Impfen: Was heißt eigentlich Herdenschutz?

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Masern, Mumps und Röteln könnten eigentlich schon längst der Vergangenheit angehören. Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene erkranken jedoch an Masern. Wegen der zunehmenden Impfmüdigkeit in Deutschland ist der Herdenschutz in Gefahr. Dies hat gerade bei Masern, Mumps und Röteln für Mitmenschen, die nicht geimpft werden können, besondere Bedeutung.

Herdenimmunität oder Herdenschutz nennt man den Effekt, der auftritt, wenn eine Immunität, die durch Impfung erzeugt oder durch Infektion erworben wurde, innerhalb einer Population (der Herde) so verbreitet ist, dass auch nicht-immune Menschen geschützt sind. Besondere Bedeutung hat die Herdenimmunität für Personen mit einer Immunsuppression (z. B. Erkrankung des Immunsystems oder nach Organtransplantation), nicht-immune Schwangere und deren ungeborenes Kind oder Neugeborene, die noch nicht geimpft werden konnten. Der Effekt des Herdenschutzes tritt allerdings erst bei einer Quote von etwa 95% geimpften Personen ein.

Viele Deutsche ungeschützt gegen Masern

Zwar liegt die Impfquote für die erste Masernimpfung im Kleinkind-Alter inzwischen bundesweit über 95 Prozent – und erfüllt damit die Voraussetzung für eine Ausrottung der Masern. Häufig fehlt aber die zweite Impfung, die für einen sicheren Impfschutz unbedingt erforderlich ist.

Grafik © GSK

Doch nicht nur Kinder sollten auf ihren Impfstatus überprüft werden. In den letzten Jahren waren z. B. rund die Hälfte aller Masern-Kranken Jugendliche oder junge Erwachsene! An sie wendet sich die Kampagne „Deutschland sucht den Impfpass“. Denn mehr als 80 Prozent der nach 1970 geborenen Menschen in Deutschland wissen nicht, dass die STIKO (Ständige Impfkommission) 2010 eine Impfempfehlung gegen Masern für sie ausgesprochen hat!

Hohe Impfraten erforderlich

Wenn Masernausbrüche verhindert werden sollen, dann ist dies nur durch eine hohe Impfrate möglich. Deshalb sollten nicht nur alle Kinder bis zum 18. Lebensjahr, sondern auch alle nach 1970 geborenen Erwachsenen ohne bisherigen ausreichenden Schutz gegen Masern immunisiert werden – bevorzugt mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln. Auch wenn viele schon einmal geimpft wurden, die zweite Impfung wird häufig vergessen. Diese sollte dann zeitnah nachgeholt werden.

Jeder, der sich für eine Impfung entscheidet, trägt zum Herdenschutz bei und zeigt damit neben dem Willen zu persönlichem Schutz auch seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.

Mit freundlicher Unterstützung der Firma GlaxoSmithKline

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Weitere Hintergrundinformationen zum Thema Herdenimmunität
Einige Krankheiten treten typischerweise in größeren Gruppen auf, wobei sich die einzelnen Gruppenmitglieder gegenseitig anstecken und so für eine Weiterverbreitung der Krankheitserreger sorgen. Zu diesen Krankheiten zählen unter anderem Masern, Mumps, Pertussis (Keuchhusten) sowie Polio und Meningokokken C, gefährliche Infektionskrankheiten, die landläufig als so genannte „Kinderkrankheiten“ bekannt sind. Gerade Masern und Mumps lassen sich aber durch Impfungen gut eindämmen. Doch nicht bei allen Krankheiten führt eine Impfung zur Immunität der gesamten Gruppe. Grundvoraussetzung für das Entstehen einer Herdenimmunität ist, dass die Krankheitserreger ausschließlich von Person zu Person übertragen werden. Daher kann bei Krankheiten, die indirekt über einen Zwischenwirt übertragen werden, wie beispielsweise beim Wundstarrkrampf (Tetanus), der durch das Bakterium Clostridium tetani ausgelöst wird, oder der Infektionskrankheit FSME immer nur ein individueller Schutz für den Geimpften entstehen. Impfen ja oder nein? Obwohl eine umfangreiche und flächendeckende Impfung die Ausbreitung von Infektionskrankheiten nachweislich verhindern kann, entscheiden sich mehr und mehr Menschen aus Angst vor Risiken und Nebenwirkungen der Impfstoffe gegen eine Impfung. Auch sei das Konzept der Herdenimmunität noch nicht wissenschaftlich fundiert genug, um als Grundlage für Massenimpfungen zu dienen. Den Impfgegnern wird hingegen häufig vorgeworfen, sich auf den Impfschutz der anderen Gruppenmitglieder zu verlassen und, ohne sich selbst dem Risiko einer Impfung auszusetzen, vom Schutz der Herdenimmunität zu profitieren. Impfen: Individueller Schutz und gesellschaftliche Verantwortung Impfungen sind eine bewährte Methode im Kampf gegen gefährliche Krankheiten und Epidemien. Lässt sich eine Person impfen, schützt sie damit nicht nur sich selbst und ihre Familie vor den teils schweren gesundheitlichen Schwierigkeiten und Komplikationen einiger Krankheiten, von denen einige – im Falle einer Schwangerschaft- sogar den Tod des Fötus nach sich ziehen können, sondern leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft. Denn je mehr Gruppenmitglieder gegen einen bestimmten Krankheitserreger immun sind, desto leichter kann verhindert werden, dass sich die Krankheit auch auf andere Gruppenmitglieder ausweitet. Einige Infektionskrankheiten wie beispielsweise die Pocken konnten durch gezielte auf dem Prinzip der Herdenimmunität basierende Massenimpfungen bereits vollständig ausgerottet werden. Darüber hinaus senken großflächige Impfungen auch die finanziellen Belastungen innerhalb des Gesundheitssystems. Die Argumente der Impfgegner Zwar gelten modernen Impfstoffe als überwiegend sicher und gut verträglich, jedoch können Nebenwirkungen, insbesondere bei Kindern, Schwangeren sowie älteren Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen, auch heutzutage nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Außerdem kann es in selteneren Fällen auch bei geimpften Personen zum Ausbruch der Krankheit kommen, auch wenn diese dann meist in einer abgeschwächten Form auftritt. So können gesundheitliche Einschränkungen dazu führen, dass ein Impfstoff nicht immer die gewünschte Wirkung erzielt. Daher stellt auch eine Impfung keinen hundertprozentigen Schutz vor Krankheiten dar. Welche Risiken eine Impfung mit sich bringt, hängt also stark vom individuellen Gesundheitszustand ab. Impfen- wann und wie oft? Als medizinisch sinnvoll gelten in unseren Breitengraden die Impfungen gegen Diphterie, Hepatitis B, Humane Papillomaviren, Haemophilus influenzae Typ b-Infektion, Kinderlähmung, Masern, Keuchhusten, Meningokokken C, Pneumokokken sowie Mumps, Röteln, Windpocken, Tetanus und Virusgrippe. Auch wer eine Reise ins Ausland plant, sollte sich bereits im Vorfeld über mögliche Krankheiten am Urlaubsort (wie z.B. Hepatitis) informieren und ggf. eine Impfung in Erwägung ziehen. Eine regelmäßige Auffrischung der Impfung sollte dabei eine Selbstverständlichkeit sein, wobei die Dauer des Impfschutzes sowohl vom verwendeten Impfstoff als auch dem jeweiligen Krankheitserreger abhängt. Da sich beispielsweise Grippeerreger jedes Jahr verändern, muss eine Grippeimpfung jährlich angepasst und erneuert werde. Dagegen kann eine Masernimpfung nach zweimaligen Impfen lebenslang halten, während die Impfung gegen andere Krankheiten einen Schutz über mehrere Jahre bietet. Wer sich nicht sicher ist, sollte den Arzt nach der Dauer des Impfschutzes fragen.
Foto Grafik© GSK
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