Und schon wieder eine Blasenentzündung – Claudia M. kennt die Symptome nur zu gut: ständiger Harndrang, oft verbunden mit Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen. Etwa ein Fünftel der Blasenentzündungen kehrt trotz erfolgter Behandlung immer wieder. Vor allem Frauen sind aufgrund ihrer kurzen Harnröhre von dem lästigen Leiden betroffen. „Hier kann die Natur Abhilfe schaffen“, erklärt die Urologin Dr. Juli Bäumer, Hamburg.
Eine wirksame, pflanzliche Hilfe bei immer wiederkehrenden Blasenentzündungen sind zum Beispiel die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich (Apotheke). Eine sechsmonatige Studie hat gezeigt, dass die Senföle die Rückfallquote bei Blasenentzündungen deutlich verringern können.
Bei stetig wiederkehrenden Blasenentzündungen wird oft vorbeugend eine Antibiotikatherapie über mehrere Monate durchgeführt. Eine solche Therapie schädigt aber auch die nützlichen Darmbakterien und schwächt damit unser Immunsystem. „Wegen der damit verbundenen Nebenwirkungen wie Scheiden- oder Darmpilzen und Durchfällen fragen viele Patienten nach nebenwirkungsärmeren Behandlungsalternativen“, erklärt die Urologin.
Senföle wirken zweifach
Bei akuten Blasenentzündungen können pflanzliche Arzneimittel helfen, die Bakterien bekämpfen und eine entzündungshemmende Wirkung haben. „Eine solche zweifache Wirkung konnte zum Beispiel für die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich nachgewiesen werden“, so Bäumler. Die scharfen Pflanzenstoffe können aber auch bei ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen eingesetzt werden. Es wird vermutet, dass die Rückfälle durch eine Bakterienbesiedlung der Zellen in der Blaseninnenwand hervorgerufen werden. Eine aktuelle Untersuchung des Mikrobiologen Professor Uwe Frank, Freiburg, hat jetzt gezeigt, dass die Senföle das Eindringen von E.coli-Bakterien, dem Hauptauslöser von Blasenentzündungen, in die Zellen der Blaseninnenwand hemmen. Das spricht für den Einsatz der Senföle bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen. Die Pflanzenstoffe sind gut verträglich und können daher über lange Zeit eingenommen werden. Resistenzen wurden bisher auch nach Langzeittherapie nicht beobachtet.