Etwa jede dritte Frau in Deutschland erkrankt mindestens einmal im Jahr an einer Blasenentzündung. Ständige Toilettenbesuche sowie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind die typischen Anzeichen. Bei bis zu 20 Prozent aller Betroffenen treten die lästigen und schmerzhaften Beschwerden sogar mehrfach auf, denn etwa ein Fünftel der Blasenentzündungen kehrt trotz erfolgter Behandlung immer wieder. Die meisten Blasenentzündungen werden durch E.coli-Bakterien ausgelöst, die vor allem im Darm leben. Bei Frauen ist die Harnröhre deutlich kürzer als bei Männern, so dass die Keime einfacher in die Blase gelangen können. Daher sind gerade sie von dem lästigen Leiden betroffen.
Wegen der stetig zunehmenden Bakterienresistenzen gegenüber chemisch-synthetischen Antibiotika plädieren Experten heute dafür, zur Behandlung von einfachen Blasenentzündungen antibiotisch wirksame pflanzliche Präparate wie die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich einzusetzen. „Wer dazu neigt, sollte vorsorgen und pflanzliche Helfer wie die Senföle als festen Bestandteil der Hausapotheke einplanen“, empfiehlt der Urologe Dr. Andreas Lucas, Dietzenbach.
Blasenentzündung: Senföle wirken zweifach
Die Senföle sind eine der Geheimwaffen im Überlebenskampf der Natur. Sie werden zumeist aus Pflanzen gewonnen, die sich mit diesen Stoffen selbst wirkungsvoll gegen Keime verteidigen. Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich haben eine wachstumshemmende Wirkung auf verschiedene Bakterien und Viren. Da sie unter anderem über die Harnblase ausgeschieden werden und sich dort anreichern, entfalten sie vor allem hier ihre keimabtötende Wirkung. „Bei beginnenden Beschwerden eingesetzt können die Senföle dank dieses zweifachen Wirkprinzips die Entstehung von Harnwegsinfektionen buchstäblich im Keim ersticken und bereits akute Blasenentzündungen schnell und wirksam lindern“, erklärt die Urologin Dr. Julia Bäumer aus Hamburg.
Gemäß aktueller Therapiekonzepte sollten bei der Behandlung nicht nur die bakteriellen Erreger beseitigt, sondern auch die entzündliche Reaktion bekämpft werden. Eine Studie der Universität Freiburg hat gezeigt, dass bereits durch die einmalige Gabe von fünf Tabletten mit Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich Konzentrationen im Urin erreicht werden, die antientzündlich wirken könnten.
Keine Resistenzen bekannt
Im Gegensatz zu chemisch-synthetischen Antibiotika handelt es sich bei den Senfölen um Stoffe mit vielfältigen antimikrobiellen Wirkmechanismen. Teilweise noch nicht im Detail erforschte Prozesse verhindern bei diesen Pflanzenstoffen, dass Bakterien gegen diese Substanzen Resistenzen entwickeln. Bisher ist trotz jahrzehntelanger Anwendung noch keine Resistenzentwicklung gegen die Senföle beobachtet worden. Die Pflanzenstoffe sind gut verträglich und können daher auch bei ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen bzw. über längere Zeit eingenommen werden.
Um sofort reagieren zu können, ist es ratsam, bei empfindlicher Blase ein entsprechendes pflanzliches Präparat immer griffbereit in der Hausapotheke zu haben. Klingen die Krankheitszeichen nach mehreren Tagen nicht ab oder kommt Fieber hinzu, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Blasenentzündung: Tipps zur Vorbeugung
Um die schönste Zeit des Jahres möglichst unbeschwert genießen zu können, sollten sich zu Blasenentzündungen neigende Personen
- nicht ohne Sitzunterlage auf abends oder frühmorgens noch kühlen Parkbänken oder Steinen niederlassen
- kalte Füße vermeiden
- nach dem Schwimmbad-Besuch die nasse Badebekleidung sofort wechseln
- und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2 l am Tag) achten, damit die Blase immer gut durchspült wird.