Augeninnendruck – Was tun, wenn der Augendruck zu hoch ist?

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Die Diagnose ‚erhöhter Augeninnendruck‚ überrascht viele Betroffene, denn meist bleiben sie über viele Jahre beschwerdefrei. Um Spätfolgen zu vermeiden, empfiehlt sich ab einem bestimmten Alter der regelmäßige Besuch beim Augenarzt.

Was ist der Augeninnendruck?

In der Fachsprache Tensio bzw. Intraokularer Druck genannt, handelt es sich beim Augeninnendruck um eine Kraft, die auf die Innenwand des Auges einwirkt. Durch sie behält das Auge nicht nur seine Größe und spezifische runde Form bei, sie stellt auch sicher, dass die Hornhautoberfläche glatt gewölbt ist und die verschiedenen Augenschichten stets stabil anliegen. Des Weiteren sorgt sie für eine gleichmäßige Ausrichtung der im Augeninneren befindlichen Fotorezeptoren auf die Netzhaut. Für das menschliche Auge erfüllt sie somit wichtige Funktionen.

Maßgeblichen Einfluss auf den Augeninnendruck nimmt das Kammerwasser, einer transparenten Flüssigkeit, die vom Gewebe des Ziliarkörpers gebildet wird. Nachdem das Kammerwasser durch die Pupille in die Vorderkammer des Auges fließt und letzteres mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, fließt es im Normalfall über den Kammerwinkel in den Schlemm-Kanal ab und gelangt schließlich in den Blutkreislauf.

Welche Werte liegen im Normalbereich?

Aus umfangreichen Reihenuntersuchungen geht hervor, dass der Wert des physikalisch messbaren Augeninnendrucks bei gesunden Menschen zwischen 10 mmHg und 21 mmGH (Millimeter Quecksilbersäule) beträgt. Da der Augeninnendruck im Tagesverlauf nicht konstant ist, können Schwankungen von etwa 5 mmgH auftreten. Höhere Werte lassen sich insbesondere in der Nacht und am frühen Morgen feststellen. Während bei älteren Personen häufig höhere Werte gemessen werden, liegen die Normalwerte bei Kindern bei 10 bis 12 mmHg.

Ab 22 mmHg wird der Druck als grenzwertig bezeichnet und ab einem Wert von 24 mmHg spricht der Augenarzt von erhöhtem Augeninnendruck. Zeigen sich dauerhaft erhöhte Werte, besteht der Verdacht auf Glaukom, auch Grüner Star genannt. Der erhöhte Augeninnendruck gilt als wichtigster bekannter Risikofaktor für die Entstehung der genannten Augenerkrankung.

Welche Folgen hat ein erhöhter Augeninnendruck?

Durch einen erhöhten Druckwert wirkt in verstärktem Maße Kraft auf den Sehnerv ein. Dieser kann Schaden nehmen und ein Glaukom zur Folge haben. Allerdings besteht nicht zwangsläufig ein Zusammenhang zwischen erhöhtem Augeninnendruck und der Entstehung von Glaukom. So gibt es Menschen, bei denen es trotz eines erhöhten Augeninnendruckes zu keiner Erkrankung kommt, und Menschen, bei denen sich bei einem Druck im Normalbereich ein Glaukom entwickelt.

Ursachen für einen erhöhten Augeninnendruck

Zu einem erhöhten Augeninnendruck (in der Fachsprache Okuläre Hypertension genannt) kommt es nicht etwa aufgrund einer Überproduktion von Kammerwasser. Es ist das Gleichgewicht zwischen produziertem und abfließendem Kammerwasser, das gestört ist. Oftmals führen Ablagerungen zu krankhaften Veränderungen am sogenannten Trabekelwerk, welches für den Abtransport des Kammerwassers zum Kammerwinkel zuständig ist. In der Folge kann das Kammerwasser nicht richtig abfließen, sodass es zum Stau kommt. Weitere Ursachen für einen erhöhten Augeninnendruck können Veränderungen in den Blutgefäßen oder allgemeine Kreislaufstörungen sein.

Risikofaktoren

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die einen hohen Augeninnendruck begünstigen.

Alter

Zwar ist eine Glaukom-Erkrankung in jedem Alter möglich, doch besteht bei älteren Menschen ein deutlich erhöhtes Risiko. Personen ab einem Alter von 40 Jahren wird daher geraten, regelmäßig den Augeninnendruck beim Augenarzt kontrollieren zu lassen.

starke Kurz- oder Weitsichtigkeit

Ein erhöhtes Risiko gibt es bei Personen mit hoher Kurz- oder Weitsichtigkeit. So kann sich bei ersteren ein Pigmentglaukom entwickeln, während es bei letzteren zu einem akuten Engwinkelglaukom kommen kann.

Genetische Veranlagung

Bei Personen, deren Eltern oder Geschwister an Grünem Star leiden, besteht ein erhöhtes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken. Es empfiehlt sich daher, frühzeitig einen Augenarzt zu konsultieren.

Verletzungen und Entzündungen des Auges

Liegen Augenverletzungen wie beispielsweise eine Regenbogenhautentzündung vor, kann es zu einem eingeschränkten Abfluss durch das Trabekelwerk kommen, was wiederum zu einem erhöhten Augeninnendruck führt.

Ethnische Abstammung

Personen mit dunkler Hautfarbe leiden häufiger unter einem Glaukom.

Zuckerkrankheit und verengte Blutgefäße

Diabetes mellitus kann dazu führen, dass der Körper neue, krankhafte Gefäße bildet, welche den Abfluss von Kammerwasser behindern.

Weitere Risikofaktoren:

– Durchblutungsstörungen (Arteriosklerose)
– die Pupille erweiternde Medikamente (z.B. Antidepressiva)
langandauernde Behandlung mit Kortison
– Rauchen
– Herz-Kreislauf-Erkrankungen
– verengte Blutgefäße
– erhöhte Blutfettwerte
– Migräne
Autoimmunerkrankungen

Personen, bei denen ein Risiko besteht, sollten nicht warten, bis Sehstörungen auftreten. Da die Symptome zumeist nicht richtig wahrgenommen werden, sind die Augen regelmäßig zu untersuchen, um eine Erkrankung möglichst frühzeitig zu erkennen.

Symptome

Eine Augeninnendrucksteigerung bleibt in den meisten Fällen unbemerkt, denn Schmerzen treten nur selten auf. Dass etwas nicht stimmt, merken die Betroffenen in der Regel erst bei plötzlicher Beeinträchtigung der Sehkraft. Mitunter lassen sich jedoch folgende Symptome mit einem erhöhten Augeninnendruck in Verbindung bringen:

– starke Kopfschmerzen
– starke Übelkeit und Erbrechen
– gerötete Augen
Druckgefühl im Bereich der Augen

Diagnose

Personen, die zu den oben genannten Risikogruppen zählen, sind gut beraten, den Augeninnendruck in regelmäßigen Abständen beim Augenarzt messen zu lassen. Augenärzte empfehlen jenem Personenkreis eine jährliche Untersuchung ab dem 35. Lebensjahr. Andere nutzen idealerweise die obligatorische Früherkennungsuntersuchung ab dem 40. Lebensjahr.

Sanfter Fingerdruck

Bei erfahrenen Augenärzten reicht ein sanfter Druck auf das Auge aus, um einzuschätzen, wie hoch der Augeninnendruck ist.

Goldmann-Tonometrie

Der Arzt kann den Augeninnendruck mittels der sogenannten Goldmann-Tonometrie ermitteln. Bei diesem Verfahren betäubt der Augenarzt das Auge zunächst mit einem Lokalanästhetikum, und setzt daraufhin einen kleinen Messkörper auf die Hornhaut. Der Augeninnendruck entspricht schließlich der Kraft, die erforderlich ist, um die Hornhaut in einem bestimmten Bereich zu verformen.

Non-Contact-Tonometrie

Hierbei ist die Hornhaut das Ziel eines standardisierten Luftstoßes. Das Maß ihrer Verformung gibt Auskunft über den Augeninnendruck.

Gibt es Möglichkeiten, den Augeninnendruck zu senken?

Um den Augeninnendruck zu reduzieren und damit einem Glaukom vorzubeugen, kann der Betroffene zwischen mehreren Optionen wählen:

Medikamentation

Regelmäßig angewandte Augentropfen können den Druck senken.

Laserbehandlung

Kommt es durch Medikamente wie Augentropfen zu keiner Besserung, kann eine Laser-Operation in Betracht gezogen werden. Die Lasertechnik führt dazu, dass das angestaute Kammerwasser entweder wieder abfließen kann oder die Flüssigkeit nur noch in reduzierter Menge gebildet wird.

Chirurgischer Eingriff

Im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs wird ein neuer Durchgang für das abfließende Kammerwasser geschaffen.

Gesunde Ernährung, Bewegung und Augenpflege

Wer auf natürlichem Wege versuchen möchte, den Augeninnendruck zu senken, ernährt sich klug. Vorteilhaft sind Lebensmittel, die Vitamine und viele Antioxidantien enthalten. Auch die Karotinoide Lutein und Zeaxanthin tragen zur Augengesundheit bei. Wenig Kohlenhydrate, viel Gemüse, Wasser und Omega-3-Fettsäuren sind optimal, und auf Nikotin, Alkohol sowie einen zu häufigen Koffein-Genuss gilt es besser zu verzichten.

Auch regelmäßig ausgeübter Sport wirkt sich positiv auf den Augeninnendruck aus. Radfahren und schnellem Gehen sind gegenüber Krafttraining und bestimmten Yogaübungen der Vorzug zu geben, da bei letztgenannten der Innendruck steigt. Wichtig für gesunde Augen sind zudem Stressfreiheit sowie das Arbeiten bei guten Lichtverhältnissen. Wer häufig vor dem Bildschirm sitzt, sollte seinen Augen regelmäßige Pausen gönnen.

Ferner fördern Augenübungen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen, die Gesundheit der Augen. Eine Möglichkeit ist, den gehobenen Daumen ungefähr 10 cm vor dem eigenen Gesicht zu halten und den Blick nur darauf zu richten. Anschließend wird ein entfernter Punkt an der Wand anvisiert. Für mehrere Minuten gilt es nun, abwechselnd in die Nähe und Ferne zu schauen. Für müde Augen, die lange auf den Bildschirm blicken, empfiehlt sich ein häufiges Blinzeln, idealerweise im Abstand von drei Sekunden.

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Weitere Informationen

Quellen:

http://augen.uniklinikum-dresden.de/seite.asp?ID=139
https://www.aerzteblatt.de/archiv/4322/Glaukom-Erhoehter-Augendruck-ist-nicht-alleinige-Ursache
https://www.iclinic.at/augendruck-wie-sich-erhohter-augendruck-bemerkbar-macht
https://www.iclinic-laser.de/augendruck-naturlich-senken

Beitragsbild © Anemone123 / Pixabay
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