Scheidenpilze und Durchfälle gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Antibiotikatherapie bei Blasenentzündungen. „Um diese unangenehmen Begleiterscheinungen zu vermeiden und zusätzlich der Ausbreitung resistenter Keime entgegenzuwirken, sollten bei einfachen Harnwegsinfektionen statt Antibiotika bevorzugt antibakterielle und entzündungshemmende Pflanzenstoffe wie die Senföle eingesetzt werden“, fordert der Urologe Dr. Andreas Lucas, Dietzenbach. Damit könnten große Mengen Antibiotika eingespart werden, denn Blasenentzündungen seien neben den Atemwegsinfektionen im Praxisalltag einer der häufigsten Gründe für die Verordnung von Antibiotika
„Wird auf ein Antibiotikum verzichtet, ist es wichtig bei der Wahl des alternativen Arzneimittels darauf zu achten, dass es antibakteriell wirkt“, empfiehlt der Urologe. Denn werden bei einer akuten Blasenentzündung die Beschwerden lediglich mit schmerz- und/oder entzündungshemmenden Medikamenten oder Arzneipflanzen ohne antibakterielle Wirkung behandelt, besteht durch aufsteigende Bakterien die Gefahr, eine Nierenbeckenentzündung zu entwickeln.
Gegen Bakterien und Entzündung
So können Blasenentzündungen zum Beispiel mit antibakteriellen und entzündungshemmenden Pflanzenstoffen wie den Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich wirkungsvoll und gut verträglich behandelt werden. Verschiedene Studien zeigen, dass Senföle aus diesen zwei Arzneipflanzen eine Vielzahl von krankmachenden Keimen – darunter die häufigsten Erreger von Harnwegsinfektionen – bekämpfen und auch gegen bakterielle Biofilme (Schutzschild mancher Bakterien gegen Antibiotika) wirken.
„Da bei Blasenentzündungen die Entzündungsvorgänge primär für die Beschwerden verantwortlich sind, sollten bei der Therapie nicht nur die bakteriellen Erreger beseitigt, sondern begleitend auch die entzündliche Reaktion bekämpft werden“, erläutert Lucas. Auch die entzündungshemmende Wirkung der Senföle konnte in verschiedenen Studien gezeigt werden. In Deutschland durchgeführte klinische Studien belegen außerdem die gute Wirkung und Verträglichkeit der Pflanzenstoffe bei akuten und häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen im Vergleich zu verschiedenen Antibiotika. Auch die Rückfallquote ist unter der Pflanzenarznei signifikant geringer. Zudem werde auf Grund der multimodalen Wirkansätze der Senföle bei Bakterien die Entwicklung möglicher Resistenzmechanismen gegen diese Pflanzensubstanzen deutlich erschwert.