Ist eine Gürtelrose-Behandlung mit Hausmitteln möglich? Diese Frage stellen sich viele Betroffene, wenn sie erstmalig an der Virusinfektion erkranken. Doch nicht alle empfohlenen Hausmittel sind bei der Krankheit hilfreich oder sinnvoll.
Gürtelrose-Behandlung: Hausmittel als Begleit-Therapie
Bei einer Infektion mit Gürtelrose handelt es sich genau genommen um eine sogenannte Reinfektion. Sie tritt in der Regel nur dann auf, wenn der Betroffene zuvor bereits an Windpocken erkrankt war und das Immunsystem aktuell geschwächt ist. Die verantwortlichen Viren werden als Herpes Zoster bezeichnet. Auch nach dem Abklingen der Symptome verbleiben sie im Körper. Dadurch kann es jederzeit zu einem erneuten Ausbruch der Erkrankung kommen.
Abhängig von dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Vorliegen bestimmter Risikofaktoren, kann die Krankheit sehr schwer verlaufen und teils ernste Folgeschäden erzeugen. Daher ist es zu entscheiden, Gürtelrose nicht allein mit Hausmitteln zu behandeln und vor allem frühzeitig einen Arzt aufzusuchen.
Bei Gürtelrose Hausmittel einzusetzen sollte ebenfalls erst dann erfolgen, wenn Rücksprache mit einem Arzt gehalten wurde. Denn auch die Hausmittel können Nebenwirkungen aufweisen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten haben.
Gürtelrose: Hausmittel, die gegen Ausschlag und Juckreiz helfen
Charakteristisch für Gürtelrose beziehungsweise Herpes Zoster sind Rötungen, Schwellungen und Ausschlag, aus dem sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen entwickeln. Von ihnen gehen Schmerzen und Juckreiz aus. Um den Gürtelrose-Juckreiz zu lindern sind Hausmittel durchaus geeignet. Allerdings muss vorsichtig getestet werden, was im individuellen Fall Linderung verschafft.
Einige Menschen empfinden Kühlen als angenehm, während andere mit Wärme eine Verbesserung erzielen. Als kühlende Hausmittel und einfache Maßnahme können unter anderem die Folgenden verwendet werden:
- Naturjoghurt- & Quarkwickel
- Kohlwickel
- Kühlpads
- kühle, feuchte Waschlappen
- lauwarme oder kühle Bäder & Duschen
Durch ihre wärmenden Effekte bieten sich unter anderem die folgenden Mittel und Maßnahmen an:
- Heizkissen oder Wärmeflasche
- warme Bäder & Duschen
- Wärmeplaster
- Chilli Pflaster
- Cantharis Creme beziehungsweise „Spanische Fliege“
Allerdings ist bei den wärmenden Pflastern und Cremes Vorsicht geboten. Die Schmerzen können durch sie zunächst schlimmer werden und auch die Rötung kann sich intensivieren. Verschwinden diese Beschwerden nicht innerhalb weniger Stunden, sollten diese Mittel nicht mehr angewendet werden. Sicherer ist es zudem, zunächst die Reaktion auf Wärme mit einer Wärmflasche oder einem Heizkissen zu testen.
Werden die Schmerzen und der Juckreiz schlimmer statt besser, sollte das Kühlen bevorzugt werden. Ähnlich verhält es sich bei den Hausmitteln gegen Ausschlag und Bläschen. Geeignet sind unter anderem:
- Aloe Vera
- naturbelassener Honig, idealerweise Manuka-Honig
- Cantharidenpflaster
- Creme oder Salbe mit Anagallis arvensis
- Rhus toxicondendron
- Calendula officinalis Salbe oder Tinktur
- Paste aus zerriebenem Knoblauch
- Propolistinktur
- Olivenöl
- Sonnenblumenöl
- Zinksalbe
- Kamillenbäder
- Hafermehlbäder
Diese Mittel wirken blasenziehend und austrocknend. Die Bläschen entwickeln sich dadurch schneller, trocknen schneller ab und heilen dadurch auch in kürzerer Zeit. Dadurch können die Hausmittel nicht nur eine Linderung bewirken, sondern auch den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Das trifft jedoch nicht in jedem individuellen Fall zu. Daher sollte vor der Anwendung dringend ärztlicher Rat eingeholt werden. Das ist auch dann erforderlich, wenn antivirale Mittel eingenommen werden.
Gürtelrose: Hausmittel bei Schmerzen
Die Schmerzen bei einer Gürtelrose können sehr stark ausfallen und für mehrere Wochen anhalten. Frei verkäufliche Schmerzmittel, wie beispielsweise Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen können neben den folgenden Hausmitteln ebenfalls eingesetzt werden. Sind die Schmerzen besonders intensiv, kann der Arzt stärkere Mittel verschreiben. Zunächst können jedoch die folgenden Maßnahmen getestet werden.
- Magnesium-Nahrungsergänzung oder magnesiumreiche Ernährung: Magnesium wird auch intravenös gegen Schmerzen verabreicht. Um das zu vermeiden, kann der Mineralstoff auch als hochdosierter Nahrungszusatz oder eine magnesiumreiche Ernährung aufgenommen werden. Die schmerzdämpfende Wirkung zeigt sich vergleichsweise schnell.
- Kühlen: Ebenso wie bei dem Juckreiz kann Kühlen gegen die Schmerzen helfen. Die Nerven werden beispielsweise durch Eiswasser oder ein Kühlpad leicht betäubt, sodass die Schmerzen vorübergehend gelindert werden können.
- Wärmen: Gezieltes Aufbringen von Wärme steigert die Durchblutung und stimuliert die Nerven, daher wird sie bei Gürtelrose von einigen Betroffenen als angenehm und schmerzlindernd empfunden. Heizkissen und Wärmeflaschen sind sichere Varianten.
- Wärmepflaster und Wärmesalben: Die Wirkstoffe erzeugen einen leichten, brennenden Schmerz auf der Haut, was den Nervenschmerz durch Überlagerung der Signale dämpfen kann. Wenn wärmende Salbe, beispielsweise mit Capsaicin, aufgetragen wird, sollte eine Mullbinde als Schutz verwendet werden. Anderenfalls könnte die Salbe auch auf andere Hautareale übertragen werden oder gar in die Augen gelangen. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, das Mittel mit einem Spatel oder nach dem Anziehen eines Latex-Handschuhs aufzutragen.
Wann sollten bei Gürtelrose keine Hausmittel eingesetzt werden?
Die Anwendung von Hausmitteln bei einem Ausbruch von Herpes Zoster ist in den folgenden Fällen nicht angeraten:
- Unverträglichkeiten: Einige Menschen reagieren sehr empfindlich auf bestimmte Substanzen, wie zum Beispiel Capsaicin. Aber auch milder Naturjoghurt kann Reizungen auslösen, wenn eine Unverträglichkeit oder eine Allergie besteht. Ist diese bereits bekannt, sollten die entsprechenden Hausmittel zwingend gemieden werden.
- besonders schwere Beschwerden: Bei besonders starken Beschwerden, hohem Fieber, stark ausgebreitetem Ausschlag oder Gürtelrose im Gesicht sollte bis auf das Kühlen oder Wärmen lieber auf Hausmittel verzichtet und auf eine Therapie mit Antivirostatika und fiebersenkenden Schmerzmitteln gesetzt werden. Wenn von ärztlicher Seite zusätzlich Hausmittel empfohlen oder erlaubt werden, dürfen sie selbstverständlich zum Einsatz kommen.
- als alleinige Behandlung: Hausmittel sind vor allem bei schwereren Fällen lediglich als zusätzliche Begleitbehandlung anzuwenden. Es muss zudem sichergestellt werden, dass die Substanzen nicht mit den Wirkstoffen der Medikamente interagieren.
- ohne ärztliche Absprache: Bevor der Einsatz eines Hausmittels nicht mit dem behandelnden Arzt abgesprochen wurde, sollte außer Kühlen und Wärmen nichts angewendet werden. Eine weitere Ausnahme stellen Vitamine und Mineralstoffe in Form einer gesunden und ausgewogenen Ernährung dar.
- bei einer Verschlimmerung der Symptome durch die Hausmittel: Ein brennender, leichter Schmerz durch Wämepflaster und Wärmesalben ist normal, verschlechtert sich der Gesundheitszustand jedoch während der Anwendung oder intensiveren sich die Schmerzen, sollte die Begleitbehandlung sofort abgebrochen werden.