Mit rund 70.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs in Deutschland die häufigste Krebserkrankung der Frau. Statistisch betrachtet erkrankt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Zunehmend sind auch jüngere Frauen betroffen. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Chancen, die Erkrankung erfolgreich zu bekämpfen. Im Kampf gegen Brustkrebs spielt die Früherkennung daher eine wichtige Rolle. Auch die Therapiemöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt.
Früherkennung zu Hause
Eine wirksame Methode der Früherkennung ist das regelmäßige Abtasten der Brust. Frauen lernen so die eigene Brust kennen und können schon sehr kleine Tumoren selbst ertasten. Der beste Zeitpunkt für die Selbstuntersuchung ist ungefähr eine Woche nach der Periode, dann ist das Brustgewebe am weichsten. Auch äußere Veränderungen der Brust wie Hautveränderungen oder eingezogene Brustwarzen, die eventuell Flüssigkeit absondern, können auf einen Tumor hinweisen. In jedem Fall sollten Auffälligkeiten mit dem Gynäkologen besprochen werden.
Früherkennungsprogramm beim Arzt
Frauen ab 30 Jahren haben gesetzlichen Anspruch auf eine jährliche Untersuchung zur Früherkennung. Dabei tastet der Gynäkologe die Brust sowie die Achsellymphknoten ab. Für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren besteht die Möglichkeit, alle zwei Jahre an einer Mammografie-Untersuchung teilzunehmen. Zwei Fachärzte werten hierbei die Röntgenaufnahmen unabhängig voneinander aus. Durch das Mammografie-Screening können Tumoren der Brustdrüse bereits im frühen Stadium entdeckt werden.
Risikofaktoren für Brustkrebs
Die Ursache für Brustkrebs ist immer noch unklar. Eine Reihe von Faktoren wird jedoch mit der Entstehung von Brustkrebs in Verbindung gebracht: Hormonelle Veränderungen, Lebensgewohnheiten und Umwelteinflüsse scheinen dabei von Bedeutung zu sein. Auch genetische Risikofaktoren stehen immer mehr im Fokus der Wissenschaft. Erblich bedingte Tumoren sind jedoch relativ selten; nur bei fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen handelt es sich um sogenannten familiären Brustkrebs.
Fortschritte in der Therapie
Zur Behandlung von Brustkrebs stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die neoadjuvante Therapie bezeichnet eine medikamentöse Therapie vor der Operation. Sie wird gerade bei großen Tumoren angewandt, denn sie ermöglicht eine Verkleinerung des Tumorgewebes und somit bestenfalls eine brusterhaltende Operation. Die danach üblichen Therapieformen sind die operative Entfernung des Tumors, gefolgt von Chemotherapie, Strahlentherapie und eventuell einer Antihormontherapie.
Das Interesse der medizinischen Krebsforschung richtet sich zunehmend auf die Entwicklung zielgerichteter Therapien. Diese greifen meist bestimmte Merkmale von Krebszellen an, die kaum oder gar nicht auf gesunden Körperzellen zu finden sind. Daher wirken diese Medikamente gezielt gegen den Krebs und sind mit weniger Nebenwirkungen für den Gesamtorganismus verbunden. Grundlage der neuen Ansätze ist meist das schnelle Wachstum von Tumoren.
Angriff auf Rezeptoren
Ziele der neuen Medikamente können zum Beispiel Andockstellen (Rezeptoren) für Wachstumsfaktoren auf der Zelloberfläche sein. So tragen manche bösartigen Brusttumoren auf ihrer Zelloberfläche in großer Dichte Rezeptoren für den Wachstumsfaktor HER2. Diese Rezeptoren binden bestimmte Wachstumsfaktoren und übertragen Wachstumssignale ins Zellinnere. Forschern ist es gelungen, spezifische Antikörper gegen diese Rezeptoren zu entwickeln. Sie blockieren den HER-2-Rezeptor und führen dazu, dass sich die Tumorzellen nicht weiter teilen können und absterben. Zu den zielgerichteten Therapien zählt außerdem die Gabe sogenannter Angiogenesehemmer. Die Angiogenese, die Bildung neuer Blutgefäße, begünstigt auch das Wachstum und Ausdehnung des Tumorgewebes. Sogenannte Angiogenesehemmer blockieren die Blutversorgung des Tumors und werden meistens in Kombination mit einer Chemotherapie verabreicht.