Basische Ernährung

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Die basische Ernährung ist eine Ernährungslehre aus der Alternativmedizin und beschreibt im Wesentlichen eine Gruppe lose verwandter Diäten, die auf der falschen Annahme beruhen, dass verschiedene Arten von Lebensmitteln bei gesunden Menschen einen Einfluss auf das pH-Gleichgewicht im Körper haben können. Befürworter der basischen Ernährung glauben, dass bestimmte Lebensmittel den Säuregehalt (pH-Wert) des Körpers beeinflussen können und dass die Änderung des pH-Werts daher auch zur Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten dienen kann. Vor diesem Hintergrund werden nicht nur Empfehlungen im Bezug auf eine gesunde Ernährung ausgesprochen, sondern vielfach auch sogenannte Basenpulver angepriesen. Bei diesen handelt es sich um Nahrungsergänzungsmittel, meist Citratsalze, die einer Übersäuerung entgegen wirken sollen.

Gesundheitsfördernd – Aber anders als oft behauptet

Glaubwürdige Wissenschaftler und Labors haben allerdings umfangreiche Forschungen zu diesem Thema durchgeführt und diese Theorie im Ergebnis als falsch oder zweifelhaft bezeichnet – Es wurden keine Hinweise gefunden, die den behaupteten Mechanismus dieser Diät unterstützen oder bestätigen. Mangels schlüssiger Beweise im Bezug auf ihre behaupteten Wirksamkeit wird diese Ernährungsweise von Ernährungsberatern oder anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe nicht empfohlen, obwohl einige festgestellt haben, dass der Verzehr von unverarbeiteten Lebensmitteln, wie in dieser Diät empfohlen, durchaus gesundheitliche Vorteile haben kann, die jedoch nicht mit dem pH-Wert des Körpers zusammenhängen.

Basische Ernährungsweisen werden oft von Heilpraktikern gefördert, die unterstellen, dass solche Diäten Krebs, Herzkrankheiten, niedrige Energieniveaus und andere Krankheiten behandeln oder verhindern können. Menschliches Blut wird durch Säure-Base-Homöostase-Mechanismen zwischen pH 7,35 und 7,45 gehalten. Werte über 7,45 werden als Alkalose und Werte unter 7,35 als Azidose bezeichnet. Beide Zustände sind möglicherweise ein schwerwiegendes und sofort behandlungsbedürftiges Gesundheitsproblem. Die Vorstellung, dass diese Diäten den pH-Wert des Blutes zum Zweck der Behandlung einer Reihe von Krankheiten wesentlich beeinflussen können, wird durch wissenschaftliche Untersuchungen nicht bestätigt und es werden falsche Annahmen über die Wirkmechanismen einer basischen Ernährung getroffen, die der menschlichen Physiologie zuwiderlaufen.

Obwohl Speisepläne, bei denen Fleisch, Geflügel, Käse und Getreide weitgehend vermieden werden, tatsächlich dazu dienen können, den Urin alkalischer zu machen (höherer pH-Wert), haben Schwierigkeiten bei der wirksamen Vorhersage der Auswirkungen dieser Diäten in der Schulmedizin zu einer Bevorzugung von Medikamenten über eine Ernährungsumstellung als bevorzugte Methode zur Änderung des pH-Wertes des Urins geführt.

Bei den Befürwortern einer basischen Ernährung spielen die beiden genannten, tatsächlich medizinisch relevanten Zustände der Blutazidose oder eines erhöhten Harnsäurespiegels nicht zwangsläufige eine entscheidende Rolle. Es wird von einer chronischen Übersäuerung des Körpers und einer krankheitsfördernden Wirkung nicht ausscheidbarer Säureüberschüsse im Körpergewebe ausgegangen.

Tatsächliche Auswirkungen einer basischen Ernährung auf die Gesundheit

Im Folgenden beleuchten wir einige Gesundheitsthemen bei denen Anhänger der basischen Ernährung positive Auswirkungen derselben vermuten.

Vorbeugung für Herzerkrankungen

In vielen Industrienationen sind Herzerkrankungen eine der häufigsten Todesursachen. Lifestyle-Faktoren wie schlechte Ernährung und niedrige Aktivitätsniveaus tragen wesentlich dazu bei. Eine basische Diät kann eventuell den Spiegel von Wachstumshormonen erhöhen, der Forschungsstand zu diesem Effekt ist jedoch als vorläufig zu betrachten und nicht schlüssig. Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass eine erhöhte Konzentration dieser Wachstumshormone das Risiko für Herzerkrankungen senken könnte. Basische Diäten sind außerdem tendenziell fett- und kalorienarm und fördern auf natürliche Weise ein gesundes Körpergewicht und verringern auch so die Risikofaktoren für Herzkrankheiten. Sie reduzieren oder eliminieren auch den Anteil von rotem und verarbeiteten Fleisch in der Nahrung, wodurch ein Hauptverursacher von Herzerkrankungen aus der Ernährung gestrichen wird.

Verbesserung des Wachstumshormonspiegels

Eine bessere Herzgesundheit ist nur ein möglicher Vorteil eines höheren Wachstumshormonspiegels. Die Verbesserung des Wachstumshormonspiegels kann auch die Funktion des Gehirns positiv beeinflussen, insbesondere das Gedächtnis und die Wahrnehmung. Es gibt Hinweise darauf, dass ein hoher Wachstumshormonspiegel die allgemeine Lebensqualität verbessert. Die Indizien dafür, dass eine basische Ernährung mit einem Anstieg des Wachstumshormonspiegels in Verbindung gebracht werden kann, sind allerdings schwach. Einige Studien haben gezeigt, dass die Regulierung eines stark sauren Milieus mit bestimmten Ergänzungsmitteln wie Bicarbonat die Alkalinität fördern kann. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass eine „klassische“ basische Diät ähnliche Vorteile hat.

Linderung von Rückenschmerzen

Vereinzelt sieht die Forschung auch Anhaltspunkte dafür, dass Nahrungsergänzungsmittel mit alkalischen Mineralien bei Rückenschmerzen helfen können. Die zugrunde liegenden Untersuchungen prüfen jedoch nicht direkt die Vorteile einer basischen Ernährung, so dass es ungewiss ist, ob basische Lebensmittel bei chronischen Schmerzen helfen könnten.

Osteoporose vorbeugen

Osteoporose ist ein Hauptrisikofaktor für Knochenbrüche, insbesondere bei älteren Menschen und Frauen. Einige Befürworter der basischen Ernährung sagen, dass diese Ernährungsweise geeignet sei, den Kalziumverlust über den Urin zu verringern und dementprechend das Osteoporoserisiko zu senken. Es finden sich jedoch keine wissenschaftlichen Belege für diese Behauptung. Dessen ungeachtet kann der Verzehr von mehr Obst und Gemüse durchaus die Knochengesundheit verbessern. In der basischen Ernährung nehmen diese Nahrungsmittel einen hohen Stellenwert ein. Sie sind zudem tendenziell proteinarm, was der Gesundheit von Knochen und Muskeln zuträglich sein kann. Es ist eher unwahrscheinlich, dass eine basische Ernährung tatsächlich Osteoporose verhindern kann. Extrem proteinarme alkalische Diäten können gegebenenfalls auch ein Osteoporose-Risikofaktor sein. Eine bessere Strategie im Hinblick auf diese Krankheit besteht darin, ganz allgemein mehr mageres Eiweiß, Obst und Gemüse zu sich zu nehmen.

Förderung einer gesunden Muskulatur

Menschen neigen dazu, mit zunehmendem Alter an Muskelmasse zu verlieren. Dieser Umstand erhöht das Sturz- und Frakturrisiko einer Person und kann auch zu anhaltender Schwächung und zu chronischen Schmerzen führen. Eine 2013 durchgeführte Studie liefert erste Hinweise darauf, dass eine basische Ernährung die allgemeine Muskelgesundheit verbessern kann. Die Forscher untersuchten 2.689 Frauen in einer Langzeit-Zwillingsstudie. Sie fanden eine kleine, aber signifikante Zunahme der Muskelmasse bei Frauen mit einer basischeren Diät.

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Weitere Informationen

Quellen:

amazon.de/Säure-Basen-Balance-Kompass-Vitalität-Wohlbefinden-Gesundheit

ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3195546/

quackwatch.org/01QuackeryRelatedTopics/DSH/coral2.html

web.archive.org/web/20071008103554/http://www.verbraucher.de/ernaehrung/presse/pm079-06.pdf

Williams, Sue (2001). Basic Nutrition & Diet Therapy (ISBN 0-323-00569-1)

Beitragsbild © dmenzler / Pixabay
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