Die Balance ist wichtig – Mehr Beweglichkeit und Lebensqualität

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Durch den Untergang bestimmter Nervenzellen kommt es beim Morbus Parkinson zu einem Mangel an Dopamin. Dadurch erlangen andere Botenstoffe wie Glutamat und Acetylcholin ein relatives Übergewicht: es kommt zu den typischen Symptomen der Parkinsonschen Krankheit, früher auch Schüttellähmung genannt. Heute ist man jedoch in der Lage, die Krankheitssymptome durch bedarfsgerechte, individuell angepasste Therapien auch nach langjährigem Krankheitsverlauf zu lindern.

Damit Bewegungen korrekt ausgeführt werden können, müssen bestimmte Neurotransmitter (Botenstoffe, Erregungsüberträger) in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander vorhanden sein. Während Morbus Parkinson in der Vergangenheit für eine reine Dopamin-Mangelerkrankung gehalten wurde, hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass auch zahlreiche andere Neurotransmitter-Systeme wie Adenosin, Acetylcholin, Glutamat, Noradrenalin und Serotonin beteiligt sind. Überwiegen die Neurotransmitter Acetylcholin und Glutamat, führt dieses Ungleichgewicht zu Störungen, unter anderem in der Bewegungsausführung: die Folge sind Zittern (Tremor), erhöhte Muskelspannung (Rigor) und Bewegungsverarmung (Akinese).

Dysbalance bringt Komplikationen

In den ersten Jahren nach der Diagnose der Parkinson-Erkrankung lassen sich die motorischen Symptome durch die Gabe von dopamin-verwandten Medikamenten wie L-Dopa oder Dopaminagonisten kontrollieren. Zu Beginn der Krankheit haben die Patienten noch genügend dopaminerge Neurone, um Unregelmäßigkeiten im Wirkstoffspiegel auszugleichen. Nach einigen Jahren nimmt die Wirkdauer ab, und es können motorische und nichtmotorische Komplikationen auftreten, z. B. das Wearing-off, ein Wiederauftreten der Symptome vor der nächsten Medikamenten-Dosis. Das Management dieser therapiebedingten Komplikationen ist eine der größten Herausforderungen in der Behandlung von Morbus Parkinson.

Gleichgewicht schaffen

Ein bewährtes Parkinson-Medikament mit dem Wirkstoff Safinamid (Handelsname Xadago®) wird diesem medizinischen Bedarf gerecht. Es verfügt über ein duales Wirkprinzip, das auf einer Verstärkung der Dopamin-Funktion und einer Verminderung der Glutamat-Überaktivität beruht. Zusätzlich führt es zu einer aktivitätsabhängigen Blockierung von Natrium- und Kalziumkanälen. Dadurch wird die bei Morbus Parkinson pathologisch erhöhte Glutamatfreisetzung reguliert. Es gleicht dadurch die Dysbalance zwischen dem verringerten dopaminergen Tonus und der gesteigerten Glutamatfreisetzung wieder aus.

Fazit für die Praxis

Das einzigartige duale Wirkprinzip ermöglicht die kombinierte Regulation der bei Morbus Parkinson aus dem Gleichgewicht geratenen Dopamin- und Glutamat-Systeme. Wenn die motorischen Symptome ungenügend kontrolliert sind, lohnt es sich – unabhängig von der Dopamin-Basistherapie – den neuen Wirkstoff als Zusatztherapie einzusetzen. So können die Beweglichkeit der Patienten verbessert und ihre Lebensqualität erhöht werden.

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Foto: canada (c) Michaela.at_home_in_germany_Pixabay
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