Schlafapnoe: Wenn im Schlaf die Luft wegbleibt

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Neurostimulation gegen Schlafapnoe

Der Schlaf nimmt fast ein Drittel der menschlichen Lebenszeit ein und ist Bestandteil eines normalen Alltags. Doch so mancher wacht trotz ausreichendem Schlaf morgens nicht erholt auf und ist tagsüber müde. Eine Ursache für Tagesmüdigkeit ist die sogenannte obstruktive Schlafapnoe, unter der in Deutschland knapp 4 Millionen Menschen leiden. Der Einsatz innovativer Behandlungen wie dem Inspire® Zungenschrittmacher kann die Schlaf- und Lebensqualität deutlich verbessern

Prof Dr Ulrich Sommer
Prof. Dr. med. Ulrich Sommer, Chefarzt der HNO-Klinik am Helios Universitätsklinikum Wuppertal


Wenn wir nachts ständig wach werden oder trotz ausreichendem Schlaf morgens müde sind, stellt sich Erschöpfung ein. Zudem ist Schlaf nicht nur für die Erholung und Regeneration wichtig, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für Lern- und Gedächtnisprozesse, wie Prof. Dr. med. Ulrich Sommer, Chefarzt der HNO-Klinik in Wuppertal, erklärt.

Vom Schnarchen zur Schlafapnoe

Einen ersten Hinweis auf eine vorliegende Schlafstörung liefert das Schnarchen, welches durch eine Instabilität der oberen Atemwege zustande kommt. Bei der obstruktiven Schlafapnoe kommt neben dem Schnarchen ein weiteres Problem dazu: Bei den Betroffenen erschlaffen im Schlaf die Zungenmuskulatur sowie das umliegende Gewebe im Rachenraum und verengen oder verschließen die oberen Atemwege, sodass Atempausen entstehen. Durch die nächtlichen Atemaussetzer fällt der Sauerstoffgehalt des Blutes ab – es kommt zu häufigen Weckreaktionen des Körpers. Der Betroffene mutet seinem Körper in der Nacht Hochleistungssport zu und leidet so am folgenden Tag an Konzentrationsproblemen und Leistungsminderung.

Weitere Folgen reichen von morgendlichen Kopfschmerzen über Erschöpfung und Tagesmüdigkeit bis hin zu Bluthochdruck, der sich medikamentös nicht einstellen lässt. Auch der im Straßenverkehr gefährliche Sekundenschlaf kann eine mögliche Folge sein.

Endlich wieder durchschlafen – auch ohne Maske

Die Diagnose einer obstruktiven Schlafapnoe erfolgt durch ein stufenweises Vorgehen. Steht die Diagnose fest, kommt standardmäßig zunächst die sogenannte CPAP-Maske (continuous positive airway pressure) zum Einsatz. Diese verhindert durch einen kontinuierlichen Überdruck das Zusammenfallen der Atemwege. Doch nicht jeder Betroffene kommt mit der CPAP-Maske zurecht. Mit dem Inspire® Zungenschrittmacher gibt es laut Prof. Sommer eine „extrem gut funktionierende Therapieoption“ für Patienten, 

die mit der CPAP-Maske nicht behandelt werden können. Die hohe Patientenzufriedenheit spricht für sich. „Über 94 % der Betroffenen, die einen Zungenschrittmacher implantiert bekommen haben, würden sich sofort wieder dafür entscheiden“, erklärt er. Seiner Meinung nach ist die Inspire® Therapie längst in der klinischen Routine angekommen.

Innovative Therapieoption

Der Begriff Zungenschrittmacher beschreibt im Grunde die Wirkungsweise der Inspire® Therapie. Sie ist die erste patentierte und von der FDA zugelassene Neurostimulationstechnologie, die eine sichere und effektive Behandlung von mittlerer bis schwerer obstruktiver Schlafapnoe bietet.
Der Zungenschrittmacher wird im Rahmen eines minimalinvasiven Verfahrens eingesetzt, danach muss der Patient lediglich drei bis vier Tage in der Klinik bleiben, bevor er nach Hause entlassen wird. Nach einer Einheilungszeit von etwa vier Wochen wird das System aktiviert. „Der Patient geht danach abends ins Bett, schaltet den Zungenschrittmacher mit der Fernbedienung ein und kann in Ruhe einschlafen. Nach einer individuell eingestellten Einschlafverzögerung sorgt die sanfte Stimulation des Zungennervs dafür, dass die Zunge nicht zu stark erschlafft und die Atemwege dadurch offen bleiben“, erklärt Prof. Sommer. Die bei der obstruktiven Schlafapnoe typischen Atemaussetzer werden dadurch verhindert. Der Patient wird durch diese Stimulation nachts nicht gestört und wacht morgens erholt und ausgeschlafen auf.

Und eine letzte gute Nachricht hat Prof. Sommer für die Betroffenen: „Die Krankenkassen übernehmen die Kosten vollständig.“

Schlafapnoe – Daten und Zahlen

Andreas Henke, Europa Chef des Herstellers Inspire
Andreas Henke, Europa-Chef des Herstellers Inspire


Der Zungenschrittmacher hat sich als Therapiealternative für Schlafapnoe-Patienten bewährt, die mit der CPAP-Atemtherapie nicht klarkommen. Der Europa-Chef des Herstellers Inspire, Andreas Henke, beantwortet Fragen zum Thema Schlafapnoe.

Herr Henke, wie viele Betroffene von obstruktiver Schlafapnoe gibt es in Deutschland und für wen ist der Zungenschrittmacher geeignet?

Ca. 20 Millionen Bundesbürger leiden unter obstruktiver Schlafapnoe, mehr als 900 Millionen weltweit. Diese Daten entstammen einer in einem hochrangigen Journal veröffentlichten Studie aus dem Sommer letzten Jahres!.  Allerdings möchte ich klarstellen, dass für die Inspire Therapie nur ein geringer Anteil dieser Patienten geeignet ist. Wir richten uns nach klar definierten Kriterien,

die für den Erfolg der Therapie wichtig sind. So muss der sogenannte Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) in einem Bereich zwischen 15 und 65 liegen, der Body Mass Index (BMI) unter 35 und der Anteil von zentralen Apnoen muss unter 25% liegen. Außerdem werden symptomatische, neurologische und schlafbezogene Begleiterkrankungen ausgeschlossen. Durch diese Ein- und Ausschlusskriterien schaffen wir es, ein hohes Maß des Therapieerfolges zu gewährleisten, nämlich annähernd 80%.

Schaubild Inspire Therapie

Welchen Nutzen bieten Sie den Betroffenen mit dieser Therapie in Bezug auf deren Alltag und Lebensqualität?

Das ist eine gute Frage. Wenn Sie mit einem Patienten, der unter obstruktiver Schlafapnoe leidet, über seine Erkrankung sprechen, wird ihnen schnell klar, wie hoch der Leidensdruck ist und welche Auswirkungen dies auf sein und das Leben seiner Mitmenschen hat. Ich spreche hier von Isolation und körperlichen Leiden. Stellen Sie sich vor, 36 Stunden keinen Schlaf gefunden zu haben, dann haben Sie in etwa eine Vorstellung, wie sich diese Patienten fühlen. 

Inspire Patienten sprechen von einem Quantensprung in der Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Die Inspire® Therapie funktioniert auf Knopfdruck. Sie schalten sie vor dem Schlafengehen ein und wieder aus, wenn Sie morgens aufwachen. Das wars. Inspire Patienten sprechen von einem Quantensprung in der Verbesserung ihrer Lebensqualität. Schlaf wieder zu genießen. Es ist schön und macht uns stolz, miterleben zu dürfen, wie unser Beitrag das Leben dieser Patienten im positiven Sinne verändern kann.

Welche Vorteile bietet die Therapie den Fachärzten (HNO, Pneumologen etc.)?

Mit der Inspire Therapie hat der behandelnde Arzt nun ein erweitertes Behandlungs- und Therapiespektrum. Insbesondere Pneumologen standen in der Vergangenheit vor dem Problem, dass vielen Patienten nicht zu helfen war, wenn die Maskenbeatmung nicht vertragen wurde. Diesen

Betroffenen kann nun eine Lösung angeboten werden. Aktuell bieten mehr als 40 Kliniken in Deutschland die Inspire Therapie an. Diese Kliniken sind auf der Inspire Homepage zu finden. In allen diesen Kliniken besteht eine Finanzierung und somit Deckung der Kosten über die Krankenkasse. In Ausnahmefällen kann es sein, dass die Kostenerstattung überprüft werden muss.

Weltweit wurden bis heute mehr als 8.000 Patienten mit einem Inspire System versorgt. In vielen klinischen Studien konnte gezeigt werden, wie erfolgreich die Therapie am Patienten wirkt. Die Patientenzufriedenheit liegt bei 94% aller Inspire Patienten. Es gilt, die guten Ergebnisse jeden Tag zu validieren und immer ein Stückchen besser zu werden. Das Unternehmen will auch zukünftig nachhaltig und überzeugend mit einem sehr hohen Anspruch hinsichtlich der Qualität agieren, mit dem Vertrauen der Patienten und der Ärzte.

Steckbrief des Unternehmens:

Inspire Medical Systems ist ein medizintechnisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung innovativer Lösungen für Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe konzentriert und seinen Hauptsitz in Minneapolis (Minnesota, USA) hat. Das Unternehmen wurde vor mehr als 10 Jahren vom heutigen President & CEO Tim Herbert gegründet. Aktuell ist es hauptsächlich in den USA und einigen Ländern in Europa vertreten.

Die Prinzipien: „Wir handeln in vollem Umfang im Sinne des Patienten, dies setzt eine behutsame und gut strukturierte Vorgehensweise voraus. Wir möchten unseren Kunden, den Ärzten, die bestmögliche Unterstützung zukommen lassen, damit Patienten zu 100% von der Inspire Therapie profitieren können. Im Übrigen gilt bei Inspire seit dem ersten Tag der Leitspruch „Quality First“. Dem sind wir absolut verpflichtet.“

Benjafield AV et al., Estimation of the global prevalence and burden of obstructive sleep apnoea: a literature-based analysis. Lancet 2019, doi: 10.1016/S2213-2600(19)30198-5

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Weitere Informationen

Informieren Sie sich über die Inspire® Therapie unter www.inspiresleep.de, per Telefon: 069 – 79512001 (unverbindlich und gebührenfrei) oder per E-Mail: information@inspiresleep.de

Bildnachweise:
shutterstock_166135529 © Shutterstock
Schaubild Inspire Therapie © Inspire
Henke, Sommer © Inspire


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