Leben mit COPD: Gut gewappnet durch die Erkältungszeit

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Für Menschen mit COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) können die Herbst- und Wintermonate ganz schön herausfordernd sein. Denn die kalte Luft draußen und die Heizungsluft drinnen reizen die Atemwege und können Beschwerden wie Husten oder Atemnot verstärken. Hinzu kommt die Angst vor Infektionen wie Erkältungen, Grippe oder Schnupfen. Sie belasten das ohnehin geschwächte Immunsystem und die Atemwege und können einen gefährlichen COPD-Schub (Exazerbation) auslösen. Aber das lässt sich vermeiden.

COPD-Schübe: Langzeitfolgen ernst nehmen

Zu den typischen Symptomen einer COPD gehören Atemnot, Husten und Auswurf, kurz AHA-Symptome. Treten diese Beschwerden über einen Zeitraum von mindestens zwei Tagen verstärkt auf, durchleben Betroffene einen COPD-Schub (Exazerbation). Das kann für den Körper genauso gefährlich sein wie ein Herzinfarkt und muss gegebenenfalls im Krankenhaus behandelt werden.  Solche plötzlichen Verschlechterungen sind aber nicht nur für den Moment bedrohlich, erklärt der Marburger Lungenfacharzt Prof. Dr. Timm Greulich: „Exazerbationen haben auch eine Langzeitbedeutung. Denn sie verschlechtern den [gesamten]Verlauf der Erkrankung“.  Jede noch so kleine Verschlechterung verursacht also Lungenschäden, die nicht mehr heilen können. „Deswegen ist es so wichtig, Exazerbationen ernst zu nehmen und sich drum zu kümmern, dass diese gar nicht erst auftreten“, so Greulich.

Lungenfacharzt Prof. Dr. Timm Greulich

Behandlung von COPD: die Krankheit unter Kontrolle bekommen

Oberstes Ziel der COPD-Therapie ist es, Symptome zu lindern und akute Verschlimmerungen (Exazerbationen) zu verhindern. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, die dabei helfen, das zu erreichen. Dazu gehören z. B. Medikamente, die die Atemwege erweitern oder Entzündungen hemmen. Für manche COPD-Patient*innen sind außerdem moderne Medikamente wie Biologika geeignet. Diese können zusätzlich zu Medikamenten wie Inhalatoren eingesetzt werden. Ob ein Biologikum passend ist, entscheidet der behandelnde Lungenfacharzt bzw. die -fachärztin. Dazu ist es wichtig, ein Blutbild zu machen und die sogenannten „Eos-Werte“ zu untersuchen.

Neben Medikamenten spielt auch die Lebensweise eine Rolle, um die Krankheit im Griff zu behalten. Am wichtigsten ist es, sofort mit dem Rauchen aufzuhören, um das schnelle Fortschreiten der COPD zu stoppen. Außerdem können mehr Bewegung im Alltag, eine gesunde Ernährung oder eine Reha viel bewirken. In der kalten Jahreszeit können Betroffene versuchen, eine Atemwegsinfektion, Erkältung oder Grippe zu vermeiden. Zum Beispiel durch regelmäßiges Händewaschen, Abstand halten oder das Tragen eines Mundschutzes. Außerdem lohnt es sich, Schutzimpfungen gegen Grippe, Pneumokokken oder Corona rechtzeitig aufzufrischen.

Wichtig zu wissen: Heutzutage ist ein Leben mit COPD mit keinen oder wenigen Beschwerden durchaus möglich. Wenn trotz laufender Behandlung Krankheitssymptome (z. B. Husten mit Auswurf oder Atemnot) auftreten, kann es sein, dass die COPD nicht ausreichend kontrolliert ist. Dann muss die Therapie angepasst werden. Betroffene und ihre Angehörigen sollten mit den behandelnden Lungenfachärzt*innen offen und ehrlich über ihren Gesundheitszustand und weitere Behandlungsmöglichkeiten sprechen.
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Für eine erste Einschätzung, ob die COPD unter Kontrolle ist, eignet sich ein schneller Online-Selbsttest, z. B. unter www.mit-copd-leben.de. Er ist auch eine gute Grundlage für das Gespräch mit dem Lungenfacharzt oder der Lungenfachärztin.

Fotos: Greulich © privat, GettyImages-1443382316
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