Bei Cellulite (Dermopanniculosis deformans) handelt es sich nicht um eine Erkrankung im engeren Sinne, sondern um eine biologische Veränderung, die zumeist als kosmetisches Problem eingeordnet wird. Ursächlich für die Veränderungen sind Fettzellen, die sich durch das Netz des Bindegewebes drängen und sich auf der Hautoberfläche abzeichnen. Auch wenn die Unebenheiten der Hautoberfläche nach Ansicht der meisten Mediziner keinen Krankheitswert haben, stellen sie für die Betroffenen zum Teil eine schwere Belastung dar. Zumeist zeigt sich Cellulite bei dem weiblichen Teil der Bevölkerung.
Ursachen von Cellulite
Die Ursachen von Cellulite gehen auf die Beschaffenheit der Haut bzw. der des Bindegewebes zurück. Die menschliche Haut besteht aus drei Schichten. Der Oberhaut, der Lederhaut sowie der Unterhaut. In der Unterhaut befinden sich neben Nerven, Blutgefäßen, Lymphgefäßen, Drüsen, Fetteinlagerungen und Haarwurzeln auch Bindegewebsstrukturen. Das Unterhautfettgewebe hat die Funktion, die inneren Organe und Knochen vor Stößen zu schützen und gegen kalte Temperaturen zu isolieren. Umschlossen wird das Unterhautfettgewebe vom Bindegewebe. Die Fasern des Bindegewebes verlaufen bei Frauen stärker parallel als bei Männern, bei denen die Bindegewebsfasern eher kreuzförmig angeordnet sind. Die parallele Anordnung der Bindegewebsfasern sorgen dafür, dass sich während einer Schwangerschaft einfacher Fetteinlagerungen bilden können. Allerdings begünstigen sie auch die Entstehung von Cellulite.
Das flexibler aufgebaute Bindegewebe der Frau bietet dem Druck des darunter liegenden Fettgewebes weniger Widerstand als dies bei Männern in der Regel der Fall ist. Dadurch kann sich das Unterhautfettgewebe einfacher bis in die oberen Hautschichten durchdrücken und wird außen durch kleine Ausbeulungen sichtbar.
Weitere Faktoren, welche die Entstehung von Cellulite begünstigen können, sind eine genetische Veranlagung, Stoffwechselprobleme, Bewegungsmangel, Rauchen, Hormone oder Übergewicht. Denn desto mehr Fett sich in den Depots sammelt, desto stärker können die einzelnen Zellen zwischen den Bindegewebesträngen hervortreten. Dennoch bedeutet Übergewicht nicht automatisch eine Prädisposition für Cellulite und Normalgewicht heißt, dass diese nicht auftreten kann. Denn von Cellulite sind durchaus auch schlanke Frauen betroffen. Ebenfalls hormonelle Veränderungen im weiblichen Körper können die Cellulite Entstehung fördern bzw. verstärken.
Welche Symptome ruft Cellulite hervor?
Das prägnanteste Symptom der Cellulite sind die Eindellungen in der Haut. Zumeist treten sie besonders dort auf, wo sich vermehrt Fett unter der Haut einlagert. Zu diesen Stellen gehören beispielsweise die Oberschenken, der Po oder auch der Bauch. Ist die Veränderung bereits weiter fortgeschritten, können die Hautdellen auch an den Oberarmen oder am Hals auftreten. Die Entwicklung der Cellulite wird grundsätzlich in drei verschiedene Stadien eingeteilt.
Das erste Stadium zeichnet sich dadurch aus, dass die typische „Orangen-Struktur“ der Haut lediglich durch ein Zusammenschieben der Haut sichtbar wird. Im Zweiten Stadium kann man die Hauteindellungen bereits in Bewegung oder bei seitlich einfallendem Licht erkennen. Wird das dritte Stadium erreicht, ist die Cellulite auch im Ruhezustand deutlich zu erkennen.
Zu den weiteren Symptomen einer Cellulite kann, muss aber nicht gehören, dass die Durchblutung in den betroffenen Blutregionen sich verschlechtert. Dies kann dadurch geschehen, dass die kleinen Blut- und Lymphgefäße der Unterhaut durch die stark angefüllten Fettzellen abgequetscht werden. Der Abtransport von Lympghflüssigkeit aus den Zellen sowie die Durchblutung können dadurch gehemmt werden. In der Folge staut sich Wasser im Fettgewebe an, was ein weiteres Anschwellen dieser nach sich ziehen kann.
Sekundäre Symptome, die durch Cellulite entstehen können, sind psychischer Natur. Eine Verringerung des Selbstwertgefühls, ein Verstecken des eigenen Körpers und im schlimmsten Fall sogar die Entstehung einer Depression können die Folge sein. Auf bestimmte Freizeitbeschäftigungen wie Gruppensport oder Schwimmen verzichten einige der Betroffenen aus Scham, dass jemand ihre Cellulite bemerken könnte.
Welche Behandlung ist bei Cellulite möglich?
Zur Behandlung von Cellilite wurden im Laufe der Jahre und Jahrzehnte die unterschiedlichsten Ansätze entwickelt. Diese erstrecken sich von speziellen Massagen über Cremes bis hin zu Ultraschall Anwendungen oder der sogenannten Kryolipolyse. Es gibt aber auch einige „Hausmittel“, wie Wechselduschen, Sport oder Bürstenmassagen, die der Verschlimmerung der Cellulite Einhalt gebieten sollen. Hinsichtlich der tatsächlichen Wirksamkeit der verschiedenen Methoden zur Cellulite Behandlung gibt es leider kaum aussagekräftige Zahlen.
Medizinische Therapie Optionen
In der Zeitschrift „Der Hautarzt“ nimmt der Privatdozent Thomas M. Proebstle Stellung zu der Frage, welche Behandlungsziele bei einer Cellulite Therapie realistischerweise erreicht werden können. Zunächst soll die subkutane Fettschichtstärke reduziert und die Neubildung des Bindegewebes angeregt werden. Zudem ist es anstrebsam, die Elastizität des strapazierten Bindegewebes zu verbessern und die dermale Schichtdecke zu stärken. Als Ursachen von sehr tiefen Hautdellen gelten laut bislang zum Thema Cellulite bekannten Erkenntnissen hypertrophe fibrotische Stränge. Diese müssten daher durchtrennt werden. Der Dermatologe weist außerdem darauf hin, dass eine schonende und nicht radikale Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Patientinnen zu einer langfristigen Verbesserung des Hautbildes führen kann. Eine Liposuktion, also eine Fettabsaugung hält der Arzt zur Behandlung von Cellulite eher nicht zielführend. Zwar gibt es Indizien die darauf hindeuten, dass die Methode bei der Behandlung von Cellulite wirksam sein kann, allerdings gibt es bei dieser Therapieoption auch Bericht über eine deutliche Verschlechterung der Symptome.
Gute Ergebnisse schreibt der Dermatologe hingegen dem transdermal fokussiertem Ultraschall zu. Der Ultraschall erzeugt große Hitze, die wiederum die Dicke der subkutanen Fettschicht zu reduzieren vermag und gleichzeitig die Oberfläche der Haut strafft.
Als eine weitere effektive Maßnahme bei der Cellulite Behandlung nennt Thomas M. Proebstle die laserassisitierte Lipolyse. Bei dieser werden zeitgleich Fettzellen zerstört und das Bindegewebe gestrafft. Bestimmte Typen von Lasern sind zudem dazu in der Lage, bindegewebige Septen zu durchtrennen. Wissenschaftliche Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass von Cellulite betroffene Frauen mehr vertikal ausgerichtete Bindegewebssepten aufwiesen als Frauen die nicht oder zumindest kaum unter Cellulite litten.
Ein ganz neues Verfahren zur Behandlung von Cellulite ist Kryolipolyse. Niedrige Temperaturen sorgen bei dieser Behandlungsmethode dafür, dass bestimmte Fettsäuren sich in nadelartige Kristallstrukturen verwandeln, welche in diesem Zustand die Zellmembran der Adipozyten zerstören können.
Weitere Methoden der Cellulite Behandlung
Wechselduschen sind eine kostengünstige und schnelle Methode, das eigene Hautbild, auch im Hinblick auf Cellulite, zu verbessern. Wechselduschen sollen einen hautstraffenden Effekt haben und zudem die Durchblutung anregen. Auch verschiedene Massagetechniken können dazu beitragen, die unschönen Hautdellen zu reduzieren bzw. ihre Entstehung zu verlangsamen. Diese Massagen können Sie entweder mit einer Bürste oder manuell vornehmen.
Ebenfalls das sogenannte Hautkneten, das mittels einer Handmaschine durchgeführt wird, wird bei vielen Cellulite Betroffenen angewendet. Bei dieser Technik wird eine Hautfalte zwischen zwei Rollen des Gerätes „geklemmt“ und ausgiebig massiert. Die Anwendung mit der Handmaschine erfolgt in der Regel zweimal die Woche und dauert je Anwendung zwischen 15 bis 45 Minuten. Aber auch manuell und eigenständig durchgeführte Massagen können einen positiven Effekt auf das Hautbild haben. Werden die von Cellulite betroffenen Körperregionen regelmäßig massiert, wird der Abtransport von Lymphen und Wassereinlagerungen begünstigt. Zudem kann eine Gewichtsreduktion dabei helfen, dass die einzelnen Fettzellen sich verkleinern und daducrh nicht mehr so stark hervortreten.
Von der Kosmetikindustrie werden regelmäßig Präparate auf den Markt gebracht, welche die Cellulite Hautdellen reduzieren sollen. Zu den meisten dieser Präparate liegen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit keine oder eher enttäuschende Zahlen vor. Die Wirksamkeit von 0,3-prozentigem Retinol wurde in einer sechsmonatigen Studie getestet. Die Studienteilnehner wandten das Präparat in diesem Zeitraum täglich an zum Ende der Studie konnte bei ihnen eine gesteigerte Kollagensynthese festgestellt werden.
Neben den Präparaten mit Retinol (Vitamin A) sollen auch koffeinhaltige Präparate die Optimierung des Hautbildes fördern.
Wenn Sie in psychischer Hinsicht stark unter ihrer Cellulite leiden, kann auch eine Psychotherapie eine geeignete Behandlungsmethode sein. In dieser lernen Sie, Ihren Körper zu akzeptieren und sich und ihren Körper zu lieben. Denn obwohl viele Frauen stark unter ihrer Cellulite leiden, ist sie dennoch keine Krankheit.
Welche vorbeugenden Maßnahmen kommen bei Cellulite in Betracht?
Wer Cellulite verstärkende Faktoren vermeidet, kann die Entstehung von Cellulite verlangsamen. Zu diesen verstärkenden Faktoren zählen unter anderem Übergewicht, zu wenig Bewegung, Stress, Rauchen oder eine nicht ausgewogene Ernährung. Eine möglichst ausgewogene Ernährung mit fettarmen und salzarmen Lebensmitteln kann dazu beitragen, dass das eigene Hautbild sich bessert. Denn ein zu fettreiches Essen lässt die Fettzellen wachsen und stark salzhaltige Nahrung hat einen aufschwemmenden Effekt, der zu Wasserablagerungen im Gewebe führen kann. Als vergleichsweise „hautfreundlich“ gelten Lebensmittel wie Bananen, Nüsse, Kartoffeln, Trockenobst, Tomaten oder Spinat. Sie enthalten viel Kalium und können so für eine Entwässerung des Unterhautgewebes sorgen. Wer der Entstehung von Cellulite entgegenwirken möchte, sollte außerdem Alkohol, Nikotin und auch Kaffee nur in Maßen genießen. Ebenfalls ausreichend Sport und Bewegung können dazu beitragen, die lästigen Hautdellen länger auf Abstand zu halten.
Zu 100 Prozent vorbeugen kann man einer Cellulite allerdings nicht, da bei ihrer Entstehung die Erbanlagen sowie die Beschaffenheit des Bindegewebes eine entscheidende Rolle spielen.