Low-Carb, Intervallfasten, Trennkost oder Formula-Diäten mit Fertigpulver – inszwischen gibt es eine Vielzahl von Diät-Arten, die alle unterschiedliche Ansätze verfolgen, aber stets größtmögliche Abnehmerfolge versprechen. Dabei reiht sich in die Liste der verschiedenen Diäten auch die Reisdiät ein, die – wie der Name schon sagt – auf dem hauptsächlichen Verzehr von Reis beruht.
Das Prinzip der Reisdiät
Die Reisdiät wurde bereits in den 1930er Jahren von dem deutschen Mediziner Dr. Walter Kempner, der in Amerika im Exil lebte, an der Duke University entwickelt. Dieser setze die Diätform bei Patienten ein, die an Bluthochdruck oder Nierenproblemen litten. Neben der erfolgreichen Behandlung dieser Gesundheitsstörungen stellte Dr. Kempner auch fest, dass man mit der salz– und fettarmen Reiskost schnell Gewicht reduzieren kann, wodurch sich die Reisdiät in der Folge bei Abnehmwilligen bis heute etablieren konnte. Dabei steht bei der Reisdiät als Monodiät natürlich hauptsächlich Reis auf dem Speiseplan. Dieser ist zwar ein stärkehaltiger Kohlenhydratlieferant, hat vor allem im Vergleich zu anderen Getreidesorten wie Weizen mit 130 Kalorien pro 100 Gramm vergleichsweise wenig Kolenhydrate. Außerdem ist Reis nahezu fettfrei, reich an Ballaststoffen und Kalium. Damit unterstützt er vor allem den Entwässerungsprozess. Schließlich muss bei der Reisdiät auch darauf geachtet werden, dass mit den Beilagen kein Zucker und so wenig Salz wie möglich aufgenommen werden, damit die positiven Eigenschaften des Reises bestmöglich wirken können.
Der Ablauf der Reisdiät
Wie bei den meisten Diäten gibt es auch bei der Reisdiät verschiedene Empfehlungen zur Dauer und zum Detailablauf. Grundsätzlich gilt jedoch, dass bei dieser Diätform maximal 1.000 Kalorien pro Tag aufgenommen werden sollen und, dass der Reis stets die Hauptkomponente der Mahlzeiten darstellen muss. Zudem sollte der strenge Teil der Diät, bei der ausschließlich Reis verzehrt wird, nur etwa eine Woche ausgeführt werden, da wegen der einseitigen Ernährung ansonsten eine umfassende Nährstoffzufuhr nicht mehr gewährleistet ist.
Die klassische Reisdiät verläuft schließlich in drei Phasen. Sie beginnt mit der 7-tätigen Entgiftungsphase, bei der täglich mehrere kleine Mahlzeiten aus gekochtem und ungesalzenen Reis gegessen werden. Dieser darf hier kleinen Obststückchen oder Apfelmus enthalten. Insgesamt dürfen jedoch nicht mehr als 1.000 Kalorien verzehrt werden; zudem ist es in dieser Phase besonders wichtig, viel zu trinken, um den Entgitftungsprozess zu unterstützen. An die Entgiftungsphase setzt schließlich die ein- bis zweiwöchige Hauptphase an, deren Länge und Intensität sich nach dem individuellen Abnehmziel richtet. Während dieser Phase wird wiederrum hauptsächlich ungesalzener, gekochter Reis gegessen, der hier jedoch mit etwas Gemüse oder Milch ergänzt werden darf. Dennoch sollte auch in dieser Phase die Höchstgrenze von 1.000 Kalorien täglich nicht überschritten werden. Schließlich folgt auf diese Phase die 3. Phase der Reisdiät, die wiederrum eine Woche dauert und bei der die Reismahlzeiten auch um mageres Fleisch wie Hühnchenfleisch erweitert werden dürfen. Damit dauert eine typische Reisdiät ca. drei bis vier Wochen – in der Regel zeigen sich jedoch bereits während der kurzen Entgiftungsphase erste erstaunliche Erfolge.
Das Besondere an der Reisdiät
Im Gegensatz zu den meisten anderen Diäten steht bei der Reisdiät nicht die hauptsächliche Reduzierung von Kohlenhydraten im Vordergrund, da Reis nur wenig Eiweiß und dafür viele Kohlenhydrate enthält. Damit geht man typischen Energiekrisen, die oftmals bei kohlenhydratarmen Diäten auftreten, aus dem Weg. Insofern besteht bei der Reisdiät auch seltener die Gefahr von Heißhungerattacken, wodurch es den meisten Menschen leichter fallen sollte, diese Diät durchzuhalten. Darüber hinaus ist die Reisdiät vergleichsweise günstig und vor allem alltagstauglich, da man die Reisgerichte sehr gut vorbereiten und damit auch unterwegs oder auf Arbeit verzehren kann
Risiken der Reisdiät
Da bei der Reisdiät vor allem in den ersten beiden Phasen kaum Eiweiße aufgenommen werden, besteht die Gefahr, dass der Körper schnell Muskeln abbaut. Daher sind zusätzlich Sporteinheiten hier unerlässlich. Außerdem ist diese Diätform sehr einseitig und sollte daher nicht über eine längere als die oben beschriebene maximale Dauer von vier Wochen durchgeführt werden, um einen Vitamin- und Nährstoffmangel zu vermeiden. Außerdem dient die Reisdiät keiner dauerhaften Ernährungsumstellung, weshalb der Lerneffekt für die zukünftige Ernährungsweise gering ausfällt. Schließlich geht der Gewichtsverlust vor allem zu Beginn der Diät hauptsächlich auf den entwässernden Effekt zurück, wohingegen Fett tatsächlich erst später abgebaut wird. Daher besteht die Gefahr eines Motivationstiefs, wenn das Gewicht nach der ersten Woche allmählich deutlich langsamer abnimmt. Insofern besteht hier auch die Gefahr des gefürchteten Jo-Jo-Effektes.
Fazit zur Reisdiät
Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass bei der Reisdiät – unter Voraussetzung der strikten Durchführung – schnelle Abnehmerfolge garantiert sind. Die Diät ist außerdem absolut alltagstauglich und bedarf nur weniger, günstiger Zutaten. Sie ist grundsätzlich für jedermann geeignet und hat vor allem auch dank des entgiftenden und entwässernden Effektes positive Auswirkungen auf den Körper. Die Diät ist zugleich jedoch auch sehr einseitig und nicht nachhaltig, da mit ihr keine dauerhafte Umstellung auf eine gesunde Ernährung einhergeht. In jedem Fall können aber vor allem der Salz- und Zuckerverzicht sowie der Verlust überflüssiger Pfunde und Wassereinlagerungen einen Motivationsschub auslösen und vor allem ein natürliches Hungergefühl zurückbringen.