Infektionen der Atemwege haben in den kalten Monaten ein leichtes Spiel. Herbst und Winter sind die Hoch-Zeiten für Erkältungen, grippale Infekte und Virusgrippen. Zusätzlich breitet sich auch eine neue Corona-Variante aus. Darüber hinaus bereitet ein Virus Probleme, das zu schweren Infektionen der Atemwege führen kann, bisher aber zu Unrecht wenig Beachtung gefunden hat: das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Die gute Nachricht ist: Man kann sich dagegen impfen lassen. Auch jetzt ist noch Zeit, sich darüber zu informieren.
Das RS-Virus wurde schon gegen Mitte der 1950er Jahre entdeckt. Es befällt über Tröpfchen- oder Schmierinfektion den Atemtrakt, vor allem die Schleimhäute der oberen Atemwege und das Flimmerepithel der Luftröhre und der Bronchien. Dort führt es unter anderem zu einer Verschmelzung der betroffenen Zellen zu sogenannten Synzytien, von denen das Virus seinen Namen hat. Es kommt zu einer Behinderung des Abtransportes von Schleim und trockenem Husten (Reizhusten), was eine bakterielle Besiedelung (Superinfektion) ermöglicht. Dann wird häufig eine intensivmedizinische Überwachung nötig.
Häufungszeiten und Symptome
RSV-Infektionen kommen in allen Altersgruppen vor. Erwachsene können eine ausgeprägte grippeähnliche Symptomatik mit Müdigkeit, Schnupfen, Reizhusten, eventuell Bronchitis mit oder ohne Fieber aufweisen. Häufig wird daher bei vielen Erwachsenen eine Infektion mit dem RS-Virus nicht diagnostiziert, weil die Infizierten keine gesundheitlichen Einschränkungen haben oder ihre Infektion wie eine harmlose Erkältung abläuft. Außerdem wird nicht routinemäßig auf RSV getestet.
In den Monaten November bis April hat RSV Saison, hier sind also die Infektionszahlen am höchsten. In der übrigen Zeit kommen Infektionen nur gelegentlich vor. Ihren Gipfel erreicht die RSV-Saison meist im Januar und Februar. Er erstreckt sich über etwa 8 Wochen.
Achtung, Risiko!
Anders sieht das Erkrankungsgeschehen häufig bei Erwachsenen aus, die als Risikopatient*innen gelten. Hierbei geht es um alle Personen ab ca. 60 Jahren, insbesondere diejenigen mit Vorerkrankungen an Herz oder Lunge. Auch Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben, sind besonders gefährdet.
Bei Vorerkrankungen wie Asthma oder COPD ist dazu das Risiko für eine schwere RSV-Erkrankung erhöht. COPD-Patient*innen sind durch die chronischen Entzündungen und die eingeschränkte Lungenfunktion anfällig für Infektionen der Atemwege. Asthmatiker*innen sind ebenfalls gefährdeter, da eine RSV-Erkrankung ihre Asthmasymptome verschlimmern kann und die Lunge durch eine RSV-Infektion stark belastet wird. Dies kann zu schweren Verläufen führen, die oft mit einer Bronchitis oder Lungenentzündung einhergehen und Krankenhausaufenthalte notwendig machen. Davon erholen sich manche Erkrankte nicht mehr vollständig. Komplikationen dieser Art können die Grundsymptome verschlechtern und die Atmung zusätzlich erschweren.
Impfen lassen: Je früher, desto besser
Am 08. August 2024 hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut ihre Empfehlung für die Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) bei älteren Erwachsenen veröffentlicht, was für einen großen Schritt in Richtung Prävention gesorgt hat. Demnach wird die Impfung gegen RSV für alle Menschen ab 75 Jahren sowie für Personen ab 60 Jahren mit Vorerkrankungen, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren RSV-Krankheitsverlauf einhergehen können oder die in einer Pflegeeinrichtung leben, empfohlen. Die Impfung kann das Risiko für schwere Verläufe und Krankenhausaufenthalte verringern. Die Kosten dafür werden jetzt nach Aufnahme der Empfehlung in die Schutzimpfungsrichtlinie von den Krankenkassen übernommen. Durch die STIKO-Empfehlung ist der Zugang zu Vorsorgemöglichkeiten und den entsprechenden Informationen darüber vereinfacht worden.
Machen Sie mit.
Sprechen Sie jetzt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Lassen Sie sich über den bestmöglichen Impfschutz vor RSV beraten!
Das RKI informiert:
Aktuelle Untersuchungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass etwa 11 von 100.000 Menschen ab 60 Jahren, die an RSV erkranken, im Krankenhaus behandelt werden müssen. Bei einem Alter ab 75 Jahren sind es etwa 21 von 100.000 an RSV erkrankten Personen. Die Wahrscheinlichkeit, aufgrund einer RSV-Erkrankung im Krankenhaus zu versterben, beträgt laut RKI bei den 65- bis 74-Jährigen 6,3 Prozent und bei den 75- bis 79-Jährigen etwa 7,5 Prozent.
Laut Epidemiologischem Bulletin 44/24 gab es insgesamt knapp 43.000 Fälle (42.819) bis KW 42, davon 12.358 Fälle bei Erwachsenen ab 50 Jahren.
Zu den Risikogruppen unter Erwachsenen gehören Personen mit Vorerkrankungen des Herzens oder der Lunge sowie Personen mit verminderter oder unterdrückter Immunantwort. Besonders gefährdet sind auch Empfänger und Empfängerinnen nach Organtransplantationen oder Knochenmarkspenden sowie Personen mit stark unterdrücktem Immunsystem nach bösartigen Erkrankungen des Blutes und/oder der blutbildenden Organe.
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html
In freundlicher Kooperation mit GSK
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