Grauer Star – Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

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Bei der Augenerkrankung Graue Star, die auch als Katarakt bezeichnet wird, handelt es sich um eine Trübung der Linse, die unter anderem dazu führt, dass man nur noch verschwommen, also wie durch Nebel oder einen Wasserfall, sehen kann. Daher leitet sich auch die griechische Bezeichnung ab, die übersetzt ‚Wasserfall‘ bedeutet. Der Katarakt war außerdem bereits im 16. Jahrhundert bekannt und kann heute einfach diagnostiziert und operativ sehr gut behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Symptome – daran erkennt man einen Grauen Star
  2. Entstehung und Ursachen des Katarakts
  3. Diagnose und Erscheinungsformen
  4. Wie kann man dem Grauen Star vorbeugen?
  5. Wann sollte man einen Augenarzt aufsuchen?
  6. Operativer Eingriff für die Wiederherstellung der Sehkraft

Symptome – daran erkennt man einen Grauen Star

Etwa 90 Prozent der Erkrankungen des Grauen Stars treten altersbedingt auf. In der Regel verläuft die Verschlechterung der Sehkraft dabei langsam, wird durch das Gehirn ausgeglichen und ruft bei Betroffenen oftmals eine schleichende Gewöhnung hervor, sodass diese sich erst spät einer augenärztlichen Diagnostik unterziehen. Dabei sind die Symptome des Katarakts vielseitig, aber dennoch eindeutig. Dazu zählen:

  • eine zunehmende Blendempfindlichkeit
  • das Sehen von Doppelbildern
  • das Schwinden der Sehschärfe, vor allem bei Dunkelheit
  • das Ausbleichen von Farben sowie das schwächere Erkennen von Kontrasten und Konturen

Das bedeutet eine stetig trüber werdende Sicht, in deren Folge Betroffene Umrisse schlechter sehen und somit zum Beispiel Familienmitglieder oder Bekannte nicht mehr sofort erkennen. Durch die trübe Sicht wird schließlich auch das Lesen, vor allem von Kleingedrucktem, schwieriger und Betroffene empfinden das Sehen allgemein zunehmend als anstrengend, wodurch sie auch viele Tätigkeiten insbesondere im nahen Sehfeld (Nahrungsaufnahme, Lesen, Fernsehen, Schreiben etc.) nicht mehr gern oder nur noch mit Einschränkungen ausführen können. Durch die Anstrengung kann es außerdem zum Tränen der Augen oder zu Schmerzen kommen. Durch die schleichende Verschlimmerung des Krankheitsbildes mit dem bereits benannten Gewöhnungseffekt obliegt es schließlich oftmals dem Umfeld der am Grauen Star Erkrankten, die Symptome zu deuten und eine augenärztliche Untersuchung zu veranlassen. So können nicht nur tränende Augen oder ein starrer sowie angestrengt wirkender Blick auf einen Katarakt hinweisen, sondern auch das späte Erkennen von Gesichtern oder Probleme bei alltäglichen Verrichtungen. In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung ist die Trübung der Linse außerdem auch äußerlich in der Form eines grauen oder braunen Kreises auf der Linse sichtbar.

Entstehung und Ursachen des Katarakts

Wie bereits erwähnt wurde, kommt es beim Grauen Star in Folge der Trübung der Linse zu Problemen mit der Sehkraft. Die Trübung entsteht dabei wiederrum durch eine Störung in der Anordnung der Kristallproteine, aus welchen die Augenlinse hauptsächlich besteht. Bei älteren Patienten ist diese Linsentrübung zumeist die reine Folge des allgemeinen Alterungsprozesses. Der Katarakt kann jedoch auch andere Ursachen, vor allem bei jüngeren Betroffenen, haben. Dazu zählen angeborene Fehlbildungen der Augenlinse, die oftmals im Kindes- und Jugendalter nur an einem Augen auftreten sowie Rötelninfektionen während der Schwangerschaft, Diabetes Mellitus, Speicherkrankheiten, die Weißfleckenkrankheit, eine Verengung der Hals-Schlagader, Verletzungen des Auges und Traumata sowie diverse Medikamenteneinnahmen. So tritt häufig bei länger andauernden Cortisontherapien oder in Folge einer Chemotherapie sowie Bestrahlung im Rahmen von Krebserkrankungen eine Trübung der Augenlinse ein. Aber auch das Rauchen ist ein Risikofaktor für das Entstehen eines Kataraktes. Ebenso können Starkstromeinwirkungen, Blitzschläge und – auch berufsbedingt stetige – Infraroteinstrahlung zur Entstehung eines Grauen Stars beitragen. So ist der Graue Star in Folge von Infraroteinstrahlung bei Glasbläsern oder Hochofen-Arbeitern, der hier speziell auch als Feuerstar, Wärmestar oder Glasmacherstar bezeichnet wird, sogar als Berufskrankheit anerkannt.

Diagnose und Erscheinungsformen

Die Diagnose des Grauen Stars erfolgt üblicherweise durch eine umfassende Anamnese anhand der auftretenden Symptome sowie spezieller augenärztlicher Untersuchungen. Dabei betrachtet der Arzt vor allem den vorderen Augenabschnitt unter dem Spaltlampenmikroskop, womit jedoch auch der Glaskörper, die Netzhaut sowie die wichtigen Blut- und Nervengefäße betrachtet werden können. In schweren Fällen der Linsentrübung oder bei dem Verdacht auf eine zusätzliche Hornhautkrümmung kann es außerdem erforderlich werden, weitere Unterschungsmethoden in Betracht zu ziehen. Dazu zählen unter anderem eine Messung der Hornhautdicke oder auch computergestützte Betrachtungen. Die Untersuchung des Auges ist jedoch in jedem Fall schmerzfrei und birgt kaum Risiken. Ist die Diagnose eines Grauen Stars schließlich gesichert, wird dieser anhand der Lokalisation der Trübung eingeteilt. Denn meist ist nicht die gesamte Linse betroffen, sondern sind nur bestimmte Bereiche getrübt. So gibt es den Rindenkatarakt, bei dem die Linsenrinde getrübt ist, den hinteren subkapsulären Katarakt, der vor allem bei jungen Menschen auftritt und schnell voranschreitet, sowie den Kernkatarakt, der sich nur langsam verstärkt und hauptsächlich das Sehen in der Ferne beeinträchtigt.

Wie kann man dem Grauen Star vorbeugen?

Ausgehend von den Ursachen, die nicht zu den allgemeinen Alterungserscheinungen gehören, kann dem Katarakt oftmals mit einer Anpassung der Lebensweise vorgebeugt werden. Dazu zählen nicht nur ein Berufswechsel oder das Aufgeben des Rauchens, sondern auch ein allgemein gesunder Lebenswandel, womit sich zugleich Grunderkrankungen wie Diabetes oder Krebs, die den Grauen Star direkt oder durch die Folge von medikamentösen Therapien begünstigen, vorbeugen lassen. Aber auch der Schutz der Augen vor stetigen schädlichen Einflüssen wie starker UV-Strahlung sowie vor Verletzungen diverser Art kann dem Entstehen eines Grauen Stars vorbeugen.

Wann sollte man einen Augenarzt aufsuchen?

Je nach dem, wann erste Anzeichen eines möglichen Kataraktes bemerkt werden, sollte umgehend eine Diagnose durch den Augenarzt erfolgen. Vor allem im Anfangsstadium bei jüngeren Menschen können damit andere als die typischerweise altersbedingte Ursache identifiziert werden und eventuell Gegenmaßnahmen in der Lebensweise oder durch die Behandlungen von dem mit dem Grauen Star in Verbindung stehenden Grunderkrankungen ergriffen werden. Aber auch bei älteren Betroffenen ist es wichtig, frühzeitig das Vorliegen eines Grauen Stars abzuklären. Denn nicht selten schotten sich Ältere ab, weil sie nicht mehr richtig sehen können und es ihnen unangenehm ist, Verwandte und Freunde nicht mehr sicher erkennen zu können oder weil sie befürchten, sich bei einfachen alltäglichen Verrichtungen wegen der eingeschränkten Sicht zu blamieren. Um hier die Lebensqualität aufrecht zu erhalten und zugleich eine schleichende Verschlimmerung der Linsentrübung, die sich nicht mehr von selbst zurückbildet, zu vermeiden, ist es ratsam, bereits bei den ersten Anzeichen für einen Katarakt einen Augenarzt aufzusuchen.

Operativer Eingriff für die Wiederherstellung der Sehkraft

Bei dem Gedanken an eine Augenaoperation zögern viele Betroffene zunächst mit der Zustimmung für den operativen Eingriff. Dabei ist die Kataraktoperation die einzige Möglichkeit, um die Linsentrübung zu behandeln. Insofern gab es bereits im 17. Jahrhundert sogenannte Starstecher, die mit einer Starnadel temporal den Limbus, also den Übergang zwischen Horn- und Lederhaut, einstachen und damit die getrübte Augenlinse nach hinten und unten in den Glaskörper kippten.

Heute gehört die Kataraktoperation mit etwa 800.000 Eingriffen pro Jahr in Deutschland außerdem zu den Standardoperationen und hat eine hohe Erfolgsquote. Dabei wird bei der Kataraktoperation die trübe Augenlinse durch eine neues Linsenimplantat ersetzt. Während die Operation noch vor einigen Jahren nur bei schweren Sehverlusten durchgeführt wurde, wird sie inzwischen auch bei leichten beziehungsweise beginnenden Fällen des Grauen Stars vorgenommen. Etwa 90 % der Eingriffe werden außerdem ambulant durchgeführt; eine stationäre Aufnahme ist meist nur bei einer schlechten Versorgungslage im häuslichen Umfeld oder einer Operation am einzigen Augen notwendig. Außerdem wird ein Großteil der Eingriffe unter örtlicher Betäubung durchgeführt; lediglich in etwa 10 bis 15 % der Fälle wird eine Vollnarkose notwenig.

Bei der Kataraktoperation gibt es schließlich zwei unterschiedliche Vorgehensweisen. Dabei wird heute jedoch hauptsächlich die Phakoemulsifikation angewendet, bei der das vordere Kapselblatt unter Einsatz präziser Computertechnik eröffnet und anschließend die Linse mittels Ultraschall zertümmert wird. Anschließend werden die Trümmer abgesaugt und es wird ein künstliches Linsenimplantat eingesetzt. Durch die Entfernung der körpereigenen Linse kann das Auge jedoch nicht mehr akkomodieren, das heißt, sich auf die verschiedenen Sehdistanzen einstellen. Daher ist hier folglich das Tragen einer Nah- oder Fernbrille erforderlich, was insbesondere von jungen Patienten als einschränkend empfunden werden kann. Dennoch können durch die Kataraktoperation wichtige Teile des Sehvermögens wiederhergestellt werden. Außerdem besteht auch die Möglichkeit des Einsatzes von Intraokularlinsen, die Kurz- oder Weitsichtigkeit bis zu einem gewissen Maß korrigieren können. Als Komplikationen können nach einer Kataraktoperation schließlich Infektionen im Augeninneren, Verletzungen der Linsenhinterkapsel, Schwellungen in der Netzhautmitte sowie der sogenannte Nachstar, eine Eintrübung der hinteren Linsenkapsel, auftreten. Ebenso besteht das Risiko einer kompletten Erblindung, was jedoch weniger als 1 Prozent der Patienten betrifft. Damit ist die Kataraktoperation eine minimalinvasive Operation, die zumeist in einem umkomplizierten ambulanten Eingriff unter reiner lokaler Betäubung durchgeführt werden kann und die nur ein geringes Komplikationspotential birgt.

Durch den operativen Eingriff beim Grauen Star lassen sich bedeutende Teile der Sehkraft wiederherstellen, wodurch vor allem ältere Patienten ein ganzes Stück Lebensqualität zurückgewinnen können. Dennoch sollten die Augen – soweit möglich – bestmöglich vor den beschriebenen Risikofaktoren geschützt werden, um etwaige Einschränkungen dieses wichtigen Sinnesorganes durch einen Grauen Star frühzeitig vorzubeugen.

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Fotos © 12019 / Pixabay
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