Wenn der Körper sich das Atmen schwer macht … und was Eosinophile und das Immunsystem damit zu tun haben

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Mehr als 7 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Asthma bronchiale, kurz Asthma. Es handelt sich dabei um eine chronische Erkrankung, bei der es zu Entzündungen und einem Anschwellen der Schleimhäute in den unteren Atemwegen kommt. Typische Symptome sind trockener Husten, Atemgeräusche sowie Atemnot.

Der Krankheit liegt eine Autoimmunreaktion zugrunde, das heißt: Das körpereigene Abwehrsystem beginnt eine Immunantwort auch bei harmlosen Signalen von außen wie Pollen, Tierhaaren oder anderen sogenannten Triggern. In vielen Fällen werden die Beschwerden aber auch durch andere äußere Reize ausgelöst, etwa Kälte oder Luftverschmutzung.

Eosinophile im Immunsystem

Etwa 8 von 10 Asthma-Patient:innen haben die sog. eosinophile Form. Eosinophile Granulozyten nennt man eine Art von weißen Blutkörperchen, die normalerweise in geringen Mengen im Körper vorkommen, aber bei allergischen Reaktionen oder Infektionen ansteigen können. Bei Patient:innen mit Asthma und EGPA, der Eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (ehemals Churg-Strauss-Syndrom), kann eine übermäßige Anzahl von Eosinophilen auf ein überaktives Immunsystem hinweisen und zu Entzündungen in verschiedenen Geweben wie der Lunge oder Gefäße führen. Dies ist ein wichtiger Faktor bei der Diagnose und Überwachung von Asthma und EGPA.

Schweres eosinophiles Asthma

Während sich bei leichteren Asthma-Formen Beschwerden meist durch Medikamente zur Inhalation mildern oder kontrollieren lassen, ist diese spezielle, schwere Ausprägung des Asthmas oft schwer zu bändigen. Manchmal spricht sie gegenüber Standardtherapien wie inhalativen Steroiden nur schlecht oder überhaupt nicht an. Betroffene Patient*innen leiden oft unter häufigen und schweren Asthmaanfällen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Sie haben eine stark erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen im Blut, sogenannte Eosinophile Granulozyten, die den Entzündungsprozess aufrechterhalten. Diese Form geht häufig mit Asthmaanfällen einher. Die genaue Ursache für die erhöhte Zahl an Eosinophilen in diesen Fällen ist nicht vollständig geklärt.

Wenn herkömmliche Asthma-Medikamente nicht ausreichen, um die Symptome zu kontrollieren, können Biologika zum Einsatz kommen, die gezielt auf die eosinophile Entzündung wirken, sowie eine enge Kontrolle durch spezialisierte Ärzt:innen, um die Erkrankung effektiv zu managen. Weitere Forschung ist notwendig, um die Mechanismen von schwerem eosinophilem Asthma besser zu verstehen und neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA)

Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis ist eine seltene Autoimmunerkrankung, die durch eine Entzündung der Blutgefäße gekennzeichnet ist. Diese Entzündung kann den Blutfluss in verschiedene Organe und Gewebe des Körpers beeinträchtigen, was zu unterschiedlichen Symptomen führt.

Die Krankheit ist ebenfalls durch eine erhöhte Anzahl von Eosinophilen im Blut gekennzeichnet. Typische Symptome können zudem Atemprobleme, Hautausschläge und Muskelschmerzen umfassen. Fast alle Betroffene haben ein Asthma und bei jedem zweiten liegt ein schweres Asthma als Begleiterkrankung vor. Behandlungsoptionen wie Kortikosteroide und immunsuppressive Medikamente können helfen, die Symptome zu kontrollieren und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Regelmäßige Kontrolltermine für eine optimale Therapie

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung ist es wichtig, dass Patient:innen mit Asthma und EGPA regelmäßig von einem Facharzt oder einer Fachärztin überwacht werden, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Betroffene sollten auch auf eine gesunde Lebensweise achten, um das Immunsystem zu stärken und die Belastung durch mögliche Begleiterkrankungen zu reduzieren. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung und der Verzicht auf Rauchen.

Die Zusammenarbeit mit einem multidisziplinären medizinischen Team kann ebenfalls von Vorteil sein, um eine umfassende Betreuung sicherzustellen. Obwohl EGPA eine chronische Erkrankung ist, können viele Patient:innen mit angemessener Behandlung eine gute Lebensqualität erreichen. Es ist jedoch wichtig, dass sie sich regelmäßig bei ihrem Arzt/ihrer Ärztin über neue Therapiemöglichkeiten informieren und sich aktiv in die Behandlung ihrer Symptome einbringen. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt über alle Fragen oder Bedenken im Zusammenhang mit EGPA und suchen Sie bei neuen oder sich verschlechternden Symptomen sofort ärztliche Hilfe auf!

Individuelle Therapie

Bei der Behandlung der EGPA spielt die individuelle Anpassung der Therapie eine entscheidende Rolle. Die häufigste initiale Behandlungsoption sind Kortikosteroide, die eingesetzt werden, um Entzündungen zu reduzieren und Symptome wie Atembeschwerden und Hautausschläge zu lindern. In Fällen, in denen Kortikosteroide allein nicht ausreichend sind oder Nebenwirkungen auftreten, werden oft zusätzliche immunsuppressive Medikamente verordnet. Zu diesen Medikamenten gehören Cyclophosphamid und Azathioprin, die helfen, das Immunsystem zu regulieren und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Darüber hinaus gibt es auch biologisch wirkende Medikamente, sogenannte Biologika, die speziell auf eosinophile Zellen abzielen und bei bestimmten Patient:innen mit EGPA vielversprechend sind. Diese Therapiemöglichkeiten bieten eine gezielte Behandlung und können besonders bei wiederholten Verläufen von Nutzen sein. Neben der medikamentösen Therapie ist auch die Kontrolle begleitender Erkrankungen wie Asthma oder Allergien wichtig, um den Gesamtzustand der Patient:innen zu stabilisieren.

Ein aktives Leben möglich machen

Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass EGPA eine seltene Krankheit ist und jeder Fall individuell betrachtet werden sollte. Mit angemessener Behandlung und einer engen Überwachung können Betroffene ein aktives Leben führen und die Auswirkungen der Krankheit auf ihren Alltag minimieren. Es kann hilfreich sein, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen oder mit anderen Betroffenen auszutauschen, um Unterstützung und praktische Tipps zu erhalten. Diese Gemeinschaften bieten oft Einblicke und Rat, wie man mit den Herausforderungen der Krankheit umgehen kann, und stärken das Gefühl, nicht allein zu sein. Darüber hinaus können regelmäßige Kontrolluntersuchungen und das Befolgen medizinischer Anweisungen dazu beitragen, den Verlauf der EGPA zu stabilisieren und langfristige Schäden zu verhindern. Das Verständnis und die Akzeptanz der Krankheit sind wichtige Schritte, um mit der Diagnose umzugehen und den Alltag weiterhin aktiv zu gestalten.

Mit freundlicher Unterstützung durch AstraZeneca
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