„Zahl der Rotavirus-Infektionen hat stark zugenommen“ – Schluckimpfung schützt die Kleinsten

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Heftiger Durchfall, Erbrechen und Fieber – Magen-Darm-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern werden am häufigsten durch Rotaviren ausgelöst. 90 Prozent aller Kinder erkranken in den ersten drei Lebensjahren an einer Infektion mit den hochansteckenden Viren.1 Gerade zur kalten Jahreszeit haben die Viren ideale Bedingungen, vor allem in KiTas und Krabbelgruppen. Das Robert Koch-Institut meldete für das Jahr 2017 etwa 37.000 Rotavirus-Fälle in Deutschland.2

Baby im Krankenhaus

Oft müssen Kinder stationär ins Krankenhaus

20 Durchfallattacken am Tag sind schon für Erwachsene eine Qual. Für Neugeborene und Babys in den ersten Lebensmonaten können sie sogar schnell lebensbedrohlich werden. Denn der kleine Körper verliert binnen kürzester Zeit enorm viel Flüssigkeit und wichtige Nährstoffe. Wenn dies nicht schnell genug erkannt und medizinisch behandelt wird, droht ein Austrocknen des Körpers – die Kinder müssen stationär ins Krankenhaus.

Nur Impfen kann wirklich schützen

Ein wirklich effektiver Schutz vor einer Infektion mit Rotaviren ist nur durch eine Impfung gewährleistet. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit Juli 2013 die Rotavirus-Impfung für alle Säuglinge. Ziel dieser Impfprophylaxe ist die Reduzierung von Krankenhauseinweisungen betroffener Kinder unter fünf Jahren durch Rotavirusinfektionen. Besonders deutlich ist der Hinweis der STIKO, die Impfserie dringend frühzeitig zu beginnen und rechtzeitig abzuschließen.

Babys können schon in den ersten Lebenswochen mit einer Schluckimpfung gegen Rotaviren geschützt werden. Studien haben gezeigt, dass geimpfte Kinder bis zu 96 Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf und bis zu 100 Prozent vor einem möglichen Krankenhausaufenthalt bewahrt werden3.

Tut ja gar nicht weh!

Schluckimpfung

Schluckimpfung tut gar nicht weh!

Die Rotavirus-Schluckimpfstoffe müssen, je nach Impfstoff, zwei- bzw. dreimal verabreicht werden. Der Impfstoff wird dem Baby zwischen der 6. und 24. bzw. 32. Lebenswoche einfach in den Mund geträufelt. Die Schluckimpfung ist gut verträglich und hoch wirksam. Im Falle der Verabreichung des 2-Dosen-Impfstoffs ist die Impfserie bereits in der 10. Lebenswoche abgeschlossen.

Wer besonders betroffen ist und welche Schutzmaßnahmen es gibt, erklärt Kinderarzt Dr. Michael Horn

Herr Dr. Horn, wie erkennen Eltern eine Rotavirus-Infektion ihres Kindes?

Dr Michael Horn

Dr Michael Horn

Übliche Anzeichen sind ein plötzlicher und wässriger Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen. Auch Blut oder Spuren von Schleim im Stuhl sind möglich. Zusätzlich können auch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Husten und Schnupfen auftreten. In schweren Fällen kann es bei Säuglingen und Kleinkindern zu einem hohen Flüssigkeits- und Nährstoffverlust kommen, das erkennt man an einer deutlichen Antriebslosigkeit und tränenlosem Weinen.

Was können Eltern tun, wenn sie erste Symptome bemerken?

Eltern sollten ganz besonders darauf achten, dass ihr erkranktes Kind genug Flüssigkeit zu sich nimmt, um eine bedrohliche Austrocknung des Körpers zu vermeiden. Denn sonst ist häufig eine Krankenhauseinweisung notwendig, um über Infusionen den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Wie können sich Kinder mit dem Virus infizieren?

Eine Infektion mit dem Rotavirus erfolgt meist fäkal-oral über eine sogenannte „Schmierinfektion“. Mit dem Stuhl ausgeschiedene Erreger, bleiben an Händen oder Gegenständen haften und werden dann wieder über den Mund aufgenommen. In einer akuten Krankheitsphase ist zudem die Übertragung durch eine sogenannte „Tröpfcheninfektion“ möglich, beispielsweise beim Sprechen, Niesen oder Küssen.

Wo ist das Risiko einer Infektion besonders hoch?

In Kindertagesstätten und Krabbelgruppen kann es vermehrt zu Infektionen kommen, da Rotaviren überdurchschnittlich lange auf Oberflächen überleben können. Das gemeinsam genutzte Spielzeug ist häufig Ursache für die Übertragung der Erreger, denn das nehmen Kleinkinder gerne und häufig in den Mund.

Wie können Eltern und betreuende Personen die Kinder schützen?

Eltern und betreuende Personen sollten regelmäßig die häufig benutzten Gegenstände desinfizieren. Dazu zählen neben den Spielsachen beispielsweise auch Türklinken, Wickelauflagen und der Sanitärbereich. Ganz wichtig ist das gründliche Händewaschen nach jedem Toilettengang bzw. dem Windelwechsel und natürlich auch vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen.

Darüber hinaus wird eine Impfung gegen Rotaviren von der Ständigen Impfkommission (STIKO) seit 2013 standardmäßig für alle Säuglinge empfohlen. Primäres Impfziel ist die Reduktion schwerer Rotavirus-Infektionen und dadurch verursachte Krankenhausbehandlungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Für einen rechtzeitigen Schutz sollte die Impfserie frühzeitig begonnen werden, das heißt möglichst im Alter von sechs bis zwölf Wochen. Je nach Impfstoff (bestehend aus zwei oder drei Dosen) muss die Serie bis zur 24. beziehungsweise 32. Lebenswoche abgeschlossen sein.

Mit freundlicher Unterstützung der Firma GlaxoSmithKline

Quellen:

1 http://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Rota/FAQ-Liste_Rotavirus_Impfen.html?nn=2375548

2 www.rki.de: Epidemiologisches Bulletin 2/2018 vom 11.01.2018

3 Vesikari, T et al. The Lancet, 2007 – Elsevier

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Weitere Informationen

Das gesamte Interview mit Dr. Horn finden Sie als Video auch auf https://www.impfen.de/impfwissen/aufklaerungsfilm-zu-rotavirus-infektionen-interview-mit-kinder-und-jugendarzt-dr-michael-horn/

 

Beitragsbild: 04_iStockphoto.com_santypan_Kleinkinder in KiTa © iStockphoto.com
Fotos: Schluckimpfung, Baby im Krankenhaus © GSK
Portraitfoto: Dr. med. Michael Horn © Privatfoto, GSK

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