Knochenschmerzen? Es könnte ein Vitaminmangel sein

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Nach einem langen Winter klagen viele Patienten über unklare Knochen- und Muskelschmerzen – Ursache ist häufig ein Vitaminmangel.

Nuklearmediziner spüren, dass der Winter in Deutschland lang und sonnenlos war. „In unsere Praxen kommen derzeit auffallend viele Patienten mit unklaren Knochen- oder Muskelschmerzen“, sagt Dr. med. Detlef Moka, Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Nuklearmediziner e. V. (BDN). Doch viele leiden gar nicht unter Rheuma oder entzündlichen Gelenkerkrankungen, wie zunächst vermutet.

Immer häufiger sind die Beschwerden Folge eines schweren Vitamin-D-Mangels – Resultat einer anhaltenden Unterversorgung mit direktem Sonnenlicht. Zur Vorbeugung rät der BDN in den Monaten Oktober bis März zur Einnahme von Vitamin D, insbesondere bei älteren Menschen, die während der Sommermonate nicht genug Sonnenlicht „tanken“ können.

Knochenschmerzen: Bluttest gibt Auskunft

Hausärzte schicken Patienten, die unter unklaren Knochenschmerzen leiden, häufig zu einem Nuklearmediziner. Er soll beispielsweise durch eine Skelettszintigrafie klären, ob es sich um eine krankhafte Knochenveränderung handelt. Liegen keine szintigrafisch fassbaren Knochenveränderungen vor, nimmt der Nuklearmediziner eine Blutprobe ab, die er in seinem Labor analysiert. „Durch den Bluttest stoßen wir häufig auf einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel“, berichtet Detlef Moka. Eine Studie in seiner nuklearmedizinischen Praxis in Essen mit 2500 Patienten belegt, dass 35 Prozent aller deutschstämmigen Patienten unter einem Vitamin-D-Mangel leiden. Bei Patienten mit Migrationshintergrund beträgt dieser Anteil sogar 65 Prozent – vermutlich, weil sie Sonnenlicht durch verhüllende Kleidung stärker meiden.

Wann liegt ein Vitaminmangel vor?

Ein Mangel liegt vor, wenn weniger als 25 Nanomol pro Liter (nmol/l) Vitamin D im Blut gemessen wird. Die Symptome eines schweren Mangels, bei weniger als 10 nmol/l, können den ganzen Körper erfassen. Zu den Beschwerden zählen Müdigkeit, verlangsamtes Denken, Depression, Muskelschwäche und -krämpfe, Schmerzen in den Knien und im Rücken, Schlafstörungen, Hautprobleme, erhöhte Anfälligkeit für Infekte und bakterielle Infektionen, Knochenbrüche, Überfunktion der Nebenschilddrüsen, Osteoporose und schmerzhafte Knochenerweichung („Osteomalazie“).

Gesunde Sonnenbäder sind wichtig!

Der Körper bildet Vitamin D, sobald UVB-Strahlung auf die menschliche Haut einwirkt. „Wir machen Patienten mit Vitamin-D-Defiziten daher zuerst auf die Möglichkeit aufmerksam, gesunde Sonnenbäder zu nehmen“, betont Dr. Moka. „Wer sich in den Monaten März bis September zwei bis drei Mal pro Woche für fünf bis 30 Minuten mit Gesicht und Armen oder Beinen der direkten Sonne aussetzt, hat keine Schäden zu befürchten und baut ausreichend Vitamin D, auch für einen sonnenarmen Winter, auf.“ Die konkrete Dauer der Sonnenexposition hängt vom Hauttyp und vom Alter des Patienten ab. Eine Alternative stellen Kurzbesuche in modernen Solarien dar.

Die Vitamin-D-Zufuhr über die Nahrung ist weitaus schwieriger. „Wir können höchstens 20 Prozent unseres täglichen Vitamin-D-Bedarfs über Lebensmittel decken“, erläutert Moka. Zu den Lebensmitteln mit hohen Vitamin-D-Konzentrationen zählen neben Pfifferlingen und Champignons vor allem Fisch wie Lachs, Makrele und Hering. Ist es nicht möglich, den Bedarf über Sonnenlicht und Ernährung zu decken, können Betroffene Vitamin D in Form von Tabletten, Kapseln oder öligen Tropfen zusetzen. Ist der Mangelzustand sehr gravierend, helfen hoch dosierte Spritzen, entleerte Speicher kurzfristig wieder aufzufüllen. „Treten nach einem langen und sonnenlosen Winter unklare Knochenschmerzen auf, sollten Betroffene und behandelnde Ärzte immer auch an einen Vitamin-D-Mangel denken und dies abklären lassen“, empfiehlt der BDN-Vorsitzende Detlef Moka.

Text: BDN

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Weitere Hintergrundinformationen zu Knochenschmerzen
Die Knochen schmerzen, jede Bewegung tut weh und wird vermieden. Dabei können die unterschiedlichsten Körperteile einzeln, aber auch der gesamte Körper betroffen sein. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Liegen den Schmerzen keine schweren Erkrankungen zugrunde die spezifische, ärztliche betreute Therapien benötigen, lassen sich die Symptome nicht nur durch Beachtung ein paar einfacher Regeln vorbeugen, sondern in akuten Fällen auch unkompliziert zu Hause therapieren. Bei nicht eindeutigen Diagnosen oder über eine lange Zeit anhalten Schmerzen ist jedoch eine ärztliche Diagnostik und Therapie notwendig. Knochenschmerzen - was ist das? Unter Knochenschmerzen versteht man die sehr schmerzhafte Beeinträchtigung der Knochen und Gelenke. Insbesondere ältere Menschen sind hiervon betroffen, aber auch junge Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche, die sich in der Wachstumsphase befinden. Dabei können die Schmerzen nur bei Belastung auftreten, sich unter dieser verstärken oder aber auch bereits im Ruhezustand auftreten. Häufig fällt es den Betroffenen schwer, den Schmerz genau zu lokalisieren. In vielen Fällen beginnen die Knochenschmerzen mit einem stechend-scharfen Schmerz, der sich erst im Laufe der Zeit in einen anhaltenden und dumpfen Schmerz verwandelt. Dabei entstehen die Schmerzen meist in der Knochenhaut sowie in den Nerven, die sich im Knochenmark befinden. Umgangssprachlich werden Knochenschmerzen meist als Gelenkschmerzen bezeichnet und es wird nicht zwischen ihnen und den eigentlichen Muskel- und Gelenkschmerzen differenziert. Jedoch handelt es sich bei letzteren um gefäßbedingte Schmerzen, während richtige Knochenschmerzen tiefe somatische Schmerzen sind. Wo treten Knochenschmerzen am häufigsten auf? Von Knochenschmerzen können sowohl einzelne Knochen als auch der gesamte Körper mit nicht lokalisierbaren Schmerzen betroffen sein. Häufig sind aber die Oberarme, die Elle sowie die Beine betroffen. Auch bei Kindern und Jugendlichen im Wachstum sind zumeist die Beine betroffen und hier insbesondere die Waden, die Schienenbeine sowie die Oberschenkel. Im gehobenen Alter klagen die Betroffenen meist über Schmerzen in den Rippen, der Wirbelsäule sowie dem Becken, also den tragenden Knochen. Ursachen von Knochenschmerzen Die Ursachen von Knochenschmerzen sind sehr vielfältig und können auf harmlosen, durch Verspannungen und Fehlbelastungen hervorgerufenen, Ursachen beruhen. Aber auch teils schwere Knochenerkrankungen, Stoffwechselstörungen oder fiebrige Erkrankungen können Knochenschmerzen auslösen. Knochenerkrankungen als Ursache Zu den häufigsten Knochenerkrankungen zählt die Osteoporose (Knochenschwund), von der überwiegend ältere Menschen betroffen sind. Im Verlauf der Erkrankung nimmt die Knochendichte ab und das Risiko für Knochenbrüche steigt. Bei der Osteomalazie (Knochenerweichung) hingegen nehmen die weichen Knochenbestandteile immer mehr zu. Die daraus resultierenden Schmerzen sind dumpf und anhaltend. Ursache der Osteomalazie ist ein starker Mangel an Vitamin D und Calcium. Bei Kindern tritt die Knochenerweichung ebenfalls häufig auf; sie wird dann Rachitis genannt. Zu den weiteren Knochenerkrankungen, die zu Knochenschmerzen führen, gehört die aseptische Knochennekrose sowie Morbus Paget. Von letzterer Knochenerkrankung sind insbesondere ältere Menschen betroffen. Die Knochen verändern sich, werden dicker und können sich deformieren. Bei der Knochennekrose hingegen sorgt ein lokaler Gefäßverschluss für eine Beeinträchtigung der Blutversorgung, in dessen Folge der Knochen abstirbt. weitere Ursachen von Knochenschmerzen Knochenschmerzen können auch durch eine Störung der Nebenschilddrüsen ausgelöst werden. Dabei erhöht sich die Produktion des Parathormons, was zu einem Abbau der Knochensubstanz führt. Bei einem chronischen Nierenleiden hingegen verändert sich die Knochensubstanz, was ebenfalls zu Schmerzen führt. Bei Kindern treten Knochenschmerzen häufig im Wachstum auf. Der Schmerz vergeht hier jedoch relativ schnell wieder von alleine. Bei Infektionskrankheiten wie einer Erkältung mit hohem Fieber, bei einer fortgeschrittenen Hepatitis A sowie bei Borreliose treten ebenfalls Knochenschmerzen auf. Ebenso kann eine Schleimbeutelentzündung Knochenschmerzen verursachen. Wie werden Knochenschmerzen diagnostiziert? Können die Knochenschmerzen eindeutig lokalisiert werden, ist die Diagnose zumeist einfach zu erbringen. Sind die Schmerzen jedoch über das gesamte Skelettsystem verteilt und können von den Betroffenen nicht eindeutig lokal benannt werden, gestaltet sich die Diagnose weitaus komplizierter und umfangreicher. Hier steht zu Beginn zunächst eine umfangreiche Anamnese unter Berücksichtigung des Lebensalters sowie des Lebensstils. Durch eine Röntgendiagnostik werden etwaige Veränderungen der Knochenstruktur sehr gut sichtbar. Sollten die Knochenschmerzen auf einem Vitaminmangel beruhen, sind Einblutungen der Knochenhaut erkennbar. Auch eine Knochendichtemessung, eine Gewebeprobe sowie Laboranalysen (Blut, Urin) können dem Arzt Aufschlüsse über die Ursache der Knochenschmerzen geben. Bei Bedarf wird der Arzt für die weitere Diagnostik zusätzlich eine Computertomographie oder ein MRT (Magnetresonanztomographie) veranlassen. Komplikationen und Begleiterscheinungen Je nach Ursache der Knochenschmerzen sind die Auswirkungen und Begleiterscheinungen eher harmlos und von kurzer Dauer, können aber auch schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Sind die Schmerzen beispielsweise durch eine Überbelastung entstanden, vergehen sie meist nach relativ kurzer Zeit von alleine und es sind keine Komplikationen zu erwarten. Liegt den Schmerzen jedoch ein Erkrankungen zugrunde wie beispielsweise Krebs, ist eine schnelle und effektive Therapie angezeigt. Anderenfalls können die Auswirkungen innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohlich werden. Ist ein chirurgischer Eindruck notwendig, ist dieser natürlich ebenfalls mit Risiken verbunden. So können spätere Mobilitätseinschränkungen bis hin zu Lähmungen die Folge sein. Bei Kindern sind Knochenschmerzen in der Regel wachstumsbedingt, vergehen recht schnell wieder und sind kein Grund zur Sorge. In Ausnahmefällen können die Schmerzen auch aus einem Fehlwachstum resultieren. Dies führt zu einer Schiefhaltung, die Schmerzen verursacht. Hier ist eine ärztliche Behandlung notwendig, um langfristige Folgen zu vermeiden. Therapiemöglichkeiten Die Therapie der Schmerzen ist abhängig von ihrer jeweiligen Ursache. Je nach Krankheitsbild handelt es sich bei der Therapie um eine komplette Heilung oder aber nur um eine Linderung der Schmerzen. Bei Osteoporose wird der Arzt auf eine Ernährungsumstellung setzen sowie einer Erhöhung der Calciumzufuhr. Durch körperliche Betätigung soll die Knochenbildung angeregt werden. Jedoch wird durch diese Maßnahmen lediglich der Prozess des Knochenschwundes verlangsamt, eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Auch die zusätzliche Einnahme von hochdosiertem Vitamin D kann in vielen Fällen zur Behandlung von Knochenschmerzen beitragen, insbesondere bei der Behandlung der Osteomalazie. Zudem stehen viele Arzneimittel zur Behandlung von Knochenerkrankungen zur Verfügung, die zwar hilfreich, aber mit einer Reihe von zum Teil recht unangenehmen Nebenwirkungen verbunden sind. In einigen Fällen ist zudem ein chirurgischer Eingriff notwendig, um die Knochenschmerzen zu therapieren. Bei Krebserkrankungen erfolgt in der Regel eine Chemotherapie. Bei durch Fehlbelastungen oder Verspannungen entstandenen Knochenschmerzen sind Physiotherapie und Massagen in der Regel hilfreich und als Therapie ausreichend. Vorbeugen von Knochenschmerzen Knochenschmerzen lassen sich, solange keine schwerwiegende Krankheit die Ursache ist, effektiv vorbeugen. Sie können selbst verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Knochenschmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen. So sollten beispielsweise Überbelastungen vermieden werden. Dazu gehört bei schwergewichtigen Patienten vor allem der Abbau von Übergewicht. Dieses belastet den Körper, die Knochen und die Gelenke und kann so langfristig zu starken Knochenschmerzen führen. Auch eine gesunde und vor allem nährstoffreiche Ernährung kann Knochenschmerzen effektiv vorbeugen. Dabei sollten Sie vor allem auf eine calciumreiche Ernährung für starke Knochen achten. Auch Vitamin D ist für die Prävention von Knochenschmerzen sehr wichtig. Dieses sollten Sie, vor allem im Winter, als Nahrungsergänzungsmittel zuführen. Bei bereits vorhandenen Knochenschmerzen können bestimmte Lebensmittel die Symptome verschlimmern. Insbesondere die mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren können bereits vorhandene Schmerzen verschlimmern. Es ist insbesondere in Sonnenblumen- und Rapsöl vorhanden. Daher sollten diese Öle vermieden werden und andere Öle wie beispielsweise Olivenöl oder Kokosöl verwendet werden. Haus- und Naturheilmittel gegen Knochenschmerzen Bei kurzzeitigen Knochenschmerzen, denen keine schweren Erkrankungen zugrunde liegen, können Schmerzmittel, Wärme- oder Kältekompressen sowie warme Bäder oder Saunagänge entspannen und Linderung verschaffen. Auch entsprechende Salben und Cremes, in Verbindung mit einer konsequenten Vermeidung von starken Belastungen des Knochenapparates, sind bei der Behandlung von Knochenschmerzen hilfreich. Wer keine Schmerzmittel einnehmen und auf eine natürliche Behandlung der Schmerzen setzt, kann verschiedene homöopathische Mittel anwenden. Hilfreich bei Knochenschmerzen ist im homöopathischen Bereich vor allem Calciumhypophosphit. Bei einem schwachen Knochenbau oder bei Wachstumsschmerzen von Kindern empfiehlt sich Calcium Phosphoricum. Hekla Lava ist angezeigt bei Knochenentzündungen oder einem unnatürlichen Knochenwachstum. Bei Knochenschwäche kommen Schüßler-Salze und hier vor allem die Nummern 1 (Calcium Fluoratum), 2 (Calcium phosphoricum) sowie 11 (Silicea) zum Einsatz.
Foto © DAK-Gesundheit
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