen an diesem pathologisch-neurologischen Zustand, der in vorbelasteten Familien zur gemeinschaftlichen Qual werden kann.
Überaus problematisch bei der Migräne ist, dass es bislang keine schulmedizinisch einheitliche Behandlung gibt. Eine Therapie, die bei einem Patienten wirkt, kann sich beim nächsten als vollkommen nutzlos erweisen.
Natürliche Heilmittel für Migräne
In der langen Geschichte der Migräne haben Patienten alle möglichen Versuche unternommen, um diese Erkrankung zu besiegen oder zumindest auf ein komfortables Maß zu mildern. Gegen nur wenige Krankheitsbilder stehen derart zahlreiche Hausmittel zur Auswahl, angefangen mit kalten oder warmen Kompressen auf Stirn oder im Nacken. Welches davon beim Einzelnen tatsächlich den gewünschten Erfolg bringt, kann nur durch Ausprobieren, durch das Experiment an sich selbst festgestellt werden.
Ein Dutzend Hausmittel gegen Migräne – von allen Kontinenten und aus allen Kulturen
1. Akupressur
Die Akupressur, angewandt an der Hand und dem Handgelenk, ist in der Tat in der Lage einige Migräne-Symptome zu lindern, was durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt wurde. Die Akupressur beinhaltet die Anwendung von Druck auf bestimmte Körperteile. Werden bestimmte Punkte am Körper einem punktuellen Druck ausgesetzt, kommt es zur einer Stimulation bestimmter Nerven. Auf diese Weise lösen sich Muskelverspannungen und der Schmerzen wird gelindert. Ein beliebter Druckpunkt ist der LI-4-Punkt zwischen der Basis des linken Daumens und dem Zeigefinger. Versuche haben ergeben, dass ein etwa 5 Minuten andauernder Druck auf diesen Punkt Kopfschmerzen lindern kann. In einem Versuch mit 40 Migräne-Patienten stellte sich heraus, dass Druck auf den PC6-Akupunkturpunkt Übelkeit und Erbrechen bei einem Migräneanfall im günstigsten Fall vollständig stoppen kann. Dieser Punkt findet sich drei Finger breit von der Basis des Handgelenks entfernt, an der Unterseite des Armes.
2. Nahrungsänderungen
Migräne wird häufig mit bestimmten Nahrungsmittel in Verbindung gebracht. Insbesondere Rotwein, allgemein Alkohol in jeder Form, aber auch Schokolade sowie koffeinhaltige Getränke werden häufig als Auslöser für eine Migräne genannt. Um den Lebenskomfort zu steigern und soweit möglich Anfälle von Migräne zu vermeiden, kann eine Migräne-Tagebuch hilfreich sein. In dem werden Schlafenszeiten, Aktivitäten, Getränke und Speisen eingetragen. Kommt es zur Migräne, kann anhand der Aufzeichnungen oft ein Auslöser festgestellt werden. Wird dieser dann zukünftig vermieden, können sich Migräne-Attacken drastisch reduzieren oder gar ganz verschwinden.
3. Ätherische Öle
Ätherische Öle werden oft als natürliche Heilmittel oder als antimikrobielles Mittel in hausgemachten Reinigungsmitteln verwendet. Lavendel ist ein ätherisches Öl, das häufig als Mittel gegen Stress, Angstzustände und Kopfschmerzen empfohlen wird. In einer veröffentlichten neurologischen Studie ist zu lesen, dass die Inhalation von Lavendelöl bei einigen Menschen zur Verringerung der Schwere von Migräne-Kopfschmerzen beitrug.
4. Ingwer
In einer Studie mit 100 Teilnehmern aus dem Jahr 2014 wurde die Wirksamkeit von Ingwerpulver mit Sumatriptan, einem bekannten Migränemedikament, verglichen. Die Forscher stellten fest, dass die Wirksamkeit von Ingwer statistisch mit Sumatriptan vergleichbar war, und die Benutzer waren bereit, die Behandlung fortzusetzen. Ein definitiver Vorteil für Migräne-Patienten ist, dass die Verwendung von Ingwer nicht schaden kann, es sei denn es besteht eine überaus seltene Allergie gegen Ingwer.
5. Stressbewältigung
Einer der häufigsten Auslöser für Migräne ist Stress. Psychologen fanden heraus, dass Journaling helfen kann, das Stress-Level abzubauen. Stress kann außerdem zu einem Zyklus führen, in dem Migräne-Schmerzen den Stress intensivieren, der in der Folge eine weitere Migräne auslöst. Journaling, das Aufschreiben von belastenden Erfahrungen und Erlebnissen während eines Tages, kann zur Senkung des Stress-Levels beitragen. Auch Bewegung, insbesondere wenn diese mit einem Abbau von Aggressionen verbunden ist, aber auch Meditation können Stress abbauen und damit einen erneuten Migräneanfall verhindern oder hinauszögern.
6. Yoga oder Stretching
Es wird angenommen, dass Yoga die Durchblutung verbessert und Muskelverspannungen verringert, was dazu beitragen kann, die Symptome von Migräne zu lindern. Eine umfassende Studie aus dem Jahr 2014 in den USA verglich die herkömmliche Migräne-Behandlung mit und ohne regelmäßige Yoga-Übungen. Die Patienten, die neben der regulären Therapie auch am Yoga-Programm teilnahmen, hatten seltener Anfälle von Migräne, mit weniger starken Symptomen.
7. Akupunktur und Neuraltherapie
Die Ergebnisse aus mehreren Studien zu Akupunktur und Migräne aus verschiedenen Ländern wurden 2012 zu einer Review zusammengefasst. Dabei ergab sich aufgrund des Zahlenmaterials, dass Akupunktur eine wirksame Behandlungsmethode für Menschen mit Migräne ist. Allerdings wurde in dem Bericht darauf hingewiesen, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen könnten. Darüber hinaus gilt die Neuraltherapie als erfolgversprechend. Diese Behandlungsmethode ist eng mit der Akupunktur verwand, setzt aber statt Nadeln Lokalanästhetika ein, um das Schmerzempfinden zu regulieren.
8. Massage
Massagen im Bereich Nacken und Schultern können Verspannungen abbauen und Migräne lindern. Außerdem wird Stress reduziert. In der Folge tritt die Migräner seltener auf und ist weniger stark ausgeprägt.
9. Kräuter
Kräuter wie die Pestwurz oder Mutterkraut können helfen, die Frequenz von Migräne-Anfällen zu verringern. Eine tägliche Dosis von 150 Milligramm Pestwurz senkt die Migräne-Häufigkeit nach 3 Monaten Anwendung um rund 70%, so die American Migraine Foundation. Demzufolge sei Pestwurz deutlich wirksamer, als Mutterkraut, hieß es weiter. Allerdings sind beide Kräuter nicht frei von möglichen Nebenwirkungen. Deshalb sollte eine Anwendung zuvor unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, vor allem, weil es sich um eine Dauertherapie handelt.
10. Magnesium
Ein Mangel an Magnesium kann eine Migräne-Aura auslösen, eine Sehstörung, die zu Beginn einer Migräne auftritt. Nicht jeder Migräne-Patient erlebt eine Migräne-Aura. Forschungen haben ergeben, dass eine Nahrungsergänzung mit Magnesium bei einigen Personen die Häufigkeit von Migräne und das Auftreten der Sehstörungen reduzieren kann.
11. B-Vitamine
Die B-Vitamine können die Häufigkeit und Schwere der Migräne reduzieren. B-Vitamine spielen eine Rolle bei der Regulierung von Neurotransmittern im Gehirn.b B-Vitamine sind wasserlöslich, das heißt, überschüssige Mengen werden mit dem Urin ausgeschieden und nicht im Körper gespeichert. In diesem Zusammenhang ist der Wasserhaushalt ebenso wichtig. Es ist erwiesen, dass Menschen die viel Wasser trinken, deutlich weniger unter Migräne zu leiden haben.
12. Ausreichend und komfortabel schlafen
Schlafmangel und zu viel Schlaf können Auslöser für Migräne sein. Außerdem gilt es als erwiesen, dass Patienten mit einem unbehandelten Schlaf-Apnoe-Syndrom deutlich häufiger unter Migräne leiden. Bei diesen Menschen ist ein Aufenthalt in einem Schlaflabor unumgänglich.