Im April fand der zehnte Welt-Meningitis-Tag statt. Die bundesweite Kampagne „Meningitis bewegt“ weist Schwangere und Eltern besonders auf die bakterielle Meningitis hin, an der meist Säuglinge und Kleinkinder erkranken.
Die durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung ist vielen unbekannt, schreitet jedoch wesentlich schneller voran als eine virale Meningitis. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome kann bereits akute Lebensgefahr bestehen.1 Aufklärung über die Symptome und eine frühzeitige Impfung können schützen.
Folgeschäden sind häufig
Im Vergleich zu anderen Kinderkrankheiten ist die Anzahl der Meningokokken-Fälle gering. Im vergangenen Jahr gab es deutschlandweit 278 Meningokokken-Erkrankungen.2 Für die betroffenen Familien ist dies jedoch kein Trost. Für sie bedeutet eine Meningokokken-Infektion oftmals eine lebenslange Beeinträchtigung. Ein Drittel der Meningokokken-Fälle führt zu einer Blutvergiftung (Sepsis). In zwei Dritteln der Infektionen kommt es zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis).3 Trotz ärztlicher Behandlung endet für bis zu einen von zehn Patienten eine Meningokokken-Infektion tödlich.
Überlebende kämpfen unter anderem mit Spätfolgen wie Taubheit, Lernschwächen oder anderen kognitiven Problemen.4 „Ein Kleinkind mit einer Meningokokken-Infektion kämpfen zu sehen, ist ein Bild, das man als Arzt nie wieder vergisst“, erklärt Kinder- und Jugendarzt Dr. von Landwüst. Er hat einen Meningokokken-Fall selbst miterlebt und unterstützt die Kampagne Meningitis bewegt. als Experte.
Kinder gegen Meningokokken impfen lassen!
Gegen alle fünf in Deutschland vorkommenden Serogruppen – A, B, C, W135 und Y – sind Impfstoffe verfügbar. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken C ab dem zwölften Lebensmonat. Personen mit eingeschränkter Immunfunktion oder engem Kontakt zu einem an Meningokokken Erkrankten empfiehlt die STIKO zusätzlich eine Impfung gegen die Serogruppe B. Eine generelle Empfehlung steht zurzeit noch aus. In den Bundesländern Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie in Schleswig-Holstein, Hamburg, Brandenburg, Thüringen und Bayern wird die Meningokokken-B-Impfung jedoch öffentlich empfohlen. Mehr als 60 % der Krankenkassen erstatten die Kosten daher mittlerweile auf Anfrage.5 Eine Impfung gegen die vergleichsweise selten vorkommenden Serogruppen A, W135 oder Y wird bei gesundheitlicher Gefährdung oder bei Reisen in Risikogebiete empfohlen.6
1 Thompson, M.J. et al. 2006. Lancet, 367: 397-403.
2 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2018/Ausgaben/03_18 (Stand Januar 2018)
3 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Meningokokken. (Stand Dezember 2017)
4 Centers for Disease Control and Prevention (CDC), (Stand Dezember 2017)
5 www.kinderaerzte-im-netz.de
6 EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Meningokokken (Stand Dezember 2017)