Ist Gürtelrose ansteckend?

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Die Gürtelrose, in der medizinischen Fachsprache als „Herpes Zoster“ bezeichnet, ist eine Infektionskrankheit, die nicht nur die Haut des Menschen, sondern auch das Nervensystem betrifft. Ausgelöst wird diese Erkrankung durch das „Varizella-Zoster-Virus“, kurz: VZV, aus der Gruppe der Herpesviren. Dieses Virus verursacht ebenfalls die Kinderkrankheit Windpocken und bleibt anschließend inaktiv und ruhend in den Nervenbahnen des menschlichen Körpers zurück. Aufgrund vermehrter Stresssituationen oder aufgrund eines geschwächten Immunsystems, können diese „schlummernden Viren“ wieder ausbrechen und die Gürtelrose verursachen.

Gürtelrose – Was steckt dahinter?

Die meisten Menschen infizieren sich in der Kindheit mit dem Varizella-Zoster-Virus, der die Windpocken auslöst. Über die sogenannte Tröpfeninfektion, verbreiten sich die Viren von einem Menschen zum nächsten. Nach dem Ausheilen der Erkrankung ziehen die Erreger durch die Nerven hindurch bis zu den Nervenwurzeln. Dort setzen sie sich im Rückenmarksbereich, in den sogenannten „Spinalganglien“ oder im Bereich der Gehirnnerven fest. Der Erreger „schläft“ dort zum Teil lebenslang und bricht nicht aus, denn ein gesundes Immunsystem kann die Viren in Zaum halten. Im medizinischen Fachjargon wird diese „Schlummerphase“ des Erregers als „Latenzphase“ bezeichnet.

Ein geschwächtes Immunsystem ist nicht resistent genug, um gegen die Erreger zu kämpfen und dadurch kommt es häufig zum Ausbruch der Gürtelrose. Dies kann auch noch Jahre nach der Erstinfektion geschehen. Die Herpes-Zoster Viren bewegen sich an den Nervenbahnen entlang und lösen am Körperbereich, der mit diesen Nerven in Kontakt steht, die Erkrankung aus.

Ist die Gürtelrose ansteckend?

Grundsätzlich ist die Ansteckungsgefahr bei der Gürtelrose nicht so hoch, wie bei den Windpocken, obwohl beide Krankheiten durch einen Erreger derselben Virenfamilie ausgelöst werden. Die Gürtelrose verbreitet sich nicht über Tröpfcheninfektion, also beispielsweise über Niesen oder Husten, sondern nur wenn Sie mit dem Sekret eines Herpes-Zoster Bläschens in Berührung kommen. In der medizinischen Fachsprache wird dies als „Schmierinfektion“ bezeichnet. Während der akuten Erkrankungsphase kann diese Ansteckungsgefahr durchaus gegeben sein.

Des Weiteren können sich nur Menschen anstecken, die den Varizella-Zoster Virus nicht bereits in sich tragen, das heißt, die noch nie an Windpocken erkrankt sind. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung hatte jedoch bereits diese Infektionskrankheit und ist somit immun gegen den Erreger. Sich mit Gürtelrose anzustecken ist somit eher unwahrscheinlich.

Was passiert bei einer Ansteckung mit dem Herpes-Zoster Virus?

Wenn sich eine bisher noch nicht infizierte Person ansteckt, löst dieser Virus zuerst die Windpocken-Erkrankung aus, denn dies ist immer das Stadium der Erstinfektion. Die Gürtelrose wird erst im zweiten Stadium (Sekundärinfektion) hervorgerufen. Wer bereits mit den Windpocken infiziert war, hat dennoch ein Risiko durch eine Reaktivierung dieses Erregers an Gürtelrose zu erkranken.

Wie lange besteht Ansteckungsgefahr?

Bricht die Varizella-Zoster Infektion im menschlichen Körper erneut aus, bildet sich an der betroffenen Hautoberfläche ein Bläschen-Ausschlag. Die Bläschenflüssigkeit überträgt die Krankheit von einem Menschen zum nächsten. Aus diesem Grund ist zu bedenken, dass so lange Ansteckungsgefahr besteht, bis die Herpes-Bläschen vollständig ausgetrocknet sind. Dies kann leicht vierzehn Tage bis zu drei Wochen dauern. Deshalb ist es von hoher Wichtigkeit, die Herpesbläschen nicht zu öffnen, um keine akute Ansteckungsgefahr hervorzurufen.

Besteht eine Ansteckungsgefahr für Babys?

Insbesondere schwangere Frauen sollten gegen Varizella-Zoster Viren geimpft werden, vor allem, wenn sie noch nie zuvor an Windpocken erkrankt sind. Andernfalls kann dies gravierende Folgen für das neugeborene Kind haben. Wer das Stadium der Erstinfektion noch nicht durchlaufen hat, trägt keine Antikörper in sich und ist somit nicht immun gegen den Erreger. Eine Infektion in der Schwangerschaft kann massive Entwicklungsstörungen des Fötus zur Folge haben, bis hin zum Tod des Babys. Sobald sich die Mutter mit den Viren infiziert, bricht die Windpocken Erkrankung aus. Über die Plazenta kann sich anschließend das ungeborene Baby mit den Viren anstecken. An Gürtelrose erkrankte Menschen sollten sich daher unbedingt von schwangeren Frauen fernhalten, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Wer hat ein hohes Risiko an Gürtelrose zu erkranken?

Insbesondere ältere Personen oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können an Gürtelrose erkranken. Kinder oder Jugendliche sind nur äußerst selten von der Krankheit betroffen. In den allermeisten Fällen bricht die Infektionskrankheit zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr aus.

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Beitragsbild: © StockSnap / pixabay
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