Brustkrebs: Antikörper-Therapie per Spritze

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Ein bewährtes Medikament für Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs kann seit einem Jahr nicht mehr nur per Infusion, sondern auch einfach und schnell mittels Spritze verabreicht werden. Das hat große Vorteile für die Patientinnen und erleichtert ihnen den Weg zurück in ein normales Leben.

„Sie haben Brustkrebs.“ – Allein in Deutschland werden jährlich mehr als 70.000 Frauen mit dieser Diagnose konfrontiert. Doch Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. So wird bei etwa jeder fünften Patientin eine besonders aggressive Variante der Erkrankung festgestellt: Der sogenannte HER2-positive Brustkrebs. Diese Form von Brustkrebs wird so bezeichnet, da auf den Krebszellen ein spezielles Protein, der namensgebende HER2-Rezeptor, besonders häufig vorkommt. Wie eine kleine Antenne leitet dieser Rezeptor Signale in das Innere der Krebszellen, die deren Wachstum anregen. Die Folge: Der Tumor wird mit Wachstumssignalen überflutet und wächst besonders schnell und unkontrolliert.

Mit Antikörpern Krebssignale gezielt blockieren

Die gute Nachricht für Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs: Bereits seit über einem Jahrzehnt gibt es ein Medikament, einen sogenannten Antikörper, der speziell für die Behandlung von HER2-positiven Krebserkrankungen entwickelt wurde. Dieser Antikörper spürt die HER2-Rezeptoren auf den Krebszellen gezielt auf und heftet sich an sie. Die Weiterleitung der Signale in das Zellinnere wird dadurch blockiert – der Tumor kann nicht mehr wachsen. Gleichzeitig markiert der Antikörper die Krebszellen. Das Immunsystem kann diese nun erkennen, greift sie an und zerstört sie. Dank der HER2-Antikörpertherapie haben heute viele Frauen, bei denen die Erkrankung frühzeitig entdeckt wird, die Chance geheilt zu werden. Und auch im fortgeschrittenen Stadium kann der Antikörper die Überlebenszeit der Patientinnen deutlich verlängern. Daher ist es besonders wichtig, dass alle Brustkrebs-Patientinnen auf ihren HER2-Status untersucht werden.

Antikörper-Therapie ab sofort per Spritze möglich

Der HER2-Antikörper wird üblicherweise zunächst zusammen mit einer Chemotherapie und anschließend alleine verabreicht. Bislang war dies nur in Form einer Infusion möglich. Dafür wird den Patientinnen in der Regel ein künstlicher Zugang in die Vene gelegt, der sogenannte Port. „Viele unserer Patientinnen empfinden den Port als sehr belastend“, weiß Olympia Horn, Breast Care Nurse aus Köln. „Die Frauen sehen den Port, sie spüren ihn und werden so ständig an die schwere Erkrankung erinnert.“ Ab sofort ist das nicht mehr nötig. Denn seit Kurzem kann der HER2-Antikörper ganz einfach per Spritze unter die Haut (subkutan) in den Oberschenkel verabreicht werden – bei gleicher Wirksamkeit. „Dass der Port nun nach der Chemotherapie entfernt werden kann, ist für unsere Patientinnen ein großer Gewinn“, so Olympia Horn. „Wir merken, dass die Frauen enorm erleichtert sind, wenn dieses Thema endlich abgeschlossen ist.“

Schneller zurück in ein normales Leben

Der wichtigste Vorteil der neuen Darreichungsform per Spritze ist jedoch die deutliche Zeitersparnis. Eine Infusion kann bis zu 90 Minuten dauern – per Spritze wird der Antikörper dagegen in weniger als 5 Minuten verabreicht. Die Behandlung lässt sich dadurch viel besser in den Alltag der Patientinnen integrieren. Sollte die Patientin arbeiten, kann die Behandlung ganz einfach vor oder nach dem Job erfolgen. Dadurch bleibt die Frau flexibler und unabhängiger. „Das ist auch psychologisch sehr wichtig, denn es erleichtert den Frauen den Weg zurück in ein normales Leben“, bestätigt auch Olympia Horn. Außerdem hat die Patientin mehr Zeit für ihre Familie, Freunde und für die seelische Bewältigung der Erkrankung.

Patientinnen bevorzugen neue Darreichungsform

Welche große Bedeutung die HER2-Antikörpertherapie per Spritze für die Patientinnen hat, belegt eine große internationale Studie: In der Studie gaben rund 90 Prozent der Patientinnen an, die neue Darreichungsform per Spritze der Infusion vorzuziehen. Als Hauptgrund wurde die enorme Zeitersparnis genannt. Darüber hinaus empfanden viele Frauen die Behandlung per Spritze als weniger schmerzhaft und belastend.

(Mit freundlicher Unterstützung der Roche Pharma AG)

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Foto © Roche
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