Vorderwandinfarkt und Hinterwandinfarkt – Wo ist der Unterschied?

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Herzinfarkte stellen eine sehr häufige Todesursache, die den Betroffenen sehr überraschend ereilen kann, dar. Vielen Menschen ist leider nicht klar, dass ein Herzinfarkt nicht immer mit den allgemein bekannten Symptomen einhergehen muss. Es macht nämlich einen Unterschied, ob es sich um einen Vorderwand- oder einen Hinterwandinfarkt handelt.

Was ist ein Herzinfarkt denn überhaupt?

Die Herzkranzgefäße sind für die Versorgung des menschlichen Herzens mit Blut zuständig. Im Falle eines Herzinfarktes kommt es zu einer Verengung der beteiligten Koronararterien. Menschen mit einem ungesunden Lebenswandel, die Rauchen, übergewichtig sind, unter Bluthochdruck leiden, sind besonders anfällig für Vorerkrankungen wie Arteriosklerose (Arterienverkalkung) oder eine koronare Herzerkrankung durch Verfettung der Herzkranzgefäße. Blutfette wie Cholesterin dringen durch die Gefäßinnenwände ein und können dort eine Entzündung auslösen. Auch wenn eine solche Entzündung ausgeheilt ist, so hinterlässt sie Spuren. Kleine Narben und Verkalkungen, die auch als Plaque bezeichnet werden, bleiben zurück. In diesem Fall wird der Blutfluß zum Herzen behindert. Bleibt in einem verengten Bereich der Herzkranzgefäße ein Blutgerinsel als Pfropfen stecken, wird die Blut- und Sauerstoffzufuhr komplett unterbrochen und die betroffene Stelle des Herzmuskelgewebes stirbt ab. Der Herzinfarkt führt dann zu einer Pumpschwäche oder Herzrhythmusstörungen. Um die Blutzufuhr wieder zu ermöglichen, muss das Blutgerinsel umgehend aufgelöst werden. Wenn die Blutzufuhr über einen längeren Zeitraum unterbunden ist, endet der Herzinfarkt ganz sicher tödlich.

Unterschied zwischen Vorderwandinfarkt und Hinterwandinfarkt

Für die Versorgung des Herzens sind zwei Herzkranzschlagadern zuständig. Diese sind direkt mit der Hauptschlagader verbunden. Die Herzrückwand wird durch das rechte Herzkranzgefäß versorgt. Die zweigeteilte, linke Arterie ist vorwiegend für die Versorgung der Hervorderwand zuständig. Wenn die linke Herzarterie (Arteria coronaria sinistra) verstopft ist, so kommt es zu einem Vorderwandinfarkt. Bei einem Hinterwandinfarkt liegt hingegen eine Verengung in der rechten Herzarterie (Arteria coronaria dextra) vor. Der Unterschied liegt also zunächst im Entstehungsort, sprich der linken bzw. rechten Herzarterie, so dass im jeweiligen Areal das Herzmuskelgewebe der Herzvorder- oder der Herzhinterwand von einer Sauerstoffunterversorgung betroffen ist.

Hinterwandinfarkt bleibt häufig stumm

Während ein Vorderwandinfarkt meist mit den bekannten Symptomen, wie Druckgefühl im Brustbereich, stechenden Schmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen, Atemnot, Schweißausbrüchen und eventueller Ohnmacht, einhergeht, handelt es sich bei den meisten Hinterwandinfarkten um sogenannte „stumme Herzinfarkte“. Schwindel, Atemnot oder allgemeine Schwäche sind in diesen Fällen die einzigen Anzeichen. Damit bleibt ein Hinterwandinfarkt häufig unbemerkt und wird nicht behandelt, was ihn umso gefährlicher macht. Schließlich werden nicht erkannte Herzinfarkte nicht medizinisch versorgt. Ohne eine entsprechende Therapie und Nachsorge erhöht sich selbstverständlich das Risiko eines zweiten Herzinfarktes erheblich. Da eine zu späte Behandlung von Herzinfarkten zu irreversiblen Schädigungen des Herzes führen kann, bleiben Patienten einem lebensgefährlichen Risiko ausgesetzt.

Fazit

Sowohl ein Vorderwandinfarkt als auch ein Hinterwandinfarkt bergen das gleiche Risiko für den Patienten. Hinterwandinfarkte sind jedoch insoweit gefährlicher, als dass sie sich nicht mit der üblichen Symptomatik anmelden. Entsprechend dürfen Anzeichen, die den geringsten Verdacht auf einen Herzinfarkt zulassen, nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Eine sofortige, ärztliche Kontrolle kann einen weiteren Infarkt, der dem Patienten das Leben kosten könnte, vermeiden.

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Foto © Sbtlneet / Pixabay
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