Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Blasenschwäche (Harninkontinenz)?
- Was sind die Ursachen einer Blasenschwäche (Harninkontinenz)?
- Welche Formen der Harninkontinenz gibt es und was sind die Symptome?
- Wie äußert sich die Blasenschwäche bei Frauen?
- Wie äußert sich die Blasenschwäche bei Männern?
- Was tun bei Blasenschwäche?
- Welche Mittel gegen Blasenschwäche gibt es?
Was ist Blasenschwäche (Harninkontinenz)?
Wenn Sie unter einer Harninkontinenz leiden, heißt das, dass Sie einen unwillkürlichen Harnverlust verspüren. „Blasenschwäche“ nennt man diese im allgemeinen Sprachgebrauch. Die Blasenschwäche (Harninkontinenz) ist ein privates und auch intimes Thema. Es ist nicht verwunderlich, dass Sie oftmals mit diesem unangenehmen Problem sich nicht in die Sprechstunde trauen und im Stillen leiden. Genau das ist der falsche Weg. Wenn Sie bemerken, dass Sie sogar schon Unternehmungen mit Freunden und das geliebte Hobby vermeiden, dann sollten Sie sich beraten lassen über die Ursachen und die Behandlungsmethoden. Es wird einem auch oft eingeredet, dass das gar keine „echte Krankheit“ sei und dass es keinerlei Behandlungsmöglichkeiten gäbe. Doch die Therapiemöglichkeiten sind vielfach und den meisten Patienten mit einer Blasenschwäche kann geholfen werden. In Deutschland spricht man von ca. fünf Millionen Männern und Frauen, die eine Blasenschwäche im klassischen Sinne haben. Scheuen Sie sich nicht, den Arzt um Hilfe zu bitten! Grundsätzlich steigt das Risiko einer Harninkontinenz mit dem Lebensalter, es muss jedoch keine unvermeidliche Erscheinung des Alters darstellen. Schon in jungen Jahren können Frauen nach der Schwangerschaft oder nach der Entbindung eine Harninkontinenz entwickeln. Auch nach Unfällen oder Operationen kann sie auftreten.
Was sind die Ursachen einer Blasenschwäche (Harninkontinenz)?
Eine Blasenschwäche oder Harninkontinenz kann unterschiedliche Auslöser haben.
Wenn Ihnen der Arzt eine „Belastungsinkontinenz“ diagnostiziert, steckt oftmals eine Schwächung Ihres Beckenbodens dahinter. Der Beckenboden besteht aus Muskeln und Bindegewebe und die Bänder und die Muskeln des Beckenbodengewebes halten wiederum die Organe im Becken und somit auch den Blasenschließmuskel. Wenn Frauen unter einer „Belastungsinkontinenz“ leiden, liegt es daran, dass sie ein breiteres Becken haben und leider auch eine schwächere Beckenbodenmuskulatur. So liegen die Ursachen bei der Harninkontinenz der Frau oftmals bei den Schwangerschaften und den Geburten. Eine sogenannte „postportale“ Harninkontinenz ist selten, sie tritt direkt nach der Entbindung auf und verschwindet auch innerhalb eines Jahres wieder. Frauen können mit Beckenbodentraining vorbeugen. Ebenso können die Ursachen bei Operationen oder Verletzungen im Becken liegen. Auch ein chronischer Husten, wie beispielsweise der COPD (Raucherhusten), können eine Belastungsinkontinenz auslösen. Der Beckenboden muss ständig diese Druckspitzen beim Husten aushalten und ist dem nicht gewachsen. Auch Übergewicht verstärkt die Harninkontinenz, denn das Gewicht lastet auch auf dem Beckenboden. Wer anstrengende körperliche Arbeit zu unternehmen hat (schweres Heben), kann ebenfalls als Risikopatient gelten. Wenn Sie allgemein unter Bewegungsmangel leiden, dann sollte der Beckenboden immer gut trainiert sein. Bei Männern liegen die Ursachen einer Belastungsinkontinenz oft an Verletzungen oder chirurgischen Eingriffen im Beckenraum. Dazu gehören Operationen der Prostata. Wenn Sie mit der Prostata Probleme haben, dann sollte ihr Arzt Sie genau aufklären, wie hoch die Risiken bei einer Operation sind. Meistens bleibt eine Inkontinenz hier nur ein Jahr nach der OP.
Bei einer Dranginkontinenz kann die Blase grundsätzlich nicht mehr Urin aufnehmen. Das bedeutet für Sie, dass Sie schon bei einer kleinen Blasenfüllung auf die Toilette müssen. Ein starker Harndrang ist dann die Folge. Wenn Sie unter einer Dranginkontinenz leiden, nennt man das auch eine „überaktive Blase“ (Englisch: overactive bladder OAB). Die Ursachen sind oftmals Nervenschäden oder Nervenreizungen nach Operationen.
Auch neurologische Erkrankungen wie MS, Alzheimer oder Parkinson können die Ursache sein. Ursachen für eine Harninkontinenz finden Sie auch in einem nicht gut behandelten „Diabetes mellitus“ oder in Harnwegsinfekten. Blasensteine und permanente Reizungen der Blase sind ebenfalls Ursachen. Sogar Medikamente können die Ursache einer Harninkontinenz sein. Manche Mittel stimulieren den Blasenmuskel und es entsteht eine Dranginkontinenz. Dazu gehören beispielsweise Betablocker oder Medikamente gegen die Alzheimer Krankheit.
Welche Formen der Harninkontinenz gibt es und was sind die Symptome?
Grundsätzlich unterscheiden die Ärzte verschiedene Formen einer Blasenschwäche:
- die Belastungsinkontinenz (auch „Stressinkontinenz“ genannt)
- die Dranginkontinenz
- die Mischinkontinenz (das ist eine Mischform aus einer Stressinkontinenz und einer Dranginkontinenz).
Entscheidend ist es, das der Arzt herausfindet, unter welcher Form der Harninkontinenz Sie genau leiden, nur so kann er anhand der Ursache auch dann die individuelle Behandlungsmethode herausfinden. Die Dranginkontinenz, die im medizinischen Bereich „Urge-Inkontinenz“ genannt wird, haben Sie einen sehr starken Harndrang, der plötzlich kommt. Das Gefühl, auf die Toilette zu müssen kommt dann bei Ihnen, obwohl die Blase noch gar nicht voll ist. Man sagt, es ist dann sogar schon bei einer Blasenfüllmenge von 150 ml der Drang nach dem Wasserlassen da. Außerdem ist der Harndrang dann so überfallsartig da, dass Sie evtl. das Gefühl haben, es nicht mehr auf die Toilette zu schaffen. Sogar alle 15 Minuten kann diese Art von Harndrang dann bei Ihnen auftreten.
Wie äußert sich die Blasenschwäche bei Frauen?
Alleine durch die anatomischen und hormonellen Unterschiede haben Frauen bereits im jungen Alter mehr Probleme mit Blasenschwäche als Männer. Frauen sind überdurchschnittlich oft betroffen und mit zunehmendem Alter steigt sogar das Risiko. Es leiden 40 Prozent der Frauen, die über 60 sind, an Blasenschwäche. Bei Frauen ist meistens keine auslösende Erkrankung schuld wie ein Tumor oder MS, sondern schuld ist einfach meist die Natur der Frau. Frauen haben ein breiteres Becken als Männer und daher sind die Stützfunktion und die Haltefunktion des Beckenbodens stärker beansprucht, als bei Männern. Die Gebärmutter liegt außerdem im Beckenboden und diese dehnt sich bekanntlich in der Schwangerschaft um ein Vielfaches aus. Der Beckenboden bietet den Organen der Frau im Unterleib halt.
Geburten jedoch und auch durch Unterleibsoperationen, das Übergewicht und auch andere körperliche Belastungen schwächen oftmals den Beckenboden. Dann geschieht oftmals auch eine Absenkung der Gebärmutter und der anderen Organe im Becken und der Verschlussmechanismus der Blase kann dann beeinträchtigt werden. Wenn Sie als Frau zudem eine Bindegewebsschwäche haben, dann sind Sie zusätzlich gefährdet. Aber auch die hormonellen Probleme in der Menopause und den Wechseljahren können Probleme machen. Ihr Körper produziert dann weniger Östradiol und dadurch verliert das Gewebe an Elastizität und an Stärke. Die Schleimhäute werden durch den Östradiolmangel außerdem weniger durchblutet und der pH-Wert der Scheide steigt an. Folglich können Krankheitskeime leichter in die Scheide eindringen und Sie haben eine Blasenentzündung oder einen Harnwegsinfekt. Frauen haben außerdem eine kürzere Harnröhre als Männer und diese sitzt in unmittelbarer Nähe am Darmausgang. Dadurch sind Infekte besonders häufig.
Wie äußert sich die Blasenschwäche bei Männern?
Männer verschweigen oft aus Scham eine Blasenschwäche. Auch bei Männern sind die Ursache und der Auslöser einer Blasenschwäche meist zu schwache Muskeln im Beckenbodenbereich. Auch Probleme der Prostata können bei Ihnen als Mann eine Blasenschwäche auslösen. Bei den jüngeren Männern ist oftmals ein Harnwegsinfekt oder wiederkehrende Infekte der Grund für eine Inkontinenz. Empfohlen wird ab 50, dass Sie als Mann eine Prostatauntersuchung anstreben. Eine Harninkontinenz kann eine starke Belastung für einen Mann sein.
Was tun bei Blasenschwäche?
Sie können trotz einer Blasenschwäche einen normalen Alltag führen. Das Tabuthema muss keines sein. Sie können Inkontinenzkleidung tragen oder Inkontinenzslips. Auch die Inkontinenz Bettschutz Artikel helfen Ihnen, den Alltag gut zu meistern. Im Fachhandel erhalten Sie Inkontinenzeinlagen als unauffällige Helfer, die Ihnen im Alltag alles erleichtern. Ob Tag oder Nacht: Die Einlagen werden direkt am Körper getragen und nehmen die Flüssigkeit sofort aus. Unangenehme Gerüche müssen Sie nicht befürchten, Sie werden durch spezielle Absorber gebunden. Auch eine Inkontinenz Badebekleidung ist zu erwerben, damit Sie im Schwimmbar oder am Strand sicher sein können. Um Selbstbewusstsein aufbauen zu können, erhalten Sie im Sanitätshaus die nötigen Informationen rund um das Thema Inkontinenz.
Welche Mittel gegen Blasenschwäche gibt es?
Viele Medikamente haben sogar die Nebenwirkung, dass die Inkontinenz sich verschlechtert. Doch es gibt auch Mittel, die helfen, die Blasenschwäche in den Griff zu bekommen. Der Wirkstoff „Duloxetin“ wird bei einer Belastungsinkontinenz angeboten. Sie können hier den Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer einnehmen, als Unterstützung. Oftmals klagen die Betroffenen jedoch über Schwindel als Nebenwirkung. Auch das Mittel „Anticholinergika“ hilft bei einer Dranginkontinenz. Sie sollten dieses Medikament einige Wochen einnehmen. Nach sechs Wochen wirkt es erst. Lassen Sie sich hier vom Arzt beraten. Auch dieses Medikament kann jedoch Nebenwirkungen hervorrufen wie Mundtrockenheit, Sehstörungen, Übelkeit oder Herzrasen. Auch Verstopfung und Herzrhythmusstörungen können bei diesem Medikament auftreten.
Medikamente mit dem Wirkstoff „Mirabegron“ helfen, wenn Sie eine überaktive Blase haben. Die Nebenwirkungen hier sind eher gering: Trockener Mund, Verstopfung. Bei Frauen hilft oftmals ein lokales Mittel, wenn der Östrogenmangel die Ursache der Blasenschwäche ist. Scheidenzäpfchen oder eine Scheidencreme mit Hormonen hilft hier. Bei einer überaktiven Blase wirkt eine Behandlung mit „Botullinumtoxin„. Dieses Medikament wird direkt in den Blasenmuskel gespritzt. Bei einer nicht neurologischen Ursache und einer überaktiven Blase kann diese helfen. Die Wirkdauer dieses Medikamentes liegt bei sechs bis neun Monaten.
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt und Apotheker gerne beraten, welche Mittel bei Ihrer persönlichen Blasenschwäche helfen. Gerade die Nebenwirkungen können Sie dann mit Ihrem Arzt oder Apotheker besprechen. Dann erhalten Sie eine individuelle Therapie.