Alle machen Fehler – auch Eierstockkrebs

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Von einem Moment zum anderen ist nichts mehr wie vorher! Die Diagnose Eierstockkrebs kann das Leben der Betroffenen und ihrer Nahestehenden grundlegend auf den Kopf stellen. Bei der Behandlung ist es wichtig, die Erkrankung genau unter die Lupe zu nehmen. Denn bestimmte Fehler in der Krebszelle können einen Vorsprung in der Therapie bedeuten.

Pro Jahr gibt es in Deutschland etwa 7.300 Neuerkrankungen mit der Diagnose „Eierstockkrebs“.1 Häufig werden Symptome erst relativ spät wahrgenommen und sind zudem sehr unspezifisch. Verdauungsbeschwerden, unklare Bauchschmerzen oder eine Zunahme des Bauchumfangs können erste Anzeichen sein.2 Erst bei entsprechender Größe des Tumors, also der Ansammlung von veränderten Krebszellen, kann er ertastet oder mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie z. B. Ultraschall dargestellt werden.

Eine endgültige Diagnose kann allerdings erst durch eine Operation gesichert werden. Wenn die Erkrankung fortschreitet, können sich Krebszellen vom Ursprungsort ablösen und über die Blutgefäße und Lymphbahnen in andere Körperregionen gelangen. Der Krebs hat dann gestreut und Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, gebildet.3

Wie entsteht die Erkrankung?

Bei Eierstockkrebs handelt es sich um bösartige Tumoren der Eierstöcke, im Fachjargon als Ovarialkarzinom bezeichnet. Doch wie kann es überhaupt dazu kommen? Krebs entsteht, wenn Zellen sich unkontrolliert teilen.3 Bei Eierstockkrebs wurden bestimmte Defekte identifiziert, die dazu führen, dass sich Schäden in der Erbsubstanz, der DNA, anhäufen. Dies wiederum erhöht das Risiko, dass die Zelle entartet und zu einer Krebszelle wird.4 Dieser Defekt wird als homologe  Rekombinationsdefizienz (kurz: HRD) bezeichnet.

Nicht makellos! – Homologe Rekombinationsdefizienz (HRD)

In gesunden Zellen werden DNA-Schäden meist umgehend repariert. Anders in Zellen mit einer HRD. Hier funktioniert die Reparatur von schwerwiegenden DNA-Schäden (sog. DNA-Doppelstrangbrüchen, bei welchen beide Stränge der DNA gebrochen sind) nicht mehr einwandfrei, sodass sich Schäden im Erbgut anhäufen (s. Abb.1).5 Jedoch bedeutet dieser Defekt nicht nur ein erhöhtes Risiko für die Krebsentstehung, sondern bietet auch einen besonderen Angriffspunkt für eine zielgerichtete Therapie, eine Therapie also, die auf die speziellen Eigenschaften der Krebszelle zugeschnitten ist.6

Aus Fehlern lernen – die HRD nutzen, um gezielt gegen den Krebs vorzugehen

Dank intensiver Forschung haben wir mittlerweile bei einigen Krebserkrankungen – wie z. B. Eierstockkrebs – die Möglichkeit, Fehler der Krebszellen für die Behandlung zu nutzen und so spezifisch gegen sie vorzugehen. Diese zielgerichteten Therapien wirken an individuellen Schwachstellen des Tumors. Ein Beispiel für eine solche Schwachstelle ist die HRD. Werden Tumoren mit einer HRD mit speziellen zielgerichteten Medikamenten behandelt, werden zusätzlich DNA-Schäden herbeigeführt. Die Reparatur von sog. DNA-Einzelstrangbrüchen kann künstlich verhindert werden, sodass in der Folge vermehrt DANN-Doppelstrangbrüche entstehen. Diese wiederum können in den Krebszellen mit einer HRD nicht vollständig repariert werden. Die Erbsubstanz wird so stark geschädigt, dass die Krebszelle letztendlich abstirbt.

HRD? Check!

Bei etwa jeder zweiten Frau mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs liegt eine HRD vor.7 Für den Nachweis wird Tumorgewebe untersucht, das bei einer Operation entnommen wurde. Im Labor wird dann entweder nach bestimmten Veränderungen in den Genen gesucht, die auf eine HRD hinweisen, oder geschaut, ob man die Auswirkungen der HRD in der DNA findet.

Diagnose Eierstockkrebs – Warum die Gendiagnostik jetzt so wichtig ist

Die Zusammenhänge zwischen Veränderungen der DNA und Krebs sowie die Auswirkungen auf die
Behandlung und die damit verbundene Diagnostik sind komplex. Zur Unterstützung haben die AstraZeneca GmbH und die MSD Sharp & Dohme GmbH auf der Website www.wegweiser-eierstockkrebs.de eine eigene Rubrik zu diesem Thema entwickelt. Hier finden Sie verständliche Informationen rund um die HRD und den Ablauf der HRD-Diagnostik – damit wir auch bei Eierstockkrebs den Fehler finden!

Referenzen

1 Zentrum für Krebsregisterdaten. Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom). https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebs-arten/Eierstockkrebs/eierstockkrebs.html [zuletzt abgerufen am 19.09.2023].

2 Deutsche Krebsgesellschaft: Onko Internetportal. Eierstockkrebs, Ovarialkarzinom: Symptome https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/eierstockkrebs/symptome.html [zuletzt abgerufen am 19.09.2023].

3 Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft. Krebsinformationsdienst. Eierstockkrebs. https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/eierstockkrebs.php [zuletzt abgerufen am 19.09.2023].

4 Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft. Krebsentstehung.  https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/grundlagen/krebsentstehung.php [zuletzt abgerufen am: 19.09.2023]

5 DocCheckFlexikon. (2018). Online unter: https://flexikon.doccheck.com/de/DNA_Damage_Response [zuletzt abgerufen: 19.09.2023]

6 Deutsche Stiftung Eierstockkrebs. Homologe Rekombinationsdefizienz (HRD): Ein neues Thema für Eierstockkrebspatientinnen. https://stiftung-eierstockkrebs.de/homologe-rekombinationsdefizienz-hrd-ein-neues-thema-fuer-eierstockkrebspatientinnen/ [zuletzt abgerufen am 19.09.2023].

7 Onko Internetportal der deutschen Krebsgesellschaft. (2022). Online unter: https://www.krebsgesell-schaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/eierstockkrebs/thera-pie.html [zuletzt abgerufen am 19.09.2023].

Im Auftrag der AstraZeneca GmbH und MSD Sharp & Dohme GmbH.
Freigabenummer: DE-62733

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Grafiken: © AstraZeneca/MSD, Lupe: © AdobeStock
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