Pankreaskarzinom: Neue Daten, Fortschritte in der Therapie

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Obwohl das Pankreaskarzinom (Bauspeicheldrüsenkrebs) eine relativ seltene Erkrankung ist, nimmt sie doch den vierten Platz unter den tödlich verlaufenden Krebsarten ein. Die Zahl der dadurch verursachten Todesfälle ist nahezu gleich groß wie die Zahl der Erkrankungen. Nach jahrelangem Stillstand bei den Therapiemöglichkeiten zeigen klinische Daten über die moderne Therapie mit Nanopartikeln die Wissenschaftler immer häufiger positive Ergebnisse.

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt unter dem Zwerchfell im Bereich von Zwölffingerdarm, Magen, Galle und Milz. Sie produziert Enzyme, welche die Nahrungsbestandteile zerlegen, und reguliert durch die Abgabe von Hormonen wie Insulin und Glukagon den Zuckerstoffwechsel im Körper. Das Organ besteht aus dem breiten Ende (Pankreaskopf), dem Mittelteil (Pankreaskörper) und dem dünn auslaufenden Pankreasschwanz.

Pankreaskarzinom: Unklare Beschwerden, zu späte Diagnostik

An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken pro Jahr über 15.000 Menschen in Deutschland. Damit ist das Pankreaskarzinom nach Darm- und Magenkrebs der dritthäufigste Tumor im Verdauungstrakt. Und die Sterblichkeit bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist hoch.

Der Pankreaskrebs macht sich – wenn überhaupt – erst sehr spät durch unspezifische Beschwerden bemerkbar. In der Regel treten die Symptome erst auf, wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist und sich bereits ausgebreitet hat. Mehr als die Hälfte aller Patienten hat zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Metastasen.
Die meisten Betroffenen klagen über eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Appetit- und Gewichtsverlust sowie uncharakteristische Schmerzen im Oberbauch. Durch die Nähe des Pankreaskopfs zur Galle kann ein Tumor dort zu einer Störung des Galleabflusses und damit zu einer Gelbsucht führen.

Pankreaskarzinom: Früherkennung kann Leben retten

Leider stehen zur Früherkennung bei symptomlosen Personen spezielle diagnostische Methoden noch nicht zur Verfügung. Dennoch ist es äußerst wichtig, Bauchspeicheldrüsenkrebs möglichst früh zu erkennen. Gelingt dies, sind die Heilungschancen und somit die Überlebensrate deutlich verbessert.

Die Behandlung hängt davon ab, wo genau der Tumor sich befindet und wie weit er fortgeschritten ist. Je früher Bauchspeicheldrüsenkrebs entdeckt wird, desto höher sind die Überlebenschancen. Die einzige kurative Option ist die radikale chirurgische Entfernung des Primärtumors. Danach ist eine adjuvante Chemotherapie indiziert.

Pankreaskarzinom Therapie: Fortschritte durch Nanopartikel

In den vergangenen Jahrzehnten wurden kaum Fortschritte dabei erzielt, die Aussichten für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verbessern. Sieben Jahre lang wurden keine neuen Medikamente mehr für Bauchspeicheldrüsenkrebs zugelassen. Bei den bisher so niedrigen Überlebensraten bei Pankreaskarzinom befanden sich die Patienten und ihre Familien in einer wirklich bedauernswerten Situation.

Einen innovativen Schritt in der modernen Chemotherapie hat die sog. nabTM-Technologie gebracht. Dabei werden Arzneistoffe an Nanopartikel gebunden, die als winzig kleine Trägersysteme wie fleißige Ameisen den Wirkstoff zielgerichtet in den Tumor transportieren, sich dort anreichern und erst dort den Wirkstoff freisetzen. So funktioniert auch das Zytostatikum nab-Paclitaxel, bei dem der bewährte krebshemmende Wirkstoff Paclitaxel in Nanopartikel eingekapselt ist, welche an das Eiweiß Albumin gebunden sind (nab = nanoparticle albumin-bound).
Schon seit 20 Jahren gehören Taxane wie das ungebundene Paclitaxel – ein Wirkstoff, welcher aus der Eibe (Taxus) gewonnen wird – zu den wichtigsten Zytostatika gegen Brustkrebs. Im Vergleich mit anderen konventionellen Taxanen zeigt der an Nanopartikel gebundene Wirkstoff ein deutlich günstigeres Nutzen-Risiko-Profil. Zusätzliche Medikamente zur Verhinderung von etwaigen Überempfindlichkeitsreaktionen werden nicht benötigt. Gleichzeitig kann der Wirkstoff höher dosiert werden. Diese und weitere positive Daten führten zur Zulassung des gebundenen Wirkstoffes zur Therapie des Pankreas-Karzinoms, die für herkömmliche Taxane nicht besteht.

Lebenserwartung: Studien zeigen Vorteile

Wie der LZ-Gesundheitsreport berichtete, verzeichnete bereits die MPACT-Studie u. a. eine Reduktion des Sterberisikos um insgesamt 28 Prozent. Studien, die auf dem amerikanischen Krebskongress ASCO 2014 vorgestellt wurden, zeigten bei einer Kombinationstherapie von Gemcitabin mit einer anderen Chemotherapie ein medianes Gesamtüberleben von sieben bis acht Monaten.

Neueste Auswertungen klinischer Studien in Kanada erbrachten nun wesentlich bessere Ergebnisse: In der klinischen Praxis, so zeigte sich nämlich, konnte unter einer Therapie mit Gemcitabin plus nab-Paclitaxel als Erstlinientherapie ein medianes Gesamtüberleben von 11,9 Monaten erreicht und damit die früheren Studiendaten noch übertroffen werden. Dies gibt vielen Betroffenen neuen Lebensmut und Hoffnung. Denn nun konnte nachwiesen werden, dass die Hinzunahme von nab-Paclitaxel zu der herkömmlichen Behandlung mit Gemcitabin erhebliche Vorteile bei der Gesamtüberlebenszeit bietet, während die Nebenwirkungen kontrollierbar sind.

Die neue Wirkstoffkombination aus nab-Paclitaxel und Gemcitabin stellt deshalb eine vielversprechende Option für ein Langzeitüberleben von Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom dar. Der Wirkstoff ist in Deutschland zugelassen.

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