Treten nach dem Verzehr von üppigen Speisen wiederkehrend fettige Durchfälle auf, ist die mögliche Ursache häufig vorschnell ausgemacht: eine Unverträglichkeit von Nahrungsfetten! Burger und Co. werden dann vom Speiseplan gestrichen, da die Beschwerden durch einen Verzicht von Nahrungsfetten in der Regel nachlassen. Doch nicht immer ist die angenommene Unverträglichkeit von Fett der Grund für Magen-Darm-Beschwerden: Bei 10 Prozent der Betroffenen, die mit wiederkehrendem Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen zu kämpfen haben, ist die Ursache eine eingeschränkte Funktion der Bauchspeicheldrüse (medizinisch: exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI)).
Bauchspeicheldrüse – Essentielle Drüse für die Fettverdauung!
Der Bauchspeicheldrüse kommt eine entscheidende Funktion bei der Verdauung zu: In dem kleinen, für die Verdauung aber wichtigen Organ werden Enzyme zur Spaltung von Eiweißen, Kohlenhydraten und von Fetten in der Nahrung gebildet. Werden von der Drüse, gerade nach fettreichem Essen, zu wenig Enzyme abgegeben, erfolgt die Fettverdauung unvollständig und unverdaute Nahrungsfette gelangen in tiefere Darmregionen. Dort verursachen diese schmerzhafte Verdauungsprobleme wie Blähungen, Oberbauchschmerzen und fetthaltige Durchfälle (Fettstuhl). Treten diese, für eine exokrine Pankreasinsuffizienz typischen Symptome, in der ersten halben Stunde nach dem Essen auf, sollte ein mögliches Enzym-Defizit beim Therapeuten mit einem Laborwert (Test auf Pankreas-Elastase 1) bestätigt werden.
Was tun bei Bauchspeicheldrüsenschwäche?
Sind zu wenig Verdauungsenzyme der Grund für eine gestörte Fettverdauung, können die fehlenden körpereigenen Enzyme zu jeder Mahlzeit durch Enzympräparate aus der Apotheke ersetzt werden. Diese werden entweder aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen (Pankreatin) oder aus Reispilzkulturen (Rizoenzyme) gewonnen. Letztere eignen sich besonders für Pateinten, die Bedenken gegen Wirkstoffe tierischen Ursprungs haben. Enzymersatzpräparate helfen dabei, die Magen-Darm-Beschwerden bei einer Bauchspeicheldrüsenschwäche zu reduzieren und ermöglichen eine nahezu normale Verdauung. Denn für Betroffene ist es keine Lösung, aus Angst vor quälenden Symptomen auf Nahrungsfette zu verzichten, weiß die Ernährungsberaterin Dr. Melanie Ferschke aus Selters. Im Gegenteil: Fette erfüllen wichtige Aufgaben im Körper und vor allem lebensnotwenige Fettsäuren müssen regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden. Dies gilt auch für die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K, die unter anderem Zähne und Knochen stärken und die Wundheilung unterstützen.
Wann an eine exokrine Pankreasinsuffizienz denken?
Wer Verdauungsprobleme nach fettigem Essen kennt und auch noch eine Grunderkrankung wie Mukoviszidose, Diabetes mellitus oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) hat, sollte vorhandene Verdauungsbeschwerden beim Therapeuten ansprechen, denn diese Grunderkrankungen gehen häufig mit einer exokrinen Pankreasinsuffizienz einher. Ein erhöhtes Risiko für eine Minderfunktion der Bauchspeicheldrüse haben zudem Personen mit Übergewicht, Raucher und Patienten mit Zöliakie/ Sprue. Da auch mit steigendem Alter die Enzymproduktion nachlässt, haben auch ältere Personen häufiger mit EPI-bedingen Verdauungsproblemen zu kämpfen. Wer keine exokrine Pankreasinsuffizienz hat, aber vor allem nach fetthaltigen Speisen die Verdauung ankurbeln möchte, kann diese durch eine Kombination aus Kurkuma-Extrakt und Rizoenzymen als Nahrungsergänzung unterstützen.