Der Tränenfilm bedeckt und schützt die Augenoberfläche kontinuierlich. Dieser Beitrag beleuchtet den Aufbau und die Funktionsweise der dünnen Flüssigkeitsschicht des Auges.
Merkmale des Tränenfilms
Inform einer dünnen Flüssigkeitsschicht überziehen die menschlichen Tränen die klare Hornhaut als auch die weiße Bindehaut. Mithilfe der Augenlider erfolgt eine gleichmäßige Verteilung der Flüssigkeit. Alle vier bis sechs Sekunden wischen die Lider über das Auge. Dabei erfolgt die Aufnahme und Verteilung der auf der unteren Lidkante angesammelten Flüssigkeit (Tränenmeniskus).
Kurz bevor an dieser Stelle trockene Bereiche entstehen können, folgt eine erneute Befeuchtung. Die übrigen Tränen fließen währenddessen über die entsprechenden Kanäle der Nase ab.
Direkt nach dem Lidschlag ist der Tränenfilm neun Mikrometer dick. Bevor der nächste Schwung kommt, weist dieser nur noch drei Mikrometer auf.
Entstehung des Tränenfilms
Diese schützende Flüssigkeit besteht aus unterschiedlichen Bestandteilen, welche in diversen Drüsen im Bereich der Lider als auch Bindehaut regelmäßig gebildet werden. Bereits ab der dritten Lebenswoche beginnt die Tränenproduktion bei Säuglingen. Täglich produziert das kindliche Auge durchschnittlich ein Gramm Tränenflüssigkeit.
Ab dem vierten Lebensjahr steigt die Produktion der Tränenflüssigkeit auf 84 Milligramm pro Stunde an. Erwachsene Augen produzieren stündlich durchschnittlich 38 Milligramm dieser Flüssigkeit.
Mediziner unterscheiden in diesem Zusammenhang zwischen Reizproduktion und Grundproduktion. Letzteres meint die natürliche Herstellung von Tränenflüssigkeit. Im Gegensatz dazu setzt der menschliche Organismus die Reizproduktion ein, wenn das Auge unangenehmen Reizen ausgesetzt wird. Hierzu zählen Fremdkörper, sehr helles Licht oder andere Reizstoffe. Im Gegensatz zur regulären Tränenflüssigkeit ist die Reizsekretion extrem wässrig. Sinn und Zweck dieser Zusammensetzung ist es, das Auge möglichst schnell von reizenden Elementen zu befreien. Hierbei werden allerdings auch die schützenden Substanzen des Tränenfilms herausgespült. Anders verhält sich dies während der Grundproduktion von Tränenflüssigkeit.
Aufbau und Funktion vom Tränenfilm
Die Zusammensetzung dieser Flüssigkeit ist sehr komplex. Neben unterschiedlichen Inhaltsstoffen besteht der Tränenfilm hauptsächlich aus drei Komponenten. Diese sind mit drei übereinanderliegenden Schichten vergleichbar.
Verbindung zur Bindehaut: Muzinschicht
In der Bindehaut befinden sich Becherzellen (Drüsen). Diese produzieren Schleim, den sogenannten Mukus. Er ermöglicht das Anhaften der darüberliegenden Wasserschicht auf der Hornhautoberfläche. Damit verhindert diese Muzinschicht das Abperlen des Wassers.
Mittelschicht: wässrige Schicht
Die mittlere Schicht besteht hauptsächlich aus salzhaltigem Wasser (98 Prozent Wasser, 2 Prozent gelöste Salze und Proteine). Sie ist die dickste Ebene des Tränenfilms. Durchschnittlich ist die Mittelschicht sechs bis zehn Mikrometer dick. Sie nährt und befeuchtet die Hornhaut (Cornea) kontinuierlich. Zudem spült sie Fremdkörper weg.
Weiterhin enthält die Mittelschicht wertvolle Abwehrstoffe, welche dem Schutz vor Infektionen dienen. Ausgebildet wird die mittlere Schicht vom Tränenfilm in den sogenannten großen Tränendrüsen. Damit kann nur sie quasi bei plötzlich ansteigendem Bedarf produziert werden. Dies ist der Fall, wenn ein plötzlicher Reiz detektiert wird.
Äußere Schicht: Lipidschicht
Im Gegensatz dazu besteht die dritte, äußerste Schicht lediglich aus einem dünnen Fettfilm. Diese besteht aus Cholesterin, Triglyzeriden, Cholersteirnestern und Phospholipiden. Die Lipidschicht verhindert das Austrocknen des Tränenfilms. Vergleichbar ist dies mit einer schützenden Frischhaltefolie oder einem Topfdeckel, welcher das Verdunsten von kochendem Wasser verhindert. Gebildet wird der Fettfilm in den Meibomdrüsen der Lidkante. Damit Menschen von einem optimalen Sehvermögen profitieren, muss die Lipidschicht sehr glatt sein. Ist dies nicht der Fall, kann auch die beste Brille die Qualität des Sehens nicht verbessern.
Alle Funktionen vom Tränenfilm auf einen Blick
Damit erfüllt der Tränenfilm fünf wichtige Aufgaben. Neben dem zuverlässigen Schutz vor Fremdkörpern wie Viren, Bakterien, Pollen, Staub und Ähnlichem, ist er zudem verantwortlich für die Versorgung der Hornhaut mit Sauerstoff als auch Nährstoffen. Weiter schützt der komplexe Tränenfilm die Hornhaut vor dem Austrocknen und dient gleichzeitig als Gleitschicht für die Lider. Nicht zuletzt glättet der Tränenfilm die optische Oberfläche der Augen.